Das MB-trac Forum

Normale Version: Bremsenreiniger als Startpilotersatz?
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Hallo Miteinander!
Meiner Meinung nach sind weder Bremsenreiniger noch Startpilot die richtigen Mittel um einen Motor zu starten. Je kälter ein Motor ist, um so mehr Schwerstarbeit muß er leisten und um so höher ist auch der Verschleiß! Warme Luft in den Ansaugkrümmer bringen ist immer besser, egal ob mit Gasbrenner, Föhn oder Glühkerzen. Noch besser ist es zusätzlich das Kühlwasser zu erwärmen. Früher als es noch kein Glysantin gab wurde einfach heißes Wasser in den Kühler gefüllt und der Motor dann angekurbelt oder angelassen. Dann hat der Traktor den ganzen Tag getuckert und Abends wurde die Brühe wieder abgelassen damit im Winter nichts eingefriert.
Mein Rat für die heutige Zeit: baut einen DEFA-Motorvorwärmer in eure Tracs und dann eine halbe bis anderthalbe Stunde vorwärmen und schon springt der Trac ohne weitere Hilfsmittel an. Der Motor wird es euch mit längerer Haltbarkeit danken.
Wer ein Defa braucht kann das gerne über mich beziehen.
Gruß, Michael.
Hallo Leuts,

aus etlichen Beiträgen von mir zu diesem Thema wissen die meisten, wie ich normalerweise über "leichtflüchtige Kohlenwasserstoffe zur Starterleichterung" denke.
Das nun seit etlichen Jahrzehnten auf dem Markt befindliche "Start-Pilot" erzeugt im Extremfall ein heftiges Klingeln beim Anlassen, das - dazu gibt es Erfahrungswerte - zu Motorschäden führen kann und auch schon de facto geführt hat.
Der Original Anlasskraftstoff von MB ist etwas sanfter rezeptiert, aber auch nicht ohne...
Da ich ebenfalls langjährige Erfahrungen mit Ansaugluftvorwärmung habe, favorisiere ich diese Lösung weiterhin und nachhaltig.
Sie ist und bleibt ursächlich unschädlich!

Gestern jedoch habe ich erste Erfahrungen mit Bremsenreiniger als Starthilfe machen "dürfen" oder "müssen", wie man's nimmt:

Mein Einachser, ein betagter Agria 400 mit Briggs&Stratton Benziner hat aus Altersgründen seine Choke-Drosselklappe verloren, das Plastikteil hat sich schlicht zerbröselt.
Ein Starten dieser Art Motoren ist aber ohne Choke bzw. extremer Überfettung des Gemisches nicht möglich.
Gestern musste das alte Mädel aber Schnee räumen, also musste der Motor irgendwie angelassen werden.

Also der Versuch mit Bremsenreiniger: Etwas in den Ansaugtrakt des Vergasers gespritzt und nach 3 x Ziehen sprang der Motor OHNE KLINGELN ODER RÜCKSCHLAGEN an!!!
Während der Warmlaufphase noch ab und zu etwas auf den Vorfilterschwamm des Luftfilters gesprüht bis der Motor warm war und auch hier: Kein Rückschlag, kein Klingeln! Im Gegenteil, in der Anfangsphase lief der Motor rund, als sei da gar kein leichtflüchtiges Material dabei gewesen, es gab auch kein Überdrehen der Motordrehzahl, alles lief im moderaten Drehzahlbereich ab. Der Übergang von der Kaltstartphase mit erheblicher Zugabe von Bremsenreiniger zum reinen Benzinbetrieb erfolgte quasi unmerklich. Der Motor startete, lief sofort "normal" rund, lief dann einfach normal weiter. Ich muss zugeben, dass ich überrascht bin, positiv überrascht!

Meine Erkenntnis über Bremsenreiniger ist nun tatsächlich:

Das Zeug scheint erheblich schonender zu sein, als die echten Starthilfeflüssigkeiten.
Früher habe ich diesen Motor auch schon mal mit (echtem) Startpilot traktiert und damit schlägt er, wenn es nur ein Hauch zu viel ist, heftigst zurück oder dreht voll auf. Der Unterschied ist frappierend!

Wenn also "chemische" Starthilfe, dann eher Bremsenreiniger!

Der hier geäußerte Verdacht der Beeinträchtigung des Schmierfilmes durch Entfettung fällt aus, da der Vergasermotor auch im betriebsüblichen Einsatz mit Benzin eine Flüssigkeit (bzw. ein Gas) bekommt, die (das) ein Lösemittel ist.
Auch im Dieselmotor dürfte dieses Risiko eher minimal sein, da eine Ablösung eines Schmierfilmes auch eine gewisse Zeit benötigt, die bei der Motordrehzahl beim Startvorgang nicht reichen dürfte. Bis das Lösemittel den Schmierfilm an den Zylinderwänden "angetaut" hat, ist es in der Regel auch schon verbrannt.

Trotzdem will ich hier diesen Flüssigkeiten nicht das Wort reden, ich bleibe ein Freund der sanfteren Mittel, also Vorwärmen von Kühlwasser oder eben Ansaugluft.
Es scheint aber tatsächlich Fakt zu sein, dass der Bremsenreiniger das "bessere" - weil sanftere Startpilot ist!

Grüße
Holger
Nabend Leuts

Ich verfolge das Thema nun auch schon seit ein paar Tagen. Auch ich habe
in diesem Jahr so gewisse Erfahrung damit gemacht. Und zwar ist bei meinem
13er die Starterfeder in der ESP gebrochen und das Gerät machte keine Anstalten
den Betrieb aufzunehmen. Ist die Maschine gelaufen war alles OK. Und das in der
Maisernte, mein ES-Pumpenmann in Urlaub und danach die Werkbank voll.
Da blieb mir nichts anderes übrig als die Maschine mit Startpilot oder Bremsenreiniger
zu starten.
Dabei habe ich auch festgestellt das die Maschine mit Bremsenreiniger wesentlich
ruhiger den Betrieb aufgenommen hat und bei weitem nicht zum nageln neigte.
Und wenn man allein da steht darf es schon mal was mehr seinSad. Aber auch
hier führe ich das "weichere" Starten her, Bremsenreiniger braucht etwas Zeit
bis es sich verflüchtigt, ich weiß es dauert auch keine Stunde, und glaube
das daher nicht alles auf einmal in den Brennraum gelangt im Gegensatz zum
Startpilot. Mein Eindruck war: auf jeden Fall schonender für den Motor. Ich sehe
es auch so wenn schon dann mit Bremsenreiniger, es ist schonender für die
Kopfdichtung und den Rest des Motors. Natürlich will ich diese Methode auch
nicht als das Allheilmittel anbreisen, ich denke mal das dürfte ein jeder wissen.
Bei einer Schlechtwetterpause habe ich die ESP dann wieder instandgesetzt.

Gruss Matthias
Ein paar Daten:

Startpilot besteht im Wesentlichen aus Diethylether, früher sagte man auch einfach Äther dazu, wohingegen Bremsenreiniger zumeist aus Aceton besteht.
Schaut man sich die technischen Eigenschaften (Schmelzpunkt, Siedepunkt, Dampfdruck, etc.) dieser Hauptgrundstoffe an, erklärt sich der Rest von selbst. "Bremsenreiniger" ist das für den Motor besser zu verkraftende Starthilfsmittel.

FG
Holger


http://de.wikipedia.org/wiki/Diethylether
http://de.wikipedia.org/wiki/Aceton
Danke für die rege Diskussion.

Das hat mich doch in meiner Vorgehensweise bestätigt.
Das mit der Kühlwasservorwärmung ist mit Sicherheit die bessere Variante, scheidet aber wohl aus nachvollziehbaren Gründen bei einem Deutz älteren Datums aus.
Das mit dem Fön hatte ich mir auch mal überlegt ist aber auch rel. unpraktikabel - Kabel ab- und aufrollen usw.

Ausserdem kommt es auch rel. selten bei mir vor und eben nur bei Frost im Stall (der Deutz steht immer auf dem Futtertisch).


Gruß frank
Hallo zusammen,

wir haben einen uralten Linde Stapler 3ZylinderDeutz (Bj 1972)
Der hat als Vorglüheinrichtung eine Heizspirale im Ansaugkanal...funktioniert, wurde mal mit zuviel Startpilot kombiniert, da gab es eine Rückzündung und der Luftfilter ist ausgebrannt Sad, war eh längst ein neuer fällig...
Hallo Joe
Das Erlebnis des Rückbrennens wäre sicherlich mit normalem Startpilot auf Äther-Basis auch passiert.
Deshalb ist der Einsatz von chemischen Kaltstarthilfen stets mit Vorsicht zu genießen,
wenn im Ansaugtrakt eine Luftvorwärmung (egal ob Flammstart oder nur elektrischer Heizwendel) installiert und betriebsbereit sind.
Deshalb alles mit Bedacht einsetzen!

Gruß
Johannes
(29.12.2012, 11:40)Kolibri schrieb: [ -> ]Hallo Joe
Das Erlebnis des Rückbrennens wäre sicherlich mit normalem Startpilot auf Äther-Basis auch passiert.
Deshalb ist der Einsatz von chemischen Kaltstarthilfen stets mit Vorsicht zu genießen,
wenn im Ansaugtrakt eine Luftvorwärmung (egal ob Flammstart oder nur elektrischer Heizwendel) installiert und betriebsbereit sind.
Deshalb alles mit Bedacht einsetzen!

Gruß
Johannes

Hallo Männers,

das kann ich hier nur mit allem denkbaren Nachdruck unterstützen!
Wenn ein Einsatz von Anlass-Kraftstoffen in Motoren mit thermischen Kaltstarthilfen im Ansaugtrakt erfolgen soll, dann dürfen diese niemals gleichzeitig mit dem Anlasskraftstoff zum Einsatz kommen!
Früher zumindest stand das sogar auf den Dosen drauf!

Das ist kein Spaß!

Ein ausgebrannter Luftfilter dürfte das kleinere der denkbaren und möglichen Übel sein, die im Falle einer Explosion des leichtentflammbaren Materials passieren können!
Wenn sich bei solchen Motoren die Druckwelle bei einer unkontrollierten Entzündung im Saugtrakt schneller aufbaut, als die komplette Flüssigkeit entflammt ist, landet unverbranntes Zeug schlimmstenfalls in Eurem Gesicht und wenn es dort entflammt, braucht Ihr keinen Führerschein mehr und könnt Euch schon mal dauerhaft mit dem Beifahrersitz am MBtrac anfreunden, wenn ihr noch MBtrac fahren wollt...

Bitte seid immer vorsichtig, wenn Ihr das Zeug einsetzt!

Altes Sprichwort sagt:
Lieber 5 Minuten Angst und Vorsicht, als ein ganzes langes Leben lang tot!

FG
Holger
@ Frank !
Wir haben letztens dei einem älteren Deutz eine Glühkerze in den Ansaugkanal eingebaut und der Kunde ist damit sehr zufrieden. Ich glaube bei Granit kam das Teil so um die 30€.
Gruß, Michael.
Hallo Michael,
danke für den Hinweis. Aber es ist ja schon serienmäßig eine Flammglühkerze verbaut, die auch tadellos funktioniert.
Das Problem ist nur das der Deutz 2mal täglich für etwa fünf Minuten ran muss und teilweise dann auch noch mit Licht. Da ist natürlich nicht viel Zeit um die Batterie zu laden. Deshalb muss der erste Startversuch auch zwingend klappen, für den zweiten reicht dann meist die Batterie (ist übrigens neu, genau wie die Lima) nicht mehr.

Gruß frank
Verstehe!
Würde dir raten am Deutz eine kleine Außensteckdose 12V anzubringen. Am besten in unmittelbarer Nähe zur Batterie und diese direkt mit der Batterie verbinden mit 2 Kabel so 2,5-4 Quatrat. Nach dem Einsatz des Traktor schließt du dann dort ein kleines Ladegerät an.
Manche Ladegeräte haben so einen Kfz-Stecker sogar serienmäßig verbaut. So wird deine Batterie immer wieder nachgeladen und ist beim nächsten Einsatz wieder richtig voll.
Gruß, Michael
Hallo zusammen,

ich kann mich Michaels Meinung nur anschließen. Ich verwende, auf Empfehlung meines Trac-Verkäufers ein Microprozessor gesteuertes Batterielade-/Batterieladungserhaltungsgerät in der kalten Jahreszeit.
Auch bei -10 bis -12°C gab es bisher keinerlei Startprobleme.
Ich habe allerdings bisher keine 12v Außensteckdose montiert(gute Idee übrigens). Da die Batterie eingebaut bleiben kann, habe ich die Klemmen direkt an den Batteriepolen an meinem 65/70er angeschlossen. Die von Micheal beschrieben Variante ist natürlich viel eleganter. Fakt ist aber, dass die Batterie auf Grund der Erhaltungsfunktion stets bei 100% gehalten wird.
Zumindest funktioniert es bei meiner 12 V/110 Ah Batterie(lt. Geräteangabe bis 120 Ah). Könnte mir aber vorstellen, dass es ähnliche Geräte auch für größere Kapazitäten gibt).
Teuer war mein Gerät auch nicht. Ich habe ca. 30-35 € dafür bezahlt.
Bei Interesse hier nachschauen.

Zum Thema Bremsenreiniger als Starthilfe noch folgendes:
Bei Wikipedia habe ich nachgelesen, dass es grundsätzlich wohl zwei verschiedene Bremsenreiniger gibt. Die Leicht- und die Geringentzündlichen(Flammpunkt 21°C bzw. 55°C).
Im Zuge meiner Recherche bin auch noch auf folgenden Beitrag in einem Oldtimer-Forum gestoßen:
Zitat:Bei einem Benzin Otto Motor wird der Explosionszeitpunkt durch den Zündfunken der Zündkerze beeinflusst. Das heißt, es kommt trotz Startpilot zu einer geregelten und kontrollierten Zündung.
Bei einem Selbstzünder wie einem Dieselmotor ist das nicht der Fall. Dort wird das Diesel- Luftgemisch durch massive Kompression zur Explosion gebracht.
Startpilot ist aber als Gemisch hochexplosiv und der Zündbereich liegt bei einer viel niedrigeren Kompression.
Das heißt, dass die Explosion unweigerlich zu früh oder viel zu früh und keinesfalls kontrolliert passiert.
Durch diesen massiven Druck der zu einer Zeit entsteht wo eigentlich noch kein Druck entstehen darf, kann der Motor durch zu hohe Belastung Schaden nehmen.
Wäre also, wenn denn überhaupt notwendig, der geringflüchtige Bremsenreiniger die „verträglichere“ Starthilfe?
Weiß hier vielleicht jemand von Euch zu welchem Zeitpunkt der Kompression vor OT das Luft-Bremsenreiniger-Gemisch sich entzündet bevor das Diesel eingespritzt wird und wie hoch wird dabei der Druck im Zylinderraum?
Und bekommen dabei der/die Kolben/Pleuel/Kurbelwelle nicht auf jeden Fall eins auf den Deckel? Und….??
Vielleicht liege ich ja als Rookie total falsch, aber für mich sieht das so aus, dass man diese Starthilfen eigentlich überhaupt nicht verwenden sollte.


Gruss Reiner
Hallo und danke,

Ihr seid ja wirklich bemüht.
Aber verkabeln ist einfach nicht möglich. Wie ich ja geschrieben habe steht der Schlepper ständig auf dem Futtertisch und ein Kabel würde zwangsläufig durch den Fressbereich meiner Kühe führen. Und ich kann mich ja schliesslich nicht den ganzen Tag daneben stellen um die Kabelage zu bewachen...

Gruß frank
Servus Frank.

Ich kenne deine örtlichen Gegebenheiten nicht.

Wäre es nicht möglich das Kabel über die Deck bis zum gewünschten Platz am Futtertisch zu führen und dort einen Kabelaufroller zu montieren. Zum Vorwärmen Kabel abrollen und bei nicht Gebrauch einfach einrollen. Die Kabellänge, welche nicht aufgerollt werden soll, kann man ja einstellen.

Als zweite Möglichkeit würde mir noch ein Spiralkabel einfallen, welches bei nicht Gebrauch sich nach oben zusammenzieht.

Bei dieser Lösung muss dann es Ladegerät auf der Maschine "fest" montiert werden. Nur so als Idee.... Smile

Gruß Thomas
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