Hallo Männers,
mit diesem Thema möchte ich eine Beitragsfolge eröffnen, in der wir uns mit dem Thema "Bremsleitungen erneuern" und in Folge dem Entlüften derselben befassen.
ACHTUNG! Bremsleitungen erneuern und grundsätzlich Arbeiten an sicherheitsrelevanten Bauteilen eines Fahrzeuges sind nichts für unerfahrene Laien! Bitte holt Euch in diesem Fall kompetente Hilfe dazu!
Gleich vorweg bitte ich darum, dass hier keine Glaubensbekenntnisse oder Hörensagenberichte abgegeben werden, sondern:
- Erfahrungsberichte aus der Praxis
- Empfehlungen für Werkzeuge mit Begründung, weshalb genau dieses
- Tipps, Tricks und Kniffe, die richtig gut funktionieren, aber in keinem Hand- oder Fachbuch stehen.
- Technische Grundlageninformationen
- Günstige Beschaffungsquellen für das benötigte Werkzeug und die benötigten Betriebsmittel und Material.
Auch Fragen dürfen gern gestellt werden, denn das Thema soll am Ende erschöpfend behandelt sein und in der Wühlkiste landen können!
Da ich in den nächsten Tagen für beide Arbeiten Werkzeug beschaffen möchte, werde ich eigene Erfahrungen mit einbringen. Bisher war die Bremsenentlüftung bei mir ein (funktionierendes) Provisorium und -leitungen habe ich in der Vergangenheit entweder Originalersatzteile verbaut oder aus Meterware biegen und bördeln lassen.
Nun bin ich aber in der konkreten Situation, dass bei einem Youngtimer (PKW) ein Stück Leitung ersetzt werden muss und ich möchte die Gelegenheit nutzen, meine Werkstatt endlich auch in diesem Bereich zu komplettieren, um das künftig selber machen zu können.
Vielleicht hat der Eine oder andere ja auch schon mal diese Idee gehabt oder hat sie bereits umgesetzt und ich würde mich über Beiträge freuen.
Normalerweise wäre das Thema im Winter besser aufgehoben und nicht in der beginnenden Erntezeit, aber es ist, wie es ist.
Ziel ist es nicht, mit diesem Beitrag am Ende am Punkt angelangt zu sein, der heißt: Kauf Dir die entsprechenden Werkzeuge von HAZET und alles ist gut, Ziel ist es, mit preiswerten, am besten einfachen Mitteln praktikable Lösungen zu haben, die am besten in Einmannarbeit zuverlässig funktionieren!
Die Betonung liegt auf preisWERT! Nicht "billig" - und eben zuverlässig!
Grüße
Holger
Achtung! Um das Thema übersichtlich zu halten, bitte ich, eng am Thema zu bleiben und nicht abzuschwafeln!
Hallo Holger und natürlich alle anderen MBtrac Schrauber
Ich hatte an meinem Mittelschalter Bj. 1981 auch ein Bremsenproblem.
Da für mich die Bremse das wichtigste Teil am Fahrzeug ist hab ich es Instandgesetzt.
Bremse = Lebensversicherung und Willensüberträger des Fahrers
Als erstes habe ich die Bremsschläuche getauscht, den diese waren optisch Porös und zogen sich Innerlich zusammen, so das die Bremse nicht mehr Funktionierte, diese Krankheit kennen auch Unimog Fahrer von Ihrer Bremse.
2 Bremsschläuche an der Vorderachse und 1 an der Kanbinenrückwand.
Einen neuen Bremskraftgeber besorgt und alles eingebaut.
Behälter bis oben hin befüllt und dann (von Hartmut ausgeliehen) einen
Deckel mit Druckluftanschluß draufgeschraubt.
GANZ WICHTIG NICHT MEHR
ALS 1,0 BAR DRUCK ! ! ! ! !
Dann erst die Hinterachse entlüftet (immer Füllstand beobachten nicht das wieder Luft in´s System kommt)
Dann die Vorderachse entlüftet.
Am Besten geht es mit einem Speziellen offenen Ringschlüssel.
Als Auffangbehälter für die Bremsflüssigkeit hab ich eine alte Cola Flasche aus PET mit einem ca. 20 cm langen dünnen Schlauch verwendet.
Mit der Druckaufschlagtechnik kann Man(n) die Bremsanlage alleine entlüften.
Zu zweit ist es aber angenehmer, da einer Untem MBtrac leigt / rollt und der andere sich um die Bremsflüssigkeit kümmert.
Ich bin für Verbesserungsvorschläge dankbar
Gruß Thorsten
Hallo Zusammen
Danke Holger für den Start des Themas und Thorsten für die ausführliche Beschreibung.
Einen Bremsschlauch beim Mittelschalter (gilt bestimmt auch für die anderen Baureihen) möchte ich ergänzen. Und zwar am Schubrohr befindet sich auch noch einer. Damit hätten wir 4 Stück für einen Komplettaustausch.
Hinsichtlich Bördelgeräte kann ich nur von den günstigen für ca. 20 Euro in meist blauen Kunststoffschachteln abraten. Bei diesen Dingern rutscht gerne die Leitung beim Bördeln aus dem Halter. Hier ist es ratsam, etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen.
Ansonsten sind die geschlitzten Ringschlüssel, auch Leitungsschlüsssel genannt, zu empfehlen. Sonst kommt nach dem Maulschlüssel, der den Kopf rund gemacht hat, nur noch eine gute Zange....
Gebördelte gerade Leitungen für PKWs gibt es in verschiedenen Längen auch fertig im Zubehör.
So, und nun der nächste Beitrag bitte.
Gruß Jan
Hallo Thorsten, hallo Jan,
danke für Eure Beiträge!
Thorsten, Du beschreibst schon mal den Weg des Entlüftens, den man bevorzugen sollte, nämlich die Druckentlüftung!
Es gibt auch noch die Möglichkeit der Vakuumentlüftung, die aber bei manchen PKW's, speziell einige aus Japan, sowie einige mit ABS nicht oder nur sehr mühselig funktioniert und die zudem das Manko besitzt, dass die Vakuumentlüftung an den Entlüftungsnippeln "Falschluft" zieht und dementsprechend die Information "wirklich blasenfrei? JA/NEIN" nur schwer abzulesen ist.
Ich habe auch unter besonderen Umständen schon erfolgreich "rückwärts" entlüftet, also die Bremsflüssigkeit mit Druck in den Entlüftungsnippel am Rad Richtung HBZ geschickt, was auch funktioniert, aber die Druckentlüftung bleibt die Methode der Wahl und auf diese werden wir uns hier konzentrieren, zumal es hierzu brauchbare und universell passende Lösungen am Markt für relativ wenig Geld gibt.
Zu diesem Thema werde ich in Kurzem 3 Hardwareausstattungen vorstellen, die alle drei nach der Druckmethode arbeiten, aber preislich in verschiedenen Ligen spielen, aber alle drei funktionieren! Eine davon ist im Grunde nix anderes, als das, was Thorsten mit Hartmuts Hilfe und der "Colaflasche" bereits gemacht hat. Die drei Preisklassen nur deshalb, dass sich jeder sein Lieblingsgerät aussuchen kann, vom "Ab- und Zu- Entlüfter" bis zur professionellen Hobbywerkstatt.
Zum Thema Bremsleitungen herstellen, also zuschneiden, bördeln und biegen bin ich mit jemandem in Kontakt getreten, der darüber einen hervorragend recherchierten Aufsatz ausgearbeitet hat, um ihn zu bitten, diesen unserem Forum zur Verfügung zu stellen.
Falls ja, haben wir damit schon das Wesentliche beantwortet, was dieses Thema angeht. Ansonsten muss ich mich hinsetzen und das Ganze von Hand selber aufbereiten, was auch kein Hexenwerk ist.
Bördelgeräte habe ich bei verschiedenen Anbietern, auch Carat-Gruppe, Würth, EDE, etc. angefragt und bereits erste brauchbare und auch preislich akzeptable Angebote erhalten!
Manche dieser Sets sind wirklich komplett, einschließlich Mini-Rohrabschneider und Biegezangen oder Biegelehren für diverse Durchmesser.
Mehr dazu in Kürze!
Grüße
Holger
Hallo,
gerade wer direkt am Fahrzeug Bremsleitungen ersetzt, dem kann ich nur das Bördelgerät der Firma Müller-Werkzeuge (made in Germany) empfehlen. Sehr handlich, kompakt und funktioniert im Gegensatz zu manch anderen prima. Damit lassen sich auch Leitungen direkt am Fahrzeug bördeln (z.B. wenn man Zwischenstücke setzt).
Kostet irgendwas um die 180 Euro.
Gruß Peter
Hallo Holger, Moin Männer.
Ich stehe diesem "do it yourself Thema" etwas kritisch gegenüber, aber es soll wirklich
konstruktive Kritik sein
Warum?
Dann möchte ich zunächst etwas zum Thema anfertigen und bördeln "an sich" beitragen. Auch wenn es nur "Grundlagen" sind, denke ich, dass wir gerade bei diesem neuen Thema auch bei "A" anfangen sollten.
1.
Es gibt leider unterschiedliche Bördelungen an KFZ/NFZ Bremsleitungen. Die richtigen heraus zu finden gestaltet sich für einen Laien sehr schwierig. Egal, ob billige oder teure Geräte, alle werden mit unterschiedlichen "Dornen" zum bördeln ausgeliefert. Welcher der richtige, für unsere Lieblinge ist kann ich auch nicht sagen, weil ich beim trac noch keine Leitung selber angefertigt habe.
Eine kleine Auswahl an unterschiedlichen Bördelarten:
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2.
Es ist überaus wichtig zu wissen aus welchem Material die neu anzufertigende Bremsleitung besteht. Denn je nach Material (einfach Stahlleitung oder z.B. V2A oder Kupfer) muss auch der Überstand der Leitung am Bördelgerät passend gewählt werden, damit auch das Ergebnis stimmt, selbst wenn es sich nur um ein paar zehntel mm handelt.
3.
Wenn Punkt 1 und 2 soweit geklärt sind sollte man zunächst die Leitung soweit biegen, dass sie für den vorgesehenen Einsatz passt (Maßzugabe für den Bördel natürlich beachten). Wichtig beim herstellen der Leitung ist natürlich, dass sie gebogen und nicht geknickt wird.
Bei einem Knick gleich von vorne anfangen, weil ein Knick immer die Gefahr einer Engstelle bis hin zum Verschluss der neuen Leitung birgt.
4.
Das bördeln:
Bevor man die Leitung in das Bördelgerät einspannt
unbedingt die Überwurfmutter aufschieben. Später hat man selbst von der "Rückseite" kaum noch Chancen.
Zum Thema Entlüften kann ich nur aus der KFZ Branche mitreden. Rückwärts wird bei uns nicht entlüftet. Es kommt ein Metalldeckel auf den Ausgleichbehälter. Dieser wird mit 0,8bar Druck beaufschlagt und die Bremsflüssigkeit durchgedrückt. Eben, wie Thorsten es schon beschrieben hat.
Was ich weiter als sehr bedenklich ansehe ist, dass die Anhängerbremse auch über Bremsflüssigkeit angesteuert wird. Wenn nun die neue selbst angefertigte Leitung unter Umständen undicht werden sollte und der Tritt auf´s Pedal in´s Leere geht, bremst auch der Anhänger nicht mehr
Ich weiß schon...:
Das ist alles "hätte, wenn und aber"
Ich will es keinem hier "madig" machen, aber die Risiken und dass das alles nicht
"mal eben so gemacht ist" sollten angesprochen werden.
MfG
Andre
Hallo André,
danke für Deine Infos, danke besonders für Deine Kritik, die tatsächlich konstruktiv - und angebracht ist!
Arbeiten an sicherheitsrelevanten Teilen und Baugruppen von Fahrzeugen ist definitiv nichts für "Jedermann"!
Dieses Thema hier im Forum kann natürlich von "Jedermann" gelesen werden, aber "Jedermann" - auch der mit den 2 linken Händen und alles Daumen dran kann sich auch sonstwo die Informationen zusammengoogeln, mithilfe derer er glaubt, Bremsleitungen zusammenpfuschen zu können.
Dieses Forum besteht aber zu einem nicht geringen Anteil an sehr erfahrenen und verantwortungbewussten Schraubern und etliche davon sogar mit maschinenbautechnischem Bildungshintergrund vom Facharbeiter über den Techniker bis zum akademischen Grad und an die ist dieses Thema gerichtet und für die muss man es ja irgendwo diskutieren können.
Meine Intension zu diesem Thread war und ist, dass wir hier alles zusammentragen, was diesen Personen hilft, solche Reparaturen fachmännisch auszuführen ohne dafür unnötig viel Geld hinzublättern. Zwischen den Top-Level Werkzeugen und preiswerten, aber dennoch hochwertigen und gebrauchstauglichen Werkzeugen liegen auch hier enorme Geldsummen, die man nicht unnötig wegwerfen muss!
Wenn das Thema darüberhinaus hilft, jenem "Jedermann mit den 2 linken Händen und alles Daumen dran" an Verantwortungsbewusstsein zuzunehmen und nun mit mehr Sachverstand an jene Sache ranzugehen, an die er auch ohne dieses Thema herangegangen wäre, oder er sogar erkennt, dass er sich vielleicht kompetente Hilfe holt, dann ist ebenfalls nichts Schlechtes erreicht worden.
Grundsätzlich sind solche Fragen natürlich berechtigt:
Wo sonst sollen wir fachthematisch komplexere Themen erörtern oder sollen wir es künftig grundsätzlich lassen?
Dann bleibt nichts übrig, als ein Laberforum.
Hier wurde auch beschrieben, wie ein Vierkreisschutzventil, ein HBZ, ein BKV oder andere sicherheitsrelevante Bauteile geöffnet, gereinigt und instandgesetzt wieder zusammengebaut wird (werden). Wo ist die Grenze?
Wie viele der fachthematischen Threads in diesem Forum stellen für den "Jedermann mit 2 linken Händen und alles Daumen dran" ein Sicherheitsrisiko dar? Wollen wir die künftig alle sein lassen?
Ich schreibe oben im Eröffnungsbeitrag noch was rein zum Thema Sicherheit, ansonsten sollten wir das Thema dieser Grenzen mal separat diskutieren!
Versteh' mich bitte nicht falsch! In allen Deinen Bedenken bin ich klar bei Dir! Bremsen sind kein Spiel!
Auf jeden Fall sollte jedem, der zu Arbeiten an sicherheitsrelevanten Bauteilen einen Beitrag veröffentlicht, klar sein, dass er genau überlegen sollte, was er schreibt! Sicherheit ist nicht durch Mut oder gar Übermut zu ersetzen und haarsträubende Experimente gehören definitiv nicht hierher...
FG
Holger
Hallo Holger, hallo zusammen,
für den PKW-Bereich gibt es bei Korrosionschutz-Depot ein preiswertes Semi-Profi-Börtelgerät, welches auch richtig gut funktioniert.
Ich hab damit u.a. meiner c-Klasse neue Leitungen spendiert - nach zwei-drei Probeversuchen ging das echt ganz leicht von der Hand und ich hatte ordentliche Börtel. Vorteil diese Geräts ist es, dass es tragbar ist und so auch mal unter dem Auto/Trac benutzt werden kann. Es gibt verschiedene Börtelaufsätze dazu (einfach F, doppel F, E, D ..). Bei alten spröden Stahlleitungen würde ich aber nicht nehmen, da fehlt dann die Kraft - aber Kunifer Leitungen gehen echt super. Ich hab diesen Werkzeugkauf bisher nicht bereut.
Liebe Grüße Christoph
Hallo,
ich habe mir zum Bremsenthema das empfehlenswerte Buch von FTE gekauft:
"Handbuch der hydraulischen Bremsanlage
und Kupplungsbetätigung, 1. Auflage 1998"
MfG
Fred