(23.10.2011, 22:00)Mercedes-Benno schrieb: [ -> ]So würde mich z.B. mal erzählt, das um ein Liter Biodiesel her zu stellen etwa 1,3 Liter Diesel gebraucht würde. Da meinen aber die Endkunden, sie fahren Umweltfreundlich durch die Gegend.....
Benno´s Ansatz, den ich hier zitiere sowie auch weiter oben der Ansatz von Jürgen (hundmb-trac ) ist interessant und gibt noch mehr Stoff zum nachdenken.
Grundsätzlich beruht alle Energie, die es gibt schon auf eine vorhandene Energie (statisch/potenziell oder kinetisch), die lediglich in eine andere Energieform umgewandelt wird. Idealer weise 1:1, aber das läßt sich nur theoretisch in der Physik und auf dem Rechenweg realsieren sofern es sich um ein abgeschlossenes System handelt.
Stichwort "ENERGIEERHALTUNGSSATZ".
Benno schreibt, dass zur Herstellung eines Liters Biodiesels 1,3l Diesel benötigt werden. Zur Herstellung eines Liters Diesel aus dem Rohöl braucht man aber auch schon x-Liter Rohöl, die verarbeitet werden müssen, was vornehmlich elektrische Energie braucht, die wiederum woanders her gewonnen wird, sei es aus Kohle- Atom- Wind- oder Sonnenkraft oder was auch immer.
Verbrennungsmotoren erreichen im Durchschnitt durch alle Kategorieen (Otto, Gas, Diesel) heutzutage einen Leistungsgrad um die 40%. Der Rest geht zum größten Teil durch Wärme- und Reibungsverluste verloren. Die BGA´s sind da mit ca. 33% im Schnitt nicht mal so weit von weg. Und unsere Fahrzeuge lassen wir ja nun auch nicht stehen und nutzen sie jeden Tag.
Am besten veranschaulicht wird der Wärmeverlust in der Industrie, wenn die Schornsteine ordentlich qualmen.
Aber was hat das ganze nun mit unserem Thema zu tun?
Zunächst möchte ich sagen, dass ich nicht unbedingt ein Freund der BGA Fraktion bin. Wir als reiner Ackerbaubetrieb mit kleinem Lohnunternehmen waren eh schon immer das "Gallische Dorf" in unserer Gegend, die stark von Milchvieh- und Schweinehaltung geprägt ist. Die mittleren Milchvieh- (bis 100 Kühe) und Schweinebetriebe (bis 1500 Mastplätze) verfügen zum Teil über verhältnismäßig große Ackerflächen, auf denen bei uns neben Mais und Getreide auch Kartoffeln und Zuckerrüben angebaut werden. Nun haben aber einige der großen Milchviebetriebe (bis zu 500 Kühe) sich noch eine BGA hinter den Stall gebaut, wo in Zukunft Gülle und Mais vergoren werden um Biogas zu erzeugen. Mit den ihnen vorhandenen Flächen kommen die Betriebe nicht mehr zurecht und es muss Fläche zugepachtet werden, damit die BGA ausreichend versorgt werden kann.
Das Problematische an der Sache ist, meiner Meinung nach, dass die BGA betreibenden Betriebe durch ihre Förderungen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den anderen Betrieben haben, die vielleicht nur Ackerbau mit Getreide und Zuckerrüben betreiben, bzw. ein geschlossenes System aus Ackerbau und Viehzucht haben ( Schweinemast bzw. Sauenhaltung oder Milchproduktion).
Bei aktuell gebotenen 1200 bis 1400 Euro Pacht pro ha und Jahr ist ein Getreideanbau auf der Fläche allenfalls noch ein Hobby. Die Kartoffelanbauer können mit spitzem Bleistift da noch mit über, aber wie lange noch?
Mein persönliches Fazit lautet: BGA´s haben ihre Berechtigung, aber dann muss es auch mit den Förderungen gerecht zu gehen. Es darf aber doch nicht sein, dass Energiepflanzen schlussendlich mehr bezahlt werden, als Pflanzen, aus denen Lebensmittel gemacht werden..... Mir reicht es schon, dass das Sheba Katzenfutter pro 100g mehr kostet, als mein Hackfleisch für die Bolognese
"Brave New World" (Schöne neue Welt), wer das Buch kennt, weiß, was ich meine.
MfG
Andre