Meine einarmige Primadonna!
Da momentan ja hier im Forum wegen der überall anstehenden Frühjahrsarbeiten nicht all zu viel los ist, will ich euch mal etwas von meiner Leidensgeschichte der letzten 2,5 Monate berichten, die nun hoffentlich vorerst abgeschlossen ist...
Nach gründlicher Probefahrt von knapp einer Stunde wurde der Merlo eigentlich für gut befunden und damals gekauft.
Es waren keine großen/sehr großen Auffälligkeiten festzustellen, bis auf eine (so damals gedacht) ausgeschlagene Buchse des Parallelzylinder am Hubarm...
Nunja, als der Merlo dann auf dem Hof stand und die ersten Testfahrten absolvierte, war ich dann doch sehr erschrocken.
Die Mängelliste wurde immer und immer länger.
Ich habe wirklich noch die Fahrgestellnummer mit der von mir gemachten Fotos während der Kaufbesichtigung verglichen, da ich kaum glauben konnte, das das noch die selbe Maschine war
Auf einmal hatte ich eine lange Liste:
- Motor Ölverlust an Ventildeckeldichtung, Flansch der Motorentlüftung
- Motor sehr starker Kühlwasserverlust an Thermostatgehäuse und Wasserpumpe
- schlechtes anspringen vom Motor
- verschiedene Hydraulikventile Ölverlust
- sporadischer Ölverlust aus dem Hubarm
- Geräteanbaubock verzogen
- verschiedene Bolzen und Buchsenlöcher mit Spiel
usw... usw...
Dazu dann natürlich noch die normalen Wartungsarbeiten, die man bei einer neu angekommenden Maschine sowieso macht.
Also, voller Öl- und Filterwechsel...
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Wo also anfangen?
Oder gleich einen Griff anschweißen, und die ganze Kiste weg werfen? (hätte ich schon desöfteren gerne gemacht
)
Naja... Also erstmal die Liste nach WICHTIG, und weniger wichtig sortiert, Bestandsaufnahme gemacht, Ersatzteile bestellt (= Konto erleichtert) und angefangen zu schlüsseln, und zu schlüsseln und zu schlüsseln...
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Die wichtigsten Punkte waren für mich, sämtliche Leckagen zu beseitigen (Schwitzen OK, Tropfen Nein Danke!) und den Motor samt Merlo Betriebssicher zu machen.
Als erstes war also der Motor dran.
Neue Ventildeckeldichtung, neue Thermostatdichtung (O-Ring im Plastikgehäuse zusätzlich mit Dichtmasse verklebt, war ein TIP unserer hiesigen MF Schrauber = Perkins Spezis), Stutzen von der Motorentlüftung neu eingekittet...
Danach wieder Probelauf...
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95% waren dann OK, nur die Wasserpumpe verlor noch Wasser.
Also auch neu!
Nur Blöd, das man dazu den halben Merlo zerlegen muss
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Danach wieder Probelauf, und wieder enttäuschung...!
Nun war der Übergang vom Schlauch auf die neue Wasserpumpe, trotz neuer Schelle undicht.
Also Schlauch auch neu!
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Wieder Probelauf!
Nun kam der erste Punkt, wo ich den Bügel zum anschweißen suchte, um den Merlo weg zu werfen...
Immer noch undicht!
Also was macht man nun? "Silikon macht das schon"
Spezialsilikon zum Abdichten von Wasserpumpenflanschen besorgt, den Schlauch dünn am Übergang damit eingestrichen und wieder montiert...
Nach 24 Stunden trockenzeit wieder Wasser aufgefüllt, Probelauf....
Endlich Erfolg!
Somit waren die größten Leckagen erstmal beseitigt.
Nun ging es an die vermutlich ausgeschlagene Buchse des Parallelzylinders.
Diese entpuppte sich aber als gebrochener, 45mm!!! Bolzen.
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Da der Parallelzylinder auch nach aussen undicht war, wurde er auch gleich neu abgedichtet
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Jetzt noch einen neuen Bolzen anfertigen (vielen Dank an dieser Stelle an Allrad und Firma Farmax!) und wieder montieren...
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So ganz Spielfrei ist das ganze aber immer noch nicht.
Der gebrochene Bolzen hat sich leider etwas Luft in Buchse gearbeitet.
Hätte der Vorbesitzer den Bolzen eher ersetzt, wäre nichts passiert...
Da aber noch ein paar mehr Bolzenlöcher Luft haben, habe ich jetzt eine Firma gefunden die mir die Löcher am Objekt aufarbeitet (aufschweißt und wieder ausdreht)
Das muss im Sommer, Herbst, Winter oder so...
nochmal gemacht werden.
Da die Motorentlüftung immer mal wieder einen Tropfen Motoröl (bekanntlich ja schwarz) ans Tageslicht förderte, und mein Hof schon wie ein Dalmatiner aussah, suchte ich eine Lösung.
Eigentlich ganz einfach, wenn man MBtrac Fahrer ist
Ich habe nun in den Luftansaugschlauch vor dem Turbo einen Stutzen montiert, und diesen mit einem Schlauch an die Motorentlüftung angeschlossen!
Eben genauso, wie Mercedes es montiert hat.
Was er nun ausatmet, darf er auch selbst wieder auffressen
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Zwischendrin immer mal wieder irgendwo einen Öl- und Filterwechsel gemacht.
Ganz kurios, auf dem Vorderachsdifferential war Druck auf dem Gehäuse, und es kam schaumiges Öl zum Vorschein.
Hier haben sich anscheinend 2 Sorten nicht ganz vertragen...?
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Nun, da vorne am Geräterahmen der Halter der Ölanschlüsse schon gefühlte 15 mal krumm gefahren und wieder zurecht gerückt wurde, habe ich kurzerhand alles neu (und verstärkt) gemacht.
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Da der 4. Steuerkreis vorne am Geräteträger in neutral drucklos ist, musste ich meinen Holzgreifer für die Palettengabel mit einem Sperrblock ausstatten.
Ansonsten würde die Zange nach dem loslassen des Knopfes ja von allein wieder öffnen...
Geht also nicht!
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So, die Technik stimmte mittlerweile (so meinte ich zu dem Zeitpunkt zumindest) also konnte man sich anderen Dingen widmen.
Somit schaffte ich mir eine Arbeitsbühne von Jako an.
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Auch andere Reifen wurden zwischenzeitlich mal montiert
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Wo gearbeitet wird, da fallen Späne.
Der ganze Merlo ist von unten gepanzert, nur an einer Stelle nicht, die der Ast natürlich fand
Einmal Bremsleitung neu, Bitte!
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Da ich noch keine Palettengabel zum Merlo hatte, habe ich mir kurzerhand zusammen mit Joe (Danke an dieser Stelle nochmal!) eine gebaut.
Der Anbaurahmen kam von Allrad und ohne Allrad (Danke auch an euch!)
Die FEM 2 Schienen habe ich bei ebay gekauft, den Rest vor Ort beim hiesigen Metallbauer
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Das funktioniert nun tadellos mit meinem Holzgreifer!
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Dann konnte ich noch günstig an eine neue Schaufel von Jako kommen, die mir noch fehlte.
Somit habe ich alles komplett.
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Nachdem ich den Holzgreifer als erstes Gerät für den 4. Steuerkreis bei mir montiert hatte, stellte ich fest, das ich bei Betätigung vom Greifer starken Ölverlust am Arm hatte...
Das war der 2. Punkt, wo ich gerne wieder einen Handgriff zum wegwerfen gehabt hätte...
Aber es hilft ja alles nichts, mittlerweile mochte ich die einarmige Primadonna ja schon, also wieder weiter schlüsseln...
Mittlerweile hat man sich ja schon oft beholfen und Alternativen ausgetüfftelt um es beim Schrauben leichter zu haben, aber auf so einer polnischen Art und Weise habe ich bisher nur am Merlo geschraubt
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Ursache waren in 2011 beim Vorbesitzer falsch montierte Stahlleitungen im Arm, die sich in 3 Jahren wieder durchgescheuert haben.
Ich hoffe ich habe es jetzt besser gemacht, und etwas länger ruhe...
Mittlerweile habe ich auch den Grund ausfindig gemacht, warum so viele Merlos mit Brandschäden am Markt auftauchen.
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Den Öl- und Dieselhaltigen Dreck und Stroh habe ich zwischen Tank und Kabine weggeholt, wo man wirklich bescheiden hin kommt!
Ein Funke, und man hat ein loderndes Inferno, was man nicht gelöscht bekommt, da man einfach nicht ran kommt!
Ich hoffe ich habe alles erwischt.
So weit erstmal von mir!
Ich hoffe meine Nerven dürfen nun erstmal wieder etwas aufatmen...
Trotz der ganzen Unplanmäßigkeiten passt es mit dem Kauf aber unterm Strich zum Glück immer noch!
Zum Schluss gibts noch Blumen für das Lesen!
Gruss Hartmut