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Normale Version: Kolben und Pleuel ausbauen beim OM 314?
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Hallo,

brauche einen Tipp:

Kann ich beim OM 314 die Kolben samt Pleuel nach oben durch die Laufbüchse ausbauen? (Oder anders: paßt das Pleuel durch die Laufbüchse?)
Ich möchte die Kolbenringe erneuern, allerdings nicht den kompletten Motor ausbauen und Kurbelwelle entnehmen.

Gruß Cliff
Hallo Cliff,

normalerweise setzt man die Kolben mit den Pleueln immer von oben in den Motorblock ein, deshalb bekommst du sie so auch raus.
Du kannst die Kolben gar nicht von unten rein stecken, weil du die Kolbenringe nicht gespannt bekommst.
Habe schon viele Motoren so überholt, Kolben immer mit Pleuel von oben rein und raus.


Gruß Christoph
GschmeidigBig Grin

Danke dir!
Hey Jungs,

ich brauch ein paar Infos von Euch:
Fzg: Mb-trac 800, Bj 76, OM314, 12.000 Betriebsstunden

Hab gestern meinen Motor auseinandergerupft und brauche noch ein paar Daten zum Zusammenbauen:

Drehmomente:
- Pleuelschalen an der Kurbelwelle
- Zylinderkopfschrauben
- Kipphebellagerung
- Ölwanne (wenn bekannt/vorgeschrieben)
- Kühlwasserleitung (Alu-Guß) zwischen Kopf und Thermostat (wenn bekannt/vorgeschrieben)

Einstellwerte für Einspritzdüsen:
Auf den Düsenstöcken steht 200bar, ich hab aber schon mehrfach von 180 bar gelesen. Was stimmt?

Ventilschaftdichtungen:
Kann mir jemand mit Sicherheit sagen, ob in diesem Motor Ventilschaftdichtungen verbaut sind? (meine Vermutung -> nein)


Mein Schadensbild schaute so aus:
Blauer Rauch auch bei warmem Motor, Ölverbrauch ca 1,5 bis 2 Liter pro Tankfüllung, springt bei geringer Kälte schlecht bis gar nicht an.
Die Batterie ist zwar nicht grad die beste, allerdings brauchte ich eine, die richtig gut durchzieht, um den trac zu starten. Von daher war meine Vermutung, daß bei dieser Stundenzahl die Kolbenringe wahrscheinlich entsprechend verschlissen sind (schlechte Kompression / Ölverbrauch) und das Sprühbild der Düsen vermutlich eher dem eines Gartenschlauches ähnelt.

Was ich bisher festgestellt habe:
Ventilspiel etwa 0,5mm, in den Luftansaugkanälen (die ja durch die Ventilhaube gehen) war in dem hinteren (der Zyl. 3+4 versorgt) eher ölfeuchter Ruß. Im vorderen war auch Rußablagerung, die zwar trocken aussieht, bei Berührung aber doch feucht ist.
Über das Sprühbild der Düsen und den Zustand der Kolbenringe kann ich noch nichts sagen...

Vorgehensweise:
Da mir der Aufwand des Motor ausbauens zu viel ist, wollte ich nur den Kopf und die Ölwanne abnehmen und dann die Kolben nach oben ausbauen und Kolbenringe erneuern. Bei dieser Gelegenheit die Zylinderlaufbüchsen leicht (!) durchhonen (keine Reparaturstufe!) um die Ölhaftung zu verbessern.
Am Zylinderkopf werden die Düseneinsätze erneuert, vorher die alten abgedrückt um eine Übersicht zu bekommen.
Je nach Vorhandensein werden Ventilschaftdichtungen erneuert.

Meine Vermutung:
Durch die verbesserte Kompression und neuen Düsen sollte das Anspringverhalten (mit der gleichen gebrauchten Batterie) besser sein. Durch die Kolbenringe sollte auch der Öldurst sinken (wenn auch nicht auf Null, aber zumindest auf ein erträglicheres Maß)

Über meine Erfahrungen, den Zeitaufwand, Kosten etc werde ich nach erfolgter Reparatur berichten.

Vielen Dank für Eure Hilfe...

Gruß Cliff
Hallo Christoph,

schau Dir die Wände der Zylinder vorher genau an. Wenn die Kolbenringe die Buchsen schon ordentlich weggerieben haben, dass an den Enden der Laufstrecke des Kolbens merkliche Durchmesserunterschiede sind, ist mit "Durchhonen" nicht mehr viel zu machen.

Auf jeden Fall solltest Du dann neue Pleuellager (Originalmaß) einsetzen, damit verhinderst Du, dass die neuen äußeren Kolbenringe an diesen Übergängen anschlagen und brechen. Das ist aus der Ferne alles nur vage einzuschätzen, vor Ort kann man mit etwas Erfahrung einiges improvisieren, das kann ich hier aber nicht "ins Blaue" schreiben...

...auf jeden Fall: Viel Erfolg!

FG
Holger

PS: Das Thema schlechte Schmierung der Diesel-Einspritzaggregate durch das Fehlen von Schwefel (einerseits Umweltgift, aber eben auch wertvoller Hochdruckschmierstoff), sowie der Beimischung von PÖL (das eben den fehlenden Schwefel nicht ersetzen kann, bei hohen Temperaturen gerinnt und richtig Ärger machen kann) greift immer mehr um sich. In den PKW mit CR-Technik fallen die Injektoren immer früher mit richtigen Auswaschungen aus, auch Hochdruckpumpen kriegen vorzeitig Probleme. Wir werden jetzt das Thema Zweitaktölbeimischung in NKW und PKW richtig durchorganisieren. Bisher habe ich das bei den NKW nur sporadisch gemacht, aber das muss einen festen Plan haben. Ältere NKW-Motoren 1:100, PKW mit VP33 oder VP44 1:100 bis 1:200, CR und PD max. 1:200. Andere fahren in CR Motoren auch bis zu 1:100, sollte m.E. aber nicht sein. Fzg. mit DPF habe ich keine Erfahrung, das sollte man mit den Leuten klären, die das definitiv beantworten können...
Drehmomente:
- Pleuelschalen an der Kurbelwelle: M15: Voranzug 100+15; Fertiganzug 90°+20°
- Zylinderkopfschrauben: M12: 1. Anzug 60; 2. Anzug 90; 3. Anzug 100-110 (Mitte nach Aussen festziehen)
- Kipphebellagerung: Bock an Zylinderkopf: M12: 100-110
- Ölwanne: M6: 12-14; M8: 25
- Kühlwasserleitung: M8: 30 (bei 10.9)

Einstellwerte für Einspritzdüsen:
Lass die 200 bar!

Ventilschaftdichtungen:
Wurden nicht orginal verbaut, sind aber nachrüstbar!
Danke für die Tipps und Daten!!!

Cliff
Hallo,

der Karren läuft wieder!

Zeitaufwand waren ca 14-16 h.

Kosten insgesamt: 400 Euro (Zylinderkopfdichtsatz, Kolbenringsätze, Ölwannendichtsatz und Pleuellager) wobei die Pleuellager durch Lieferschwierigkeiten umsonst hergingen. 25 Euro davon hab ich bei einer Motorenwerkstatt bezahlt fürs Wechseln der Dichtungen in den Wasserhülsen (ich hatte kein Werkzeug dafür). 85 Euro hab ich bei einem Kühlerfritzen bezahlt fürs anlöten der Blechverkleidung des Kühlers und Verstärken der oberen Kühlerhalterung. Angeblich war er auch undicht, wobei ich allerdings keinen Kühlwasserverlust festgestellt hab.

Laufruhe ist besser, Rauchentwicklung (was ich bisher gesehen hab) auch.

Die Zukunft wird zeigen, wie´s mit Öl- und Spritverbrauch aussieht.

An sich ging die Reparatur mit eingebautem Motor ganz gut, einzig die Ölwanne war ein kleines Problem. Dafür mußte ich den Trac vorne aufbocken, den Panhardstab am Rahmen abschrauben und die Hydraulikölpumpe aus der Halterung ausbauen (an den Schläuchen blieb sie hängen). Das Reinigen der motorseitigen Dichtfläche der Ölwanne war etwas umständlich, ebenso wie die Zugänglichkeit der Ölwannenschrauben auf der rechten Seite.

Da ich die Pleuellagerschalen erst später geliefert wurden, hab ich sie eingebaut, nachdem die Kolben eingesetzt waren. War überhaupt keine Dramatik, ging ganz gut.

Gruß Cliff
Hallo Christoph,

klingt doch prima! Hast Du die Laufflächen gehont bzw. wie sahen die aus?

FG
Holger
Hallo Holger,

also wenn er die Kurbelwelle nicht draußen hatte wird er die Zylinder wohl auch nicht gehont haben. Zumindest wäre das meiner Meinung nach fahrlässig, weil dadurch Abrieb an die Kurbelwelle kommt der mit Sicherheit Schaden anrichtet.

Ich habe mir neue Übermaß Kolben bei Mercedes gekauft und werde bei Zeiten mal meinen Ersatzmotor überholen, den werde ich dann wahrscheinlich von einer Fachfirma auf Übermaß Aufbohren lassen.

Gruß Christoph
Hallo Christoph,

das geht mit etwas Aufwand auch bei eingebauter Kurbelwelle, ohne Schaden anzurichten, aber im Prinzip hast Du recht und dabei sollten wir es hier auch belassen.

FG
Holger
Hallo,

ich hab die Laufflächen gehont!

Zwar nicht mit der Honahle, sondern mit (weiß nicht, wie´s heißt) mit den Honsteinen (der federbelastete 3-Arm).
Die Lauffläche selber war nicht nur poliert sondern mehr als gelutscht. Am OT waren an Zyl 1 und 4 jeweils ca eine 4tl Umfang der Bohrung eine leichte Stufe. Die Stufe war an Zyl 1 zum Kühler gerichtet, an Zyl 4 zur Kabine hin. Die Stärke der Stufe schätze ich auf 0,05 bis 0,1 mm.

VORSICHT: Zum Ausbauen der Kolben mußte ich bei Zyl 1 und 4 erst diese Stufe mit 600 Schleifpapier (Dieselschmierung) etwas "rund" machen. Ansonsten hätte der Kolbenring einen Grat aufgeschoben - oder sollte ich es fressen nennen?

Nach dem Ausbau der Kolben habe ich natürlich die Lager der Kurbelwelle mit entsprechend mehreren Lagen Papier sicher abgedeckt. Ich hatte keine Probleme mit Dreck und möchte es bei entsprechend sauberer Arbeitsweise auch nicht fahrlässig nennen. Zusätzlich habe ich auch die Lager und Laufflächen der KW mit Dieselspray "gespült" um evtl. Dreck abzuwaschen.