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Normale Version: Tragfähigkeit von Eisenbahnschienen
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Hallo,

ich möchte mir einen Hallenkran mit Quer- und Längsfahrwerk und einer Tragfähigkeit von ca. 2t bauen.
Für das Querfahrwerk brauche ich einen Träger, habe aber keinen mit einer Länge von 6m. Dagegen sind mehrere Eisenbahnschienen mit ausreichender Länge vorhanden, daher meine Frage: Halten die das aus?


Grüße Andreas
Hallo Andreas,

ich kann mir vorstellen, dass die Schiene mit 6m das schon aushält,nur denke ich, dass sich mit Last so weit durchbiegen könnten, dass du die Last nicht mehr verschieben kannst.
Außerdem sind Eisenbahnschinen aufgrund des Querschnitts meiner Meinung nach nicht geeignet und haben ein sehr hohes Eigengewicht.

MFG
Berni
Hallo Andreas,

über 6m freitragend und daran 2t Last ist nicht die Prädestination für Eisenbahnschienen. Diese können zwar schwerste Lasten tragen, aber nur bei entsprechend tragendem Unterbett.
Schätze Du brauchst einen richtigen Träger. Welche Größe für diese schon erhebliche Länge zum sicheren Tragen von 2t Last erforderlich ist, berechnet Dir jeder Baustahlhandel und ich schätze, Du wirst staunen, was da für ein Trumm dabei heraus kommt...

FG
Holger
Hallo,

Edit: Holger war schneller.

(das Gewicht spielt eher eine untergeordnete Rolle. Die Durchbiegung sollte sie im Rahmen bleiben, spielt bei elektrischer Verschiebung glaube ich keine Rolle. Die Frage ist nur ob sie das Dauerhaft aushält, bzw. ich sie doppelt nehmen muss. Aber mir gefällt dieser Katzenlaufwagen: http://cgi.ebay.de/910685-Laufkatze-Kett...ebetechnik&hash=item3cb30cd173. Dieser ist aber nur für Einfachträger geeignet.)

Grüße Andreas
Hallo Andreas,

wir betreiben in unserer Firma Brückenkräne für 3t über 8m.
Die Kastenträger dafür sind fast 700mm hoch und pro Kran 2 Stück!
Da mag noch einiges an Reserve drin sein, aber die wurden mal berechnet und dann reicht bei 6m und 2t keine Eisenbahnschiene!

Wenn Du die Katze in der Mitte hast, hebelst Du mit je 3m langen Hebeln und einem Hebelarm von fast 20.000 Nm Kraft bzw. Drehmoment.

Eckaat hätte zu Meister Röööhrich gesagt: "Das reißt ab!"

Du könntest natürlich auch sagen: "...sabbel nich, dat geit!"

FG
Holger
Moin,

ich denke für ein Gleis mit 6m Länge sind 500 kg schon zu viel, wenn es in der Mitte belastet wird.

Für dein Vorhaben wäre am besten, wenn du entsprechendes Material zum Trapetz verschweißt(besser wäre verschraubst). Die Lösung wäre leichter als ein einzelner Träger der die Last aushalten soll. Ich kann mich auch nicht dran erinnern, wieviel Sicherheit eingeplant werden muss, aber ich denke mal die 3fache ist nicht unrealistisch. Dh. Der Träger müsste 6 Tonnen tragen können......... Und das wird mit einem Gleis nix.
Guten Abend,

(17.04.2011, 19:56)r32-stefan schrieb: [ -> ]Moin,

Ich kann mich auch nicht dran erinnern, wieviel Sicherheit eingeplant werden muss, aber ich denke mal die 3fache ist nicht unrealistisch. Dh. Der Träger müsste 6 Tonnen tragen können......... Und das wird mit einem Gleis nix.

Das erklärt auch die gigantischen Ausmaße von Holgers beschriebenen Kran. Der Kran wird nicht gewerblich, nicht täglich, sowie mit wesentlich geringeren Lasten konfrontiert wird, da ich bei 2 t schon von einer Sicherheit ausgegangen bin. Der Kran wird hauptsächlich zum Motor Ein- und Ausbau sowie zum Herausheben von schweren Sachen aus dem Keller verwendet.

Grüße Andreas
Hallo,

spare bitte nicht am falschen Ende. Es gibt nur eine Chance zu leben ;-)
Hallo Andreas,

Im Kranbau wird meist mit einer Sicherheit von 5 gerechnet. Die Kettengehänge haben mindestens eine Sicherheit von 4 , Seilgehänge von 5. In der Technik spricht man hier nicht von Sicherheit, sondern von Betriebskoeffizient.

Ein IPB 120 hat eine Bruchlast von 1,8 Tonnen bei 7 m Spannweite. Nur mal so als grobe Orientierung.
Diese Laufkatzen aus der Bucht sind alle für I Träger gemacht. Die Laufrollen haben nämlich schon die entsprechende Schräge des I-Profils.

Die Kosten sollten sich für eine passenden Träger auf jeden Fall unter 500 Euro belaufen. Das wäre mir die Sicherit des eigenen Krans wert.

Die Berechnung kannst Du übrigens mit jedem Tabellenbuch aus dem Metallbereich durchführen.

Gruß Jan
Hallo Andreas,

die Eisenbahnschiene ist nicht sehr hoch.
Habe bei uns noch mal nachgesehen und -gemessen: Wir betreiben in der Firma an Einfachträgern, die etwa anderthalb mal so hoch sind, wie die Eisenbahnschienen über die Länge von 6m Kräne mit max. 200kg.
Das bedeutet, wenn Du auf die 5-fache Sicherheit verzichten möchtest - wovon ich Dir dringend abraten muss!!! - 1t und nicht 2!
Jetzt ist das Profil der Eisenbahnschiene noch niedriger, also eher weniger.
Fotos kann ich Dir gern machen, damit Du mir glaubst.

FG
Holger
Moin Jungs!
Ich rechne mal wenn ich dazu komme!

Aber mein Gefühöl sagt mir, dass es nicht geht..
Hallo ihr Statiker,

ich habe mal gerechnet:

Bei 2 Tonnen und einer Sicherheit von 5 ergibt sich bei 6m Spannweite ein Biegemoment von 15 000 000 Nmm. Wenn Du als Werkstoff S 235 nimmst, dann kannst Du diesen bis maximal 290 N/mm² belasten für eine schwellende Biegebeanspruchung, also dem Lastfall II. Du brauchst also ein Widerstandsmoment von rund 260 cm³. Wenn Du nun einen I-Träger der Form IPE (Mittelbreite I Träger) nimmst, landest Du beim IPE 200 mit einem Widerstandmoment von 252cm³.

Vielleicht kann ein anderer kundiger Forumsteilnehmer diese Angaben mal überprüfen. Ich habe das eben gerade beim Essen mal schnell rausgesucht. Mein Tabellenbuch stammt aus dem Europaverlag.

Gruß Jan

P.S. Und lass die Eisenbahnschiene weg. Die ist dafür nicht gemacht !
@Jan,

ich komm auf etwas höhere Werte.
Belastungsfall II schwellend - Sigma-Z = 235 N/mm² (wie kommst du bei S235 auf Sigma zulässig 290 N/mm² wo doch Re nur 235 ist?)
Einspannart beidseitig frei aufliegend (oder aufgehängt).
Biegemoment = Kraft * Länge / 4 = 2000kg * 10 (Umrechnung auf Newton) * 6m / 4 = 30 kNm
Biegemoment * Sicherheit = 30 kNm * 5 = 150 kNm = 150 000 000 Nmm (jan, hast du eine 0 vergessen, evtl nicht auf Newton umgerechnet?)

Sigma = Biegemoment / Widerstandsmoment -> Widerstandsmoment = Biegemoment / Sigma = 150 000 000 Nmm / 235 N/mm² = 638 300 mm³ = 638,3 cm³
IPE-Träger 330 hat ein Widerstandsmoment von 713 cm³ -> i.O.

Maße Träger:
Höhe 330mm
Breite 160 mm
Stegstärke 7,5 mm
Gurtstärke 11,5 mm
Material i.d.R. S235 JR nach DIN EN 10025

ebenfalls Tabellenbuch Metall, Europa-Verlag

Bitte, Jan, kontrolliers du nochmal, nicht daß ich vielleicht einen Wurm drin hab.

@ Andreas
Laß die Eisenbahner weg. Du weißt kein Material, hast keine Werte fürs Widerstandsmoment, etc. Da zeigt dir jede Berufsgenossenschaft den Vogel! Und schweiß ja nicht an den IPE´s. Schraub sie normgerecht, dann kann dir im Ernstfall keiner ans Leder. Bohrschaubilder findest du auch im Tabellenbuch...

Gruß Cliff
Hallo Ihr Kranbauer

Bitte folgendes Bedenken:
Andreas will eine Kranbahnanlage bauen mit der er Längs und Quer verfahren kann (siehe ersten Thread).
Da gibt es folgendes zu beachten:
1. Last senkrecht nach unten (gewünscht 2 to)
2. Last waagrecht wegen der Verfahrbarkeit des Trägers....

Bei den Profilbaureihen müßt ihr aufpassen:
=>IPE- und I-Träger sind schmale hohe Profile die waagerechte Lasten gar nicht wollen und bei hohen senkrechten Lasten das Problem des Ausknickens haben.
=>Günstiger sind HEB-, HEA- oder HEM-Profile (früher IPB...) also Breitflanschträger.
=>Eisenbahnschienen haben ebenfalls das Problem das seitlich Lasten nicht gut aufgenommen werden können und die statischen Werte abhängig sind wie weit die Schiene abgefahren ist....

Die Belastung muß gerechnet werden. Davor ist aber mal abzuklären wie die Längs und und Querverfahrbarkeit aussieht:
Längsverfahrbarkeit: Ziehen an der Kette des Flaschenzuges
Querverfahrbarkeit: Ziehen an der Kette des Flaschenzuges ....unter Umständen sehr ungünstig für den Träger, da er dann infolge der Last durchgebogen ist und seitlich gezogen wird........
ODER Antrieb an den Auflagerpunkten mittels E-Motor

Die Laufkatzen aus der Bucht kann man auf verschiedene Trägerbreiten einstellen, daß ist nicht das Problem (Hab auch so eine).

Da sind ein paar Fragen abzuklären.
...und zu guter letzt wenn Andreas die Berufsgenossenschaft mit der Sache konfrontiert ist es immer hilfreich wenn man eine Statik für sowas vorlegen kann. Über die weiteren Prüfungen, TÜV .... will ich mich hier nicht auslassen.
Unter Umständen ist es günstiger sowas gebraucht zu kaufen.


Ich hab ein Büro für Baustatik von daher ist mir die Materie nicht ganz fremd.

Gruß aus dem Odenwald
Lutz
Hallo,

vielen Dank für die ausführlichen Antworten,

aber nicht das hier ein falscher Eindruck entsteht: Ich bin sehr wohl um die Sicherheit bedacht. Darum habe ich die Frage hier eingestellt. Die Frage ist nur weil wir Eisenbahschienen in ausreichender Länge haben. Die angegebenen 2t sind nicht die Last sondern die Sicherheit, der Kran wird höchstens mit max. 500 kg belastet(höchstens in Ausnahmefällen mit mehr). Das mit dem Ausrechnen habe ich auch schon mal probiert bin dann aber hängengeblieben, da ich als Zimmererlehrling nur rechteckige bzw. quadratische Querschnitte für statische Rechnungen benötige. Der Antrieb in sämtliche Richtungen erfolgt mittels Elektromotor, in Längsrichtung mit 2 E-Motoren. Welcher Träger im Endeffekt herauskommt ist egal, da ich sowieso einen brauche.

@Holger: Natürlich glaube ich deinen Angaben, Fotos wären trotzdem interessant.

Grüße Andreas
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