Viele von Euch kennen bestimmt das folgende Problem:
Durch jahrzehntelanges heben/senken, scheppern und wackeln ist die Gewinde -Längenverstellung der Hubstreben vom Dreipunktgestänge ausgeschlagen.
So auch bei unserem MB-trac 1300. Von den ehemals M39x3 sind noch 37-38 mm Außendurchmesser übrig.
Und die Gegenseite (Mutter bzw. oberes Teil der Hubstrebe) hat sich auch entsprechend geweitet.
Ergebnis: wenn es blöd läuft, dann reißt unter Belastung das Gewinde aus - mit entsprechenden weitreichenden Folgen.
So weit so schlecht. klar könnte man eine neue Hubstrebe einbauen.
Bei den Kosten der originalen und Nachbauteile haut es einem dann aber mal wieder den "Nucki" raus.
Also sagt sich der geneigte Aushilfs-Mechaniker: Abdrehen, Aufschweißen und neues Gewinde reinschneiden wäre doch auch eine Möglichkeit -
Drehbank und Schutzgasschweißgerät sind ja vorhanden. Und die notwendige Arbeitszeit wird als "Hobby" getarnt.
Nun die Frage an die Schweißfachleute:
Die untere Hubstrebe ist aus C35 Stahl
Was muß ich beim Auftragschweißen beachten?
Vorwärm-Temperatur? Schweißdraht? Abkühlzeiten? etc.
Oder kann ich einfach drüberbraten?
Danke im Voraus
Wulf
Hallo Wulf.
Das würde ich nicht machen um ein Stück RundStahl
Zuretten. Wenn du eine Drehbank hast besorg dir einen
Rundstahl und dreh sie neu.
Gruß Oliver
Moin Wulf,
Zu deiner Schweißerei Frage kann ich dir leider nicht helfen, allerdings habe ich mir bei der selben Baustelle zusammen mit Joe und Jorick (besser bekannt als Allrad oder Hanomag) auch schonmal das Hirn zermatert.
Und wir sind eigentlich zu einer tollen Lösung gekommen wie ich finde.
Lediglich scheitert es bisher noch an der "günstigen" Produktion meiner Reparaturlösung.
Zeichnungen sind aber schon vorhanden
Das Aussengewinde an der Gewindestange ist ja meistens nur an der Stelle verschlissen, wo es die letzten 30-40 Jahre gehoddelt hat...
Weiter oben ist es dagegen ja Neuwertig.
Meine Lösung setzt dann dort an.
Und zwar wollte ich die Hubspindel komplett zerlegen, und dann von oben in den Bauch der Hubspindel eine neue Gewindehülse einsetzen.
Diese dann oben im Kopf leicht verschweißen, so das sich die Gewindehülse nicht verdrehen kann!
Sollte sie das nämlich machen, würde sich im schlimmsten Fall die Hubspindel gegen das original Gewinde unten in der Hubspindel verkontern.
Ein Prototyp der Gewindehülse wurde mal angefertigt und sah schon sehr vielversprechend aus, bei der Anprobe jedoch passte er noch nicht ganz, so das die Zeichnung nochmal angepasst werden musste.
Ab dem Punkt habe ich das Thema allerdings wieder etwas aus den Augen verloren...
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Bei entsprechender Abnahme solcher Hülsen, kann man diese für etwa 60 € pro Seite hinbekommen...
Es ist dann nur noch die Frage, ob an sowas Bedarf wäre?
Gruss Hartmut
Hallo Hartmut,
Die Idee mit dem Gewindeeinsatz finde ich richtig gut.
Ihr nutzt praktisch den noch guten Teil des Gewindes, der sich (meistens) weiter oben in der Hülse befindet.
Leider kann ich das bei mir nicht (mehr) anwenden, da mein Außengewinde so wie auf dem Foto aussieht:
Auf der ganzen Länge auf ca. 36mm Durchmesser abgedreht. als Vorbereitung für die Aufschweißung.
Wir haben auch überlegt ob wir das nächst kleinere Gewinde drauf schneiden M36x3. Und dann würde auch wieder ein Hülsen-Einsatz funktionieren.
Hat denn niemand Infos zum Schweißen von C35?
Wulf
Hallo Wulf,
C35 (Vergütungsstahl) ist passabel ohne Vorbereitungen schweißbar.
Der Kohlenstoffgehalt liegt zwischen 0,32 und 0,39 %,
und damit ein ganzes Stück niedriger als der sonst häufig verwendete
C45 der nur mit großen Klimmzügen schweißbar ist.
Gruß Oliver.
hallo,
ich habe mich die letzten tage auch mit dem thema beschäftigt, weil ich einen trac 1300 mit ausgerissenem gewinde gekauft habe, der vorbesitzer hatte das gewinde zwar wieder an das oberteil angeschweisst und noch mit 4 eisen verbunden, aber das hat nicht gehalten und wäre mir auch nicht gut genug gewesen. ich habe mir dann einen stabilen oberlenker in der mitte durchgeschnitten und wollte jeweils eine hälfte an je ein oberteil schweissen um wieder ein gewinde zu haben, ich habe das nach meheren versuchen ganz gelassen, weil beim schweissen schon spannungsrisse auftraten und wenn man das teil dann auf die ecke vom amboss haut, bricht es in 2 teile, wie bei guss. ich dachte eigentlich es ist stahlguss und das kann man schweissen, aber trotz verschiedener elektroden hat es nie gehalten, deshalb hätte ich auch kein vertrauen mehr darin gehabt, wenn ich mal was schweres anhänge.
das ist meine erfahrung mit dem material, wenn jemand weiss, wie es besser geht kann er es ja schreiben, würde mich mal interessieren, weil dann kann ich die teile ja doch noch verarbeiten. ich habe mir jetzt jedenfalls ganz neue gebaut aus dem oberlenker und das war auch nicht teuer.
1 oberlenker 80€
sonstiger flachstahl 3cm mal 7cm und 30cm lang auch 80 €
l.g.roland
Hallo,
ich habe mir eine M 39 *3 8.8 Gewindestange gekauft und die eingeschweißt.
Aufschweißen und darauf ein Gewinde schneiden wird nicht leicht.
Servus,
Ich hoffe hab jetzt keinen Denkfehler aber wie wäre es wenn du deine Hubstrebe auf Außendurchmesser 30mm -0,1mm abdrehst und ein passendes Gegenstück drehen lässt mit einer Bohrung von 30H7 (Standardreibhale). Dein Gegenstück hat Außendurchmesser 39mm. Hier kannst dann dein Gewinde aufdrehen. Am unteren Ende verstiftest du dein Gegenstück und kannst zusätzlich noch eine Fase anbringen und an der Fügestelle verschweißen.
Gewindetiefe hab ich bei meinem Vorschlag nicht mitberechnet
Gruß
Tom
Mir kommt es auch auf die Erhaltung des Originalzustandes an, deshalb möchte ich keine Oberlenker oder andere fremdteile verbauen.
@ Uli: kannst Du mir die Quelle von der M39x3 Gewindestange verraten? Das wäre ja immer noch eine Option, wenn es mit dem Aufschweißen nicht funktioniert. Wobei 8.8 er Material auch nur bedingt schweißbar ist, wenn ich mich richtig erinnere.
@ Oliver: Danke, das war die Info auf die ich gehofft hatte.
Wir basteln uns gerade eine Drehvorrichtung zum Auftragschweißen und werden es dann mal wagen.
Weiter Hinweise und Tips sind willkommen.
Gruss
Wulf
Hallo Wulf,
ich glaube nicht, dass Du nach dem Auftragsschweißen noch (ohne weiteres) ein Gewinde schneiden kannst. Zumindest nicht mit einem Schneideisen. Die Materialfestigkeit durch den hochvergüteten Schweißdraht sowie die Aufhärtung durch den Kohlenstoffgehalt des Grundmaterials wird das Schneideisen nicht überleben. Auch mit mehreren Schneideisen wird es schwierig, eine glatte Oberfläche für ein Bewegungsgewinde zu bekommen. Die einzige Möglichkeit sehe ich im Gewinde drehen mit einem 60 Grad Gewindestahl aus Hartmetall oder einem (teuren) VHM Gewinde Strehler.
Gruß
Hermann
(22.03.2017, 19:22)Oswaldo schrieb: [ -> ]Servus,
Ich hoffe hab jetzt keinen Denkfehler aber wie wäre es wenn du deine Hubstrebe auf Außendurchmesser 30mm -0,1mm abdrehst und ein passendes Gegenstück drehen lässt mit einer Bohrung von 30H7 (Standardreibhale). Dein Gegenstück hat Außendurchmesser 39mm. Hier kannst dann dein Gewinde aufdrehen. Am unteren Ende verstiftest du dein Gegenstück und kannst zusätzlich noch eine Fase anbringen und an der Fügestelle verschweißen.
Gewindetiefe hab ich bei meinem Vorschlag nicht mitberechnet
Gruß
Tom
Moin Tom,
In diesem Fall würde ich dann lieber beides mit Gewinde versehen (M30 aussen und M30 innen in der Gewindehülse)
Ansonsten trägt ja nur noch 30 mm Material der Hubspindel?
Gruss Hartmut
EDIT sagt gerade: das zusätzlich noch verschweißt werden sollte...
Sorry, das hatte ich überlesen!
@ Hermann: unser Plan ist es das Gewinde auf der Drehbank mit dem guten alten handgeschliffenen HSS Stahl aufzudrehen. Der kostet nicht viel und wir können ihn immer wieder nachschärfen.
Klar ist auch, daß wir zunächst etwas mehr aufschweißen müssen und dann wieder auf 39mm Runterdrehen, bevor wir Gewindeschneiden. Ich hoffe daß wir so beim Gewindeschneiden unter die aufgehärtete Schweißoberfläche kommen.
Ist ja nur ein Experiment, wenn es fehlschlägt kommt Plan "B"
Vom Arbeitsaufwand wäre das Ansetzen einer Gewindestange sicher einfacher. Nur wo bekommt man die in M39x3 in der Güte 8.8?
Wulf
(23.03.2017, 10:22)optimog schrieb: [ -> ]Nur wo bekommt man die in M39x3 in der Güte 8.8?
Wulf
Hallo Wulf,
z.B. in diesem Shop:
Gewindestange 8,8 M 39 x 3 1000 mm
Ich kann mir nicht vorstellen dass das aufschweissen über diese Länge was wird, das Ding wird sich verziehen so dass du stellenweise viel mehr aufschweissen musst , andere Stellen mehr abdrehen musst
Aber trotzdem viel Erfolg.
Gruss
Roby
Hallo,
genau da hab ich sie bestellt, hat mich im Januar 117€ plus steuer gekostet.
prima und Danke,
Gewindestange ist angefragt.
wir halten euch auf dem laufenden
Gruß
Wulf