Hallo,
nachdem die Suchfunktion fast nur Themen zum OM366 bezüglich Leistungsoptimierung liefert frage ich hier die Experten mal nach dem OM 352. Welche Leistung ist möglich mit einem Turbo? Einige hier im Forum fahren mit Turbo 125 PS. Andere wiederrum mit 120-130 PS alleine durch die Optimierung der E-Pumpe. Rein rechnerisch müssten dann doch 150 PS mit Turbo und optimierter E-Pumpe möglich sein.
Bis zu wieviel Stunden ist ein Turbo überhaupt ratsam? Sollte man beim Überschreiten einer gewissen Grenze vorher den Motor überholen?
Gruß
hurgel
Hallo,
eine Grenze bei der Leistungssteigerung ist die fehlende Kobenbodenkühlung der 1000er Motoren. Bei +/- 120 PS spielt das wohl auch beim Motor mit Turbonachrüstung keine gravierende Rolle, da die 1300er auch keine Kolbenbodenkühlung haben. Alle 1500er Trac´s haben aber Kolbenbodenkühlung, in dieser Leistungsklasse ist diese Ausrüstung wohl zwingend erforderlich.
In meinen Augen sind die 1000er auch heute noch gute Transport- und Pflegemaschienen, für schweren Ackerbau gibts inzwischen Besseres. Deshalb finde ich es nicht verkehrt, die Leistung der mittleren etwas zu optimieren, damit sie etwas spritziger werden, aber auch wenn selbige Motorleistung installiert wurde, wird daraus kein 150er Traktor. Das sind Maschinen, die einen 5-schar Volldrehpflug ziehen o.ä.. Aber das muß jerder selber wissen, was er macht.
MfG
Wolfgang
Hallo "hurgel",
Wolfgang hat einen Punkt schon angesprochen, der zumindest bei länger anhaltender hoher Dauerlast von Bedeutung ist.
Ein weiterer Punkt ist, dass der OM352A mit 150PS eine Ladedruckangleichung der eingespritzten Kraftstoffmenge besitzt.
Ein wenig vereinfacht erklärt:
Der OM352 kann als Sauger mit 90-er Pumpenelementen 130PS. Mit Turbolader ohne Ladedruckangleichung sollte der Leistungswert des MBtrac 1300 die Obergrenze sein, da der Motor bei höherer Leistung ansonsten in verschiedenen Lastsituationen erhebliche Mengen Schwarzrauch entwickelt.
Bis etwa 125 PS hält sich der Schwarzrauch auch ohne diese Angleichung in Grenzen, da der Motor die eingespritzte Menge auch als Sauger sosolala noch verdauen kann.
Es gibt zwar 441 mit höherer Leistung, aber Du musst Dir im Klaren sein, dass diese Leistung hinter dem Motor auch von den Folgeaggregaten verdaut werden muss.
FG
Holger
Vergiss aber nicht, die höhere Leistung nach "Einbau" auch eintragen zu lassen! Das geht!
Nabend
Holger hats mal wieder auf den Punkt gebracht, und ich kanns auch nur bestätigen,
die Folgeaggregate müßen das von vorne kommende Kraft auch noch verarbeiten.
Und da ist auch meiner Meinung nach bei 130 PS ein limit erreicht. Man muß ja
auch mal sehen das die große BR ein anderes Getriebe besitzt welches auch
für höhere Drehmomente ausgelegt ist und das nicht umsonst.
Und dann ist auf jeden Fall Klein und Großhirn vom Fahrer verlangt.
Ansonsten muß man dann davon ausgehen: Der klügere gibt nach
. Das ist
dann aber nicht der Motor
.
Gruss Matthias
Hallo Hurgel
ich habe eben mal in bisschen den "Verdauungsgrad" des UG2/30 gerechnet.
Formel: P =2*Pi*M*n
Bei einer maximalen Drehzahl von 3000 /min kommst Du bei 128 PS raus, bei 2800 /min bei 119 PS.
Alles darüber hinaus nutzt den Sicherheitsfaktor der damaligen Konstrukteure aus. Dieser lag wohl zwischen 2 und 2,5. Ich habe mal die neuralgische Welle eines Zapfwellengetriebes der großen Baureihe hinsichtlich Festigkeit nachgerechnet und kam auf diesen Bereich.
Bei entsprechender Fahrweise sind wohl auch höhrere Leistungen dauerhaft möglch. Schau nur den 1000er von Snowman ( André und Helmuth) an. Die Leistung des Motors ist sicherlich über der 130 PS-Grenze anzusiedeln. Der Trac hatte aber meines Wissens bisher keinen Schaden an den Zahnrädern.
Hinsichtlich des Wirkungsgrades des OM 352 würde ich die Version mit dem Turbo vorziehen. Du nutzt im P-V Diagramm [
attachment=10630]die kleine Gasschleife noch zur Arbeitsgewinnung. Die Summe der eingeschlossen Fläche im pV Diagrmm entspricht der verrichteten Arbeit. Der Saugmotor nutzt nur die große Gasschleife.
Gruß Jan
Hallo,
Danke für die Antworten.
Das man bei getunten Motoren auf das Getriebe achten muss ist klar.
Gruß
hurgel
(21.02.2011, 23:49)jan schrieb: [ -> ]Bei einer maximalen Drehzahl von 3000 /min kommst Du bei 128 PS raus, bei 2800 /min bei 119 PS.
Das würde aber nur stimmen, wenn das Drehmoment konstant wäre. Das Drehmoment bricht aber zum Ende des Drehzahlbereichs rapide ein. Die Maximalleistung hat man somit nicht bei Nenndrehzahl.
Nicht umsonst wird bei allen maximalen Leistungsangaben die Drehzahl angegeben bei der die Maximalleistung anliegt. Und diese Drehzahl ist so gut wie nie die maximale Drehzahl.
Hallo Wolfgang,
Bei meiner "Berechnung" ging es mir um erste Anhaltswerte. Die Drehmomentkurve ist natürlich nicht linear.
Es wurde hier im Forum aber meines Wissens noch nie nach dem Drehmoment gefragt, sondern immer nur nach der maximalen Leistung. Das ist eben der Wert, mit dem man Traktoren früher verglichen und verkauft hat. Ein Seniorlandwirt hatte mich neulich im Wlad auch gleich nach den PS vom Trac gefragt. Ich sagte 72 und er 78 für seinen Deutz. Damit waren die Karten für ihn gemischt....
Zitat: Wolfgang schrieb: Die Maximalleistung hat man somit nicht bei Nenndrehzahl.
Wenn Du Dir die Leistungskurven z.B. im Tabellenbuch anschaust, dann wird Du festellen, dass der höchste Punkt der P-Linie bei maximaler Drehzahl ist beim OM 352 (353.962) mit 95PS bei Nenndrehzahl von 2600 /min liegt.
Das maximale Drehmoment wird mit 294 Nm bei 1800 /min angegeben und sind auf ca. 240 Nm bei Nenndrehzahl. Die entspricht einem Abfall von 20%, den ich nicht als rapide bezeichnen möchte.
@All
Daimler hat das UG2/30 also beim 1000er mit 95 PS an die freigegebenen Drehmomentwerte gebracht.
Gruß Jan