Das MB-trac Forum

Normale Version: Hubkraft knapp am MB trac 1600 turbo mit 5 Schar Volldrehpflug
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Hallo trac techniker
Ich habe hier im Forum gesucht aber dabei nicht viel gefunden deshalb hier meine Frage.
Weil mein alter Pflug am 1000er trac fertig war habe ich mir einen anderen für meinen 1600er gekauft (Kuhn Varimaster 122 fünf Schar).
Ich habe meinem trac ca.400 kg als frontgewicht gegeben was von Vorteil ist aber nicht unbedingt nötig.
Wir pflügen ca. 20 cm tief was für meinen 1600er kein Problem ist in unseren etwas leichteren Böden (macht eigentlich richtig Spaß !)
Aber jetzt kommt meine Frage das ausheben am Vorgewende ist für meinen trac mit seiner Hydraulikleistung schon jedesmal eine Herausforderung.
Die Hydraulikpumpe arbeitet meiner Meinung nach gut die Riemen schleifen auch nicht lediglich in den Steuergeräten hört man wie das Öl gegen das Gewicht des Pfluges arbeitet.
Könnte man hier am Überdruckventiel etwas "nachjustieren" das sich die Hubkraft erhöht oder hat jemand das Problem anderst lösen können ?
Freue mich auf zahlreiche Antworten und vorab schon Danke dafür !
Gruß Bernhard
Moin Bernhard

Zitat:Die Hydraulikpumpe arbeitet meiner Meinung nach gut

Dies ist für mich so keine Aussage, Meinung und Gefühl haben hier nichts zu suchen. Hier gibt es nur 2 Kriterien die zählen: zum einen
der Druck, zum anderen die Literleistung der Pumpe und alles andere ist nichtssagendWink. Und wenn Du am Überdruckventil etwas
tun willst muß eh ein Istwert her. Die Hubkraft ergibt sich wohl aus dem Druck und der Kolbenfläche des Zylinders. Die Kolbenfläche
des Zylinders ist gegeben und unveränderbar. Der Druck ist Werkseitig auf 180 Bar eingestellt, +- 5bar Streuung. Grundsätzlich gilt: jede
erhöhung des Drucks geht zu lasten der Lebensdauer der Hydr.-Pumpe. Wenn die Pumpe bei warmen Öl nur noch 160 Bar bringt ist hier
schon etwas im Argen. Ich weiß das man schon mal den Druck erhöht hat, bis 200 Bar mag das noch okay sein, da hält sich dann die
verkürzung der Pumpenlebesdauer dann in den Grenzen. Geht man hier stark über diesen Wert wirkt sich dies stark auf die Lebensdauer
aus, zum anderen sind die O-Ringe in den Steuerventilen bei erreichen des Abschaltdrucks schlauer und geben nach. Einen solchen Fall
ist mir schon mal untergekommen wo jemand die Steuerzelle mit Überdruckventil getauscht hat und den Abschaltdruck aber nicht gemessen.
Der Stand bei 230 Bar, da waren die O-Ringe dann klügerTongue.
Also ohne messen geht hier wenn man es halbwegs richtig machen will gar nichtsWink. Und bei der Gelegenheit sieht man dann auch ob
die Pumpe noch gut ist oder bereits Verschleiss hat.

Gruss aus Heckenland, Matthias
Zitat:Der Druck ist Werkseitig auf 180 Bar eingestellt, +- 5bar Streuung

Hallo Matthias,

Ist bei der Baureihe 443 der Betriebsdruck nicht 200 bar?

Zumindest laut meinem Tabellenbuch:
Betriebsdruck bar 200+10
Hydraulische Entrastung der Ventilzellen bar 185+10
Druckbegrenzungsventil bar 220+10 (Gewerbehydraulik 210+10)

@Bernhard

Wie Matthias schon erwähnt hat, sollte erst mal gemessen werden, bevor da was verstellt wird.
Wenn es dumm läuft, ist schnell alles verstellt, und es geht erst nix. Und wenn die Ursache dann mal gefunden wird, wird (in der Regel) nichts mehr korrekt eingestellt.

Schließe einfach mal an den Hydraulischen Steckkupplungen ein Manometer an, uns schau mal, was da an Druck anliegt.

Gruß
Hubert
Hallo Bernhard,

Ich vermute sehr stark, daß deine Hydraulikpumpe verschlissen ist.
Mein 443er hat einen 5-Schar Kuhn Varimaster mit 1,10 m Körperabstand problemlos gehoben, auch in warmem Zustand vom Öl. Allerdings waren für diesen Pflug ca. 800 kg Frontgewicht erforderlich.

Ich würde mal als erstes den max. Druck messen, ganz einfach das Manometer an einen Hydraulikanschluss einstecken. Am besten mal bei betriebswarmer Hydraulik.
Wenn der Zeiger vom Manometer sofort nach dem betätigen vom Steuergerät auf ca. 180-200 bar schnellt, ist die Pumpe noch recht gut.. Wenns etwas dauert, dann deutet das schon auf Verschleiß hin.
Diese Methode gibt nur einen ganz groben Hinweis, aber erfordert kein Durchfluss Meßgerät.

Bin mir sicher, daß dein 1600er den Pflug mit einer neuen Hydraulikpumpe problemlos aushebt.

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[attachment=52387]


Gruß Bernd
Hallo Bernhard,
Erst mal mit der "Uhr" an der Abreißkupplung messen, was überhaupt anliegt. Eine intakte Pumpe schafft bei Standgas den Solldruck. 200 bar ist richtig.
Alles über 210bar sollte man vermeiden.
Dann die Frage: kannst Du am Pflug die Koppelpunkte verstellen?
Schwere Geräte sollten nicht zu sehr im Bogen ausgehoben werden, sondern mehr parallel. Dazu den Oberlenker schlepperseitig so hoch wie möglich, geräteseitig so tief wie möglich. Damit kannst Du die auf das Gerät wirkende Hubkraft im Bereich 30% verbessern bzw. verschlechtern.

Wenn Du Deiner hinteren Achse und dem Antrieb darin etwas Gutes tun willst, dann bei einem 5-schar vorn eine Tonne Kontergewicht!
Natürlich hebt der 1600 den Pflug auch ohne, aber beim Ackern läuft ohne Kontergewicht über 80% der Zugleistung über die Hinterachse.
Die Baureihe 443 ist leer nicht so extrem kopflastig, dass ein Fünfschar das ausgleicht!
Schon ein schwerer Vierschar braucht für die Verteilung der Zugkraft auf beide Achsen eine Dreivierteltonne vorn zusätzlich.
Gruß aus Oberhessen
Holger
Hallo Holger ,

ist das mit der Zugleistung oder Zugkraftübertragung bei einem Anhänger auf der Straße, genau so oder anders als wie mit diesem Pflug im Ackerboden ?
Gruß
Daniel
Hallo Daniel,
Kommt auf den Anhänger an. Einachser oder Tandem mit hoher Stützlast sind da anders zu bewerten als Zweiachsanhänger, die bis auf die paar Kilo Deichselmasse nur dynamische Achslastverlagerung verursachen. Untenanhängung (Kugel) wieder anders als Obenanhängung (Zugmaul).
Auf langen Strecken auf der Straße mit schwerem Zug - vor allem auf gut ausgebauten Straßen mit großen Kurvenradien - darf die Vorderachse gern mithelfen. Die Kräfte, Momente und der Verschleiß teilen sich dann besser auf.
Gruß
Holger
Hallo Daniel

Auf der Straße ist es ähnlich aber hier spielen ja andere Faktoren eine wesentlichere Rolle. Auf dem Acker beim pflügen ist es wichtig die Kraft des Motors in Zugkraft am Boden optimal umzusetzen um Schlupf zu vermeiden daher ist das schwere Gewicht von Vorteil.
Auf der Straße im Transport ist Schlupf nicht so ein großes Thema und der Fahrkomfort eher wichtig. Mit schwerem Gewicht in der Front fährt es sich auf der Straße nicht mehr so gut, bzw. mit leerem Hänger dann ganz katastrophal da der Trac eh schon eher Kopflastig ist. Daher würde ich hier keines bzw. ein wesentlich leichteres Gewicht wählen.

Zu bedenken ist auch und genau das meint Holgi, beim Pfflügen hast du durchgehend immer 100% Kraftaufwand am Antriebsstrang, daher ist es empfehlenswert diesen möglichst 50/50 auf Vorder und Hinterachse zu verteilen. Beim Transport auf der Straße fällt diese Belastung wesentlich geringer aus und ist nicht dauerhaft immer bei 100%.

Wie gesagt auf der Straße spielt Fahrkomfort und vorallem Fahrsicherheit eine größere Rolle und diese sehe ich sehr kritisch wenn man z.b. mit leerem Hänger und schwerem Frontgewicht unterwegs ist, da ist auf der HA nicht mehr viel Gewicht und gerade beim bremsen dann eigentlich schwer oder garnicht mehr zu kontrollieren da dann der Schwerpunkt noch weiter nach vorne geht.

Also eigentlich wie bei jedem Schlepper, balastieren je nach Arbeitseinsatz.

Meine persöhnliche Meinung, auf der Straße mit Hänger käme ich ehrlich gesagt nicht auf die Idee den Trac vorne zu balastieren. Denn es ist genau so wie vorher geschrieben, mit vollem Hänger wären beim 1000 vieleicht 200-300kg nicht schlecht aber mit leerem Hänger dann eine Katastrophe.

Daher fahr ich lieber ohne gerade hier bei mir in den Serpentinen ist Stützlast an der HA sehr wichtig sonst ist bergab der Arsch ziemlich schnell weg.

Dann stellt sich noch die Frage, fährt man auf der Straße mit Allrad? Alte Diskusion die einen sagen ja die anderen nein. Mercedes empfhielt sogar auch auf der Straße bei schweren Zugarbeiten mit Allrad zu fahren.
Muss ich ehrlich sagen mach ich selten. Meist noch beim anfahren aber dann nicht mehr, da man den Allrad auch deutlich hört. Wie gesagt die Meinung dazu geht auseinander. Was ich sagen will, Frontgewicht im Transport würde ja auch nur Sinn machen wenn du dauerhaft mit Allrad fährst

Lg Peter
Hallo Holger und Peter .
vielen Dank für diese Antworten !
Also zusammengefasst lässt sich festhalten, dass bei hohem Zugkraftbedarf Vorder-und Hinterachse gleich viel an der Kraftübertragung beteiligt werden, um nicht eine Achse und dann immer die Hinterachse übermäßig unnötig zu belasten .
Auf Straßen und befestigten Wegen entsteht eigentlich kein bedeutsamer Schlupf an der Vorderachse auch ohne zusätzliche Gewichte . Mein Kegelrad der Hinterachse ist zerbröselt und ich frage mich noch immer warum ?
Gruß
Daniel
Peters Argumentation in Sachen Ballastierung stimme ich voll zu!
Auf der Straße so wenig, wie möglich!
Der Trac hat für alle vorkommenden Stützlasten der zulässigen Anhänger genug Gewicht auf der Vorderachse.
Das Thema Allrad auf der Straße bei schweren Zug nutzen habe ich früher auch eher wenig ernst genommen. Seitdem sich aber die extrem verschlissenen Hinterachsantriebe häufen bei gleichzeitig intakten Vorderachsen, sehe ich die Empfehlung von Mercedes-Benz mit anderen Augen.
Gruß
Holger
Hallo.

Zum Thema "Mit eingeschaltetem Allrad auf der Straße".

Also ich fahre bei schwererem Zug immer mit Allrad.
Warum soll die Hinterachse die volle Last aufnehmen, wenn man noch eine Vorderachse hat.
Einziger Nachteil ist das Verspannen des Antriebs bei engeren Kurven.
Aber das hat dem Antriebsstrang bis jetzt noch nie geschadet.
Und ich habe ein Plus an Sicherheit. Denn wenn es mal Spitz auf Knopf kommt, kann man gar nicht so schnell den Allrad zuschalten.

Die derzeitige Unimog-Generation hat permanenten Allradantrieb.
Allerdings ist da zwischen Vorder- und Hinterachse ein Ausgleich drin.

Gruß
Hubert