Moin zusammen!
Ich trage mich mit dem Gedanken, meinen Betrieb auf Bio umzustellen. Da ich mich aber höchst ungern von meinem Mbtrac 1100 ( 441) trennen würde suche ich Betriebe, die ihren trac dafür nutzen!
Die Hackmaschine wird von der Firma Schmotzer kommen! Generell, falls hier einige von euch ökologisch wirtschaften, wie säet ihr aus? Fabrikat, AB, Reihenabstand? nur kurz drunter schreiben.
Ich will alles wissen!
- Bilder
- techn. Lösungen
- Probleme
- gerne auch Adressen!
Vielen Dank im vorraus!
Der Georg!
Hallo Georg
Welche Kulturen möchtest du hacken?
Grüße aus dem Westerwald
Markus
Hallo Georg,
vorab: Keine Angst vor biologischem Landbau!
Und: Lass Dir nicht zu viel von Fremden erzählen, noch weniger von ganz weit weg!
Versuch mal, in Deiner Region an die ganz Alten ranzukommen! Das war bei mir 1991 einfacher, weil da noch Leute lebten, die vor dem Krieg gezwungenermaßen ohne PSM und Kunstdünger wirtschaften mussten.
Vielleicht findest Du noch Berufskollegen, die aus ihrer Kinderzeit erzählen können, wie es damals war, als man außer Gülle, Jauche und Mist, sowie einer Fruchtfolge mit leguminosem Ackerfutter nur wenig Möglichkeiten hatte, die Böden zu "ernähren", um das Brot zu erwerben.
Der Vorteil dieser Alten: Die kennen Deine Böden wie sonst niemand, auch keiner bei Bioland oder Demeter! Und es ist ein Unterschied, ob Du Dich Deinem Boden in der Praxis näherst oder "wissenschaftlich".
Trotzdem solltest Du auch Kontakt zum Öko-Berater Deiner Region suchen - und es wäre ideal, wenn der auch dort aufgewachsen ist und praktischen Bezug zur Materie hat.
Mein bestes Lehrbuch in der Umstellungszeit war die Ackerbaulehre meines Vaters, die er in der Landwirtschaftsschule ausgehändigt bekam. Darin spielten PSM und Mineraldünger noch eine bescheidene Nebenrolle, aber die Kenntnis des Bodens und der Klimaverhältnisse - sowie der dort genannten Pflicht, sich diese Erkenntnis immer wieder neu zu erarbeiten - eine Hauptrolle.
Du musst verstehen, dass nicht nur Du umstellst, sondern auch Deine Böden - und die Mikrofauna darin.
Diese Umstellung ist bei Deinen Böden gravierend und bei jeder Bodenart anders.Da unterscheiden sich Lehm- und Tonböden massiv von Sandböden oder gar "umgedrehtem" Moor, wie es einst die Fa. Ottomeyer im Emsland produziert hat. Auch im 20. Jahrhundert gerodetes Neuland (vorher Wald) hat ein anderes Verhalten, als Böden, die Jahrhunderte unter dem Pflug waren. Letztlich dauert je nach Bodenart dieser Prozess bis 20 Jahre!
Es wird Rückschläge geben, manche davon optisch schmerzhaft, wenn eine Verunkrautung im Feld die Kultur zu überwuchern im Begriff ist. In den Umstellungsjahren wird es solche Episoden geben: Zuerst die Nitrophilen wie Klettenlabkraut, die Ärger machen, später dann andere Pflanzen. In steinigen Böden können das Wurzelgräser wie die Quecke sein, andere Böden werden andere Probleme bekommen. Wenn Deine Böden locker sind und bei Bearbeitung "auseinanderfallen", nicht kleben oder binden, kriegst Du das meiste in den Griff und manches wird gar nicht kommen.
Am Ende bleiben dann Ampfer und andere ausdauernde und stark samende Pflanzen übrig. Bei mir - viehlos - ist beispielsweise die Vogelwicke ein echtes Problem. Der Ampfer auch, obwohl viehlos, aber durch "kontrolliert ampferfreies" Kleegras-Saatgut importiert...
Manches, was optisch schlimm auszusehen scheint - was dann am Stammtisch auch immer wieder gern herangenommen wird, um Dir eins reinzubraten - ist wirtschaftlich gar nicht so schlimm. Da braucht's nur Nerven und Geduld.
Bei mir gab's mal ein Jahr, wo die Hundskamille zum Problem wurde - ein einziges Mal nur, aber die "Kamillentee-Plantage" sehe ich heute noch vor mir...
Aber auch das war eine epochale Erscheinung in dieser Umstellungsprozedur der Böden. Heute ist ein solcher Vorfall in der Dimension nicht mehr möglich.
Die Technik muss sich nicht von der herkömmlichen unterscheiden. Man kauft Maschinen auch im konventionellen Landbau abhängig von der vorliegenden Bodenart.
Wenn Du Steine hast, brauchst Du so oder so den Pflug mit Steinsicherung. Ein guter Striegel sollte sein, aber auch der wird in den ersten Jahren mehr gebraucht, als später. Heute habe ich Felder, die säe ich aus und befahre sie als nächstes mit dem Mähdrescher. Vor der Aussaat muss man sich etwas mehr Gedanken und Arbeit machen.
Deine Stoppelbearbeitung MUSS eine Saatbeetvorbereitung für das Unkraut werden.
Und wenn Du bisher pfluglos gewirtschaftet hast, dann kann das in vielen Fällen ebenfalls so bleiben, aber ganz ohne Pflug wird es wahrscheinlich nicht gehen.
Das hängt aber stark von der Bodenart ab: Böden, die "Luft" brauchen (Oderbruch oder Mittelgebirge), brauchen oft auch den Pflug, lockere Sand- oder Lössböden eher weniger.
Wenn die Böden (und Deine Technik) bei der Bodenbearbeitung das Unkraut wurzelnackt an der Oberfläche hinterlassen, dann kann es gehen.
Lass Dir auch von keinem erzählen "die oder jene" Maschine geht im ÖKO-Landbau gar nicht. Das hört man immer wieder aber das ist schlicht Blödsinn. Alles, was vorher vernünftig einsetzbar war, bleibt vernünftig einsetzbar, sofern die Gründe weiterbestehen, weshalb man die Maschine einsetzt. Es kann also passieren, dass es nicht mehr nötig ist, eine bestimmte Maschine einzusetzen, aber es gibt keine Maschine die im ÖKO-Landbau unmöglich ist. Sogar die PSM-Spritze mit den zugelassenen Wirkstoffen kann im einen oder andren Fall Sinn machen.
Kuriositäten, wie der Wühlpflug oder andere nicht wendende Pflugkonstruktionen wie der Parapflug kann man sich mal anschauen, aber die Welt geht nicht unter, wenn so ein Teil nicht in den eigenen Brennesseln steht. Bringt auch nur was, wenn man Böden hat, die häufigere Lockerung brauchen. Parapflüge sind außerdem nichts anderes als nicht allzu tief arbeitende Untergrundlockerer, die halt wie ein Pflug aussehen...
Und lass Dich nicht ködern von ÖKO-Wundermitteln, wie Saatgut-Beizen oder "Nahrungsergänzungsmitteln" für die Pflanzenernährung. Das ist wie bei den Frauen in der Bunte, wo alle zwei Wochen eine neue Wunderdiät versprochen wird. Stellt Euch vor, die würde wirken - die Bunte würde keiner mehr kaufen ;-)
In Sonderkulturen / Gemüsebau sollte man sich bei Youtube mal die in der Schweiz und in Holland gemachten Videos zu alternativen Verfahren ansehen, die sind weiter als wir hier...
Und der MBtrac kann selbstverständlich bleiben, weshalb denn nicht?
Grüße
Holger
Schönen Dank für die Antworten!
Da wir schon lange Luzerne für eine große Grüntrocknerei anbauen kommt sie natürlich in die Fruchtfolge.
Luzerne
Winterweizen
Hafer
Ackerbohnen
Sommergerste
Als Drille werde ich eine Solitair 9 in 6m anschaffen, der Reihenabstand ist entweder 12,5 oder 15 cm, jede zweite Reihe wird dann stillgelegt. ( So der Plan )
Welcher sollte ich den Vorzug geben?
Beim trac mache ich mit eben die Gedanken, ob man beim hacken genug sehen kann? Nach hinten wie nach vorne ( wegen dem nicht mittigen Sitz )
Die Hacke bekommt Kamera und eventuell eine " Teilbreitenschaltung"
Hat schon mal jemand Em eingesetzt? wir haben hier auf dem schweren Marschboden Probleme mit der Strohrotte. Sonst wurde das Stroh abgefahren - ab jetzt werde ich häckseln und mindestens alle 3 Jahre kalken.( Im konventionellen manchmal bei schlechten Preisen vernachlässigt )
Ich freue mich auf Antworten! Setzt den niemand den trac zum hacken ein?
Gruß Georg!
Hallo Georg,
vielleicht kann Dir hier weiter geholfen werden.
97532https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-seite:21/mb-trac/k0
Gruß Udo
Moin
Udo, du meintest bestimmt:
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anze...9-276-6866
Wir hacken auch mit dem MB trac 1100 unsere Rüben allerdings im konventionellen Anbau. Eingesetzt wird eine gezogene Hackmaschine im Heckkraftheber. Die Sicht finde ich ausreichend, zumal sich die Hacke selber lenkt.
Ein benachbarter Betrieb hackt mit seinem MB trac 1000 auch Kartoffeln im ökologischen Anbau und auch ohne Probleme.
In meinen Augen spricht nichts gegen den Einsatz eines MB trac im ökologischen Landbau. Im Gegenteil, durch seinen niedrigen Kraftstoffverbrauch im Vergleich zu allen anderen Schleppern, bietet er sich für wahre Überzeugungstäter des Ökogedanken doch gerade zu an !
Gruß
Heinrich
Hallo Georg
Wir saen mit einer Lemken Saphir 3m und 12,5 cm Reihenabstand.
Wichtig ist ein guter gleichmäßiger Feldaufgang. Da wo keine Kulturpflanze steht ist platz für alles unerwünschte. Nicht im nassen
rumwerkeln, da der ökologische Anbau keine Fehler verzeiht. Wir setzen einen 12 m Hatzenbichler Striegel ein. An die Intensität des striegelns muss man sich ran tasten, eventuell auch blindstriegeln ein paar tage nach der Aussaat. Hafer z.B. erst nach Dreiblattstadium. Sommerungen nach der Saat walzen, weil sonst die Gefahr des verschüttens sehr hoch ist.
Wir arbeiten mit Fahrgassen und Pflegereifen.
Grüße aus dem Westerwald
Markus
Hallo Georg,
als ich mit ÖKO-Landbau begonnen habe, dachte ich auch über das Hacken von Getreide nach. Berufskollegen haben das dann auch eine zeitlang gemacht. Roggen in doppeltem Reihenabstand gesät und anschließend eine Rübenhacke umgebaut. Ein einziger Betrieb hat über längere Zeit durchgehalten, Getreide zu hacken, alle anderen sind von Anfang an mit dem Striegel zurechtgekommen. Sinn macht es eher bei Raps und natürlich traditionell Rüben und Mais, evtl. Ackerbohnen und auch bei den semileafless Erbsen im frühen Entwicklungsstand.
Die Philosophien mit dem Reihenabstand sind im Getreide mehr subjektiv, als objektiv.
Da mein Schwager mit mir zusammen umgestellt hat und wir seinerzeit beide 2.5m-Drillen hatten und ich mit 19, später 17 Reihen und er mit 19, später 21 Reihen gearbeitet hat - und eben kein Unterschied festzustellen war, würde ich auch diesen Umstand nicht überbewerten...
Für jede Bodenart muss die Leitverunkrautung sowieso individuell herausgefunden werden. Das ist abhängig vom Boden, vom Unkrautsamenpotenzial darin, vom Klima und von der Vorgeschichte des Bodens mindestens über die letzten 20 Jahre, denn so lange und länger überleben manche Samen im Boden in keimfähigem Zustand.
Bei mir war es auf einem Schlag beispielsweise problemlos möglich Wintergerste anzubauen, da es auf diesem Schlag praktisch keinen Windhalmsamen im Boden gab. Andere Schläge sind im Windhalm "ersoffen".
Hast Du vereinzelt Disteln, können diese Dir in den ersten Umstellungsjahren richtig Ärger machen, nach mehr als 10 Jahren tendiert deren Bedeutung gegen 0.
Leguminose Unkräuter können im Lauf der Jahre auf manchen Böden massiv zunehmen, wie beispielsweise die Vogelwicke. Die bringt ihren eigenen Stickstoff als Wachstumsvorteil mit und überwuchert mit wenig Einzelpflanzen einen ganzen Schlag. Andererseits ist der wirtschaftliche Schaden, den die Vogelwicke anrichtet, gar nicht so groß, wenn man richtig mit ihr umgeht.
Manches kann mit Untersaaten "reguliert" werden, manches nicht...
Zwei ganz wichtige Punkte:
Vernachlässige den Kalkzustand der Böden nicht.
Halte den Ampfer von Hand klein, solange es noch von Hand möglich ist.
Gruß
Holger
Hallo Georg & Co.
Ein sehr intressantes Thema wie ich finde und sicherlich nicht nur für die ökologisch wirtschaftenden Betriebe.
Habe nach einiger Recherche im Internet einen Leitfaden "
Striegeln gegen Unkraut" vom Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie vom Freistatt Sachsen gefunden.
Gruß Thomas.