Hallo!
Ich bin auf der Suche nach einem MB der großen BR (am bestem ab BJ 87) mit österr. Zulassung.
Ich war mir einen ansehen:
MB1400 turbo
8000h
Getriebe UG3/40
50 km/h (mit 34" Reifen)
Der Verkäufer (Zweitbesitzer) hat ein Motorservice samt neuer Kupplung gemacht - der Motor läuft schön (obwohl lt. seiner Aussage auch der Kompressor überholt wurde - aber wenn man im Leerlauf 3 mal auf die Bremse steigt, fällt der Druck so weit ab, dass die Kontrolllampe leuchtet)
Der Verkäufer hat damit einen Tieflader samt Bagger gezogen - und zu diesem Zweck den Motor vor der Überholung auf 200 PS aufgemacht (und damit den Motor und die Kupplung wahrscheinlich zerstört).
Jetzt hat er angeblich wieder 140 PS - die Gänge 1-8 in der schnellen Gruppe lassen sich etwas hakelig schalten, aber ohne besondere Geräusche (aber es funktioniert nur die Kontrolllampe 1-2 und manchmal auch 5-6)
Wenn man die langsame Gruppe einschaltet, bewegen sich der Hebel und die Welle, die in das Vorschaltgetriebe hineingehen, aber man merkt kein Schalten. Auch die Fahrgeschwindigkeit ist genauso schnell wie in der schnellen Gruppe. keine Geräusche
Angeblich hat er das nie gemerkt, weil er immer nur auf der Straße gefahren ist. Aber auch der Erstbesitzer (Ackerbau) wird den MB nicht geschont haben: Die Heckhydraulik ist ausgeschlagen, die Hubstreben sind verschweißt.
Fronthydraulik vorhanden, Frontzapfwelle fehlt
Klimakompressor wird derzeit überholt
Die Kotflügel sind stark rostig.
Der Drehsitz ist durch eigene Kabelführung (Arbeitsscheinwerfer) deaktiviert
Ein Reifen hat einen Schnitt in der Seitenwand (von innen mit einem Flicken geklebt
Reifen ca. 50%
Verkaufspreis: € 34.000.-
Das war mir zuviel.
Auch wenn es von der Ferne schwierig zu beurteilen ist:
Womit muss ich beim Getriebe rechnen? (Welcher Schaden, welche Kosten?)
was würdet Ihr maximal bezahlen?
Danke
Marton
Hallo Marton,
ich habe gerade am Wochenende noch eine doppelte Nachschaltgruppe, (also Arbeits und Krichgänge) offen gehabt.
Es ist schwer vorstellbar das sich die Schaltwelle wirklich bewegt und nichts passiert. Es sollte zu erst geprüft werden ob sich die Schaltwelle wirklich bewegt. Dazu roten Strich über die Mutter und die Welle machen, schalten und sehen ob die wirlich noch in Linie sind. Wenn nicht Fehler gefunden. In disem Fall brauchst du eine neue Schaltwelle und den Hebel. Ich würde dan auch gleich die Gleitsteine der Schaltgabel erneuern. Für diese Reperatur muss man die Nachschaltgruppe vom Verteilergetiebegehäuse trennen. Der Rest kann im Trac bleiben.
Wenn sich die Schaltwelle wirklich bewegt hat das Getriebe ein echtes Problem: Auf der Schaltwelle sitzt die Schaltgabel, an jedem ihrer Enden ein Gleitstein, diese sitzten in einer Nut auf einem Hohlrad mit zweigeteilter Verzahnung. Auf der Schaltgabel oben drauf gibt es noch einen Nocken der durch eine federbelastete Kugel die Selbsthaltung der Schlaltgabel in Stellung Ein oder Aus sicher stellt.
Es ist nicht vorstellbar das sich die Schaltwelle bewegt und die Gabel nicht. Diese sind durch eine Verzahung formschlüssig gegen Verdrehen gesichert. Vor stellbar ist das die Gleitsteine soweit verschlissen sind das diese das Hohlrad nicht mehr mitnehmen. Da durch entsteht jedoch eine große Gefahr. Da die Lagesicherung des Hohlrades über die Schaltgabel erfolgt hat das Hohrad keine eindeutige Lage mehr. Es kann axial hin und her wandern. Sehr warscheinlich hält es nur durch die Einlaufspuren in der Stellung schnell.
Fazit: Bewegt sich die Welle wirklich und es erfolgt kein Umschalten : Finger weg. Mann kann die Nachschaltgruppe dann zwar noch instandsetzten aber nur mit Teilen aus dem 3/65 Getriebe da die 3/40 teilweise nicht mehr lieferbar sind.
Gebrauchte Nachschlatgruppe bekommt mann beim Unimog Schlachter für relativ kleines Geld. Jedoch muss man bei einem solchen Schaden davon ausgehen das auch das Hauptgetriebe stark gelitten hat und überholungsbedürftig ist.
Gruß Oliver.
Hallo Oliver
Vielen Dank für die Antwort. Ich muss gestehen, so genau habe ich das nicht gesehen. Gehen wir einmal vom günstigeren Fall aus:
Dann dreht sich vielleicht der Hebel auf der Welle?
Ist der Ausbau der Nachschaltgruppe möglich, ohne Motor und Getriebe auszubauen? Ich habe leider kein Werkstättenhandbuch dazu - aber grob beschrieben: Kabine kippen, Nachschaltgruppe abschrauen und nach oben oder unten ausbauen? - das kann ich mir noch vorstellen
Ein Getriebe zu zerlegen traue ich mir nicht zu, aber das kann ich ja irgendwo hin bringen oder schicken.
Was würde dann der Austausch der Welle samt Gleitsteine ungefähr kosten?
Ist auch dieser Schaden ein Hinweis auf starke Abnutzung im Hauptgetriebe?
Danke
Marton
Hallo Marton,
wenn der Tarc nur die Arbeitsgänge hat, also eine Nachschaltgruppe, ist der Ausbau der Gruppe alleine möglich. Er ist auch relativ einfach:
Schaltstange ab, Öl ablassen, die Schrauben und Muttern lösen.
Die Gruppe am Besten von unten mit einem Wagenheber abstützen und dessen Räder in Längsrichtung stellen, dann kann man die Gruppe aus dem Verteilergtriebe in Richtung Fahrzeugfront rausfahren. Die Steckt so ca. 10 cm tief mit der Antriebswelle im Verteilergetriebe drin. Daraufachten das die Passeibe(n) vom dann sichtbaren großen Lager im Verteiletergetriebe nicht abhaden kommen.
Gruß Oliver.
Hallo Oliver
Super, dass Du Dein Spezialwissen zur Verfügung stellst - Danke!
wenn der Trac nur die Arbeitsgänge hat: also Kriechgänge hat er nicht, wenn das gemeint ist.
Ich kann derzeit nicht nachsehen gehen, aber wenn sich wirklich der Hebel auf der Schaltwelle dreht: Ist das ein häufiger Schaden? - oder ein Hinweis auf unsachgemäße Handhabung?
Nochmals zum Hauptgetriebe:
derzeit läßt es sich schalten, manche Gänge brauchen etwas länger, bis sie hineingehen (Synchronringe abgenutzt?)
Das Getriebeöl wurde angeblich alle 250h getauscht.
kann es aber durch das Fahren mit 200 PS - mit Bagger am Tieflader,auf der Straße, stark hügeliges Gelände - gelitten haben?
Danke
Marton
Hallo Marton,
ja das war gemeint. Der trac hat dann nur eine Gruppe. Diese kann man ausbauen. Das Getriebe hat sicherlich gelitten. Es wurde Anfang der 70er für 400 Nm entworfen. Da gabgs max. 168 PS im Mog und nur gute 400 Nm an der Kurbelwelle. Die 200 PS aus einem 366er haben sicher 550 Nm oder mehr auf das Getrieb gebracht. Die 70er waren jedoch auch noch eine Zeit als man beim Daimler gut überauslegte und die Bauruppen deutlich mehr abkonnten als nominal gedacht. Aber nicht um sonst hat der 1800 Trac das nachfolge Getriebe 3/65 bekommen.
Beide Schäden sind für das Getribe eher selten.
Gruß Oliver.
Hallo Oliver!
Danke für die Antwort.
Der Verkäufer hat zuerst gesagt, dass er bei Schreyer nachgefragt habe, wieviel PS sein Getriebe vertrage und er habe die Auskunft bekommen, dass es mit dem OM352 200 PS vertrage. Er habe dies aber nie ausprobiert.
Nur in einem Nebensatz ist dann herausgekommen, dass er es schon getan hat.
An alle:
Wie viel würdet Ihr maximal für diesen Trac bezahlen? Details siehe oben
Danke
Marton
Servus,
auch wenn es nicht unbedingt zum Thema gehört: Ab Mitte 89 hat jeder Große Trac das UG 3/65 verbaut. Auch der 1300er. Dies hat mit dem 1800er im speziellen nichts zu tun.
Bei dem hier vorhanden Verhalten würde ich darauf Tippen dass Gruppe nicht korrekt umgeschalten wird. Könnte am Ventil zur Umschaltung, am Zylinder oder Ähnlichem liegen. Auch der Druck am Zylinder sollte kontrolliert werden. Wenn sich heir alles wirklich richtig bewegt würde ich nach dem Hebel im Hauptgetriebe schauen. Mit den Arbeitsgängen dürfte das ganze aber nichts zu tun haben. Die werden ja manuell per Bowdenzug im Stillstand ein- oder ausgeschaltet.
Gruß
Andreas
Hallo zusammen,
Marton schreibt doch oben, das sich alle 8 Gänge schlaten lassen.
Das heißt die Gruppenumschaltung per Druckluft von Gang 4 nach Gang 5
klappt. Damit scheidet die geammte Mimik um den Zylinder, Ventil und Druck als Fehlerursache aus.
Es geht hier um die Nachschltgruppe nicht um den per Druckluft betätigten Planetensatz im Hautgetriebe.
Die Nachschlatgruppe ist zwar auch ein Planetengetriebe abe eben Handbetätigt und wie schon richtig gesagt nur im Stand schlatbar.
Gruß Oliver.
Servus Oliver,
möglich das Du recht hast. Ich bin davon ausgegangen (da er ja von der "langsamen Gruppe" schreibt) das sich bei im die Gänge 1-4 schalten lassen, sich aber die selbe Geschwindigkeit wie in den Gängen 5-6 damit fahren läßt. Das Hauptgetriebe ist ja nun mal nur ein 4-Gang mit einer vorgeschalteten Planetengruppe zur Reduzierung der Geschwindgkeiten und Verdoppelung der Gänge .
Du liegst aber vermutlich recht mit Deiner Vermutung dass es um das Vorschaltgetriebe oder um die Arbeitsgänge geht. In diesem Fall sollte er das VG runter machen und schauen wo der Hase im Pfeffer liegt und warum sich die Arbeitsgänge nicht einschalten lassen.
Gruß
Andreas
Danke für alle Antworten
Ich bitte um Entschuldigung, wenn meine Fragestellung undeutlich war: Also wenn ich die Arbeitsgänge einschalte, fährt er genau so schnell wie mit den Straßengängen.
Danke
Marton
Hi Marton,
dann stimmen meine Ausführungen zum Thema.
Gruß Oliver.
Servus,
so weit so gut. Jetzt müsste man das Fahrzeug nur noch kaufen und das Arbeitsgetriebe abbauen, dann würsste man was Sache ist
Gruß
Andreas
Ja, das führt wieder zu der Frage, wieviel Ihr dafür bezahlen würdet. Mir sind € 34.000.- zu viel.
Danke
Marton
Servus,
mir persönlich wäre es auch zu viel. Wobei ich betonen möchte dass solche Ferndiagnosen wie wir sie hier anstellen sollen immer fragwürdig sind.
Allerdings: Wenn man sich die Preisvostellungen für die großen Tracs ab 87 im Netz anschaut - dann sind die 34 t€ als VHB nicht mal so daneben. Da rangiert er im Moment eher am unteren Ende der Skala. Aber mir wäre es, insbesonder im vergleich zu einem der letzen 1500er der ja zu 90% identisch ist mit dem 1400er, auch zu viel. Zumal sich mir die Frage stellt was nun in letzter Zeit tasächlich überholt wurde und ob die 8000 Stunden nicht eher 18000 sind...
Gruß
Andreas