Moin,
ich bin neu hier im Forum. Mein Name ist Daniel, komme aus dem Münsterland und bin im Besitz eines MB Trac 1300.
Nun habe ich ein Problem mit der Lenkunterstützung und möchte euch um Rat fragen.
Das Problem:
Wenn ich ganz nach rechts lenke bis zum Anschlag und dann zügig wieder nach links lenken will, dann fällt die Lenkunterstützung aus. Ich kann die Räder zwar bewegen, aber es geht natürlich sehr schwer. Erst wenn ich kurz aufhöre zu lenken und dann weiter nach links drehe, dann ist die Lenkunterstützung wieder da. Nur wenn ich vom rechten Anschlag zügig nach links drehen will, ist nichts mehr mit Lenkunterstützung.
Andersherum klappt alles ohne Probleme mit voller Lenkunterstützung (also wenn ich links bis zum Anschlag lenke und dann zügig nach rechts drehe).
Ebenso klappt alles ohne Probleme wenn ich langsam lenke.
Das ganze ist unabhäging von der Motordrehzahl (tritt sowohl im Leerlauf, bei mittlerem Gas und bei Vollgas auf).
Mir ist das beim Fahren neben dem Häcksler sehr unangenehm aufgefallen, als ich am Vorgewende möglichst zügig und eng mit dem Anhänger drehen wolle (ohne zurückzusetzen). Da lenkt man schon mal bis zum Anschlag - und dann war die Lenkunterstützung eben weg. Sehr irritierend und meines Erachtens auch gefählich.
Es handelt sich um einen 443.161.
Die Lenkungspumpe ist schon neu geworden, hat aber leider nichts geändert.
Die Lenkungspumpe ist eine Bosch 7673.955.345-50 mit 130 bar.
Das Lenkungsorbitrol ist ein ZF 8494 955 196 mit 120 bar.
Auf der Lenkung ist ATF und es ist auch genug Öl drauf.
Leider habe ich keine Ahnung wo ich mit der Fehlersuche am besten beginnen sollte.
Hat eventuell jemand eine Idee, wo das Problem liegen könnte und hätte einen Tipp für mich?
Vielen Dank.
Moin Daniel
Das könnte wahrscheinlich an dem sogenannten Schockventil im Lenkorbitrol liegen. Da mußt Du den Orbitrol wohl ausbauen
und das Ventil ausbauen, ist eine Imbussschraube, Ich hab es schon verschiedendlich gehabt das ein Schmutzpatikel
in dem Ventilkegel war und dieser deshalb nicht richtig abgedichtet hat. Dies hat dann auch solche Symtome gehabt. Mit etwas
Glück hast Du Drehsitz drin, da muß das Orbitrol nicht ausgebaut werden sondern der Sitz gedreht werden bis zur Mittelstellung.
Nun kommst Du auch durch die Öffung an die Schraube.
Gruss aus Heckenland, Matthias
Kannst mich mal anrufen,wäre ein bischen viel zu schreiben. Tel. 0911 91946476. Können dann im Forum dann evtl. das Ergebnis dann einstellen Gruß Euerl.
Moin,
danke für die Antworten.
@Matthias:
Mit dem Schockventil meinst Du bestimmt das Druckbegrenzungsventil. Das habe ich heute ausgebaut, gereinigt und kontrolliert. Das ist meiner Einschätzung nach alles einwandfrei.
Das Ventil lässt sich bewegen und in Ruhe hält es dicht.
Außerdem habe ich auch das Filtersieb kontrolliert, das war aber sauber.
Leider hat das auch nichts an dem Problem verändert, es besteht also nach wie vor.
@Euerl:
Danke für das nette Telefonat und Ihre Hilfsbereitschaft!
Wenn ich bei ausgeschaltetem Motor das Lenkrad nach links oder nach rechts drehe und loslasse, geht das Lenkrad immer zurück in die Ausgangsposition. Sowohl mit kaltem als auch mit warmen Motor/Öl. Demnach scheint es nicht an einer klemmenden Ventilbüchse zu liegen.
Ich werde sobald wie möglich beide Lenkzylinder auf Leckagen prüfen (Ölübergang im Zylinder von einer Kammer in die andere). Dann gebe ich wieder Rückmeldung.
Moin,
es hat etwas länger gedauert, aber hier nun die versprochene Rückmeldung.
Einer der beiden Lenkzylinder hatte meines Erachtens zu viel Leckage. Der Kolben des Zylinders dichtete nicht sauber ab und es konnte (wenn auch recht geringe Menge) Öl von der einen in die andere Kammer des Zylinders gelangen. Feststellen kann man dies ganz gut, indem man den Zylinder bis Anschlag in eine Richtung fährt, dann die druckfreie Leitung an der Hohlschraube abschraubt und die Leitung verschließt. Man lenkt dann mit laufendem Motor in die gleiche Richtung wie zuvor und beachtet ob bzw. wie viel Öl aus der freien Zylinderöffnung austritt.
Bei einem Zylinder tropfte es nur, bei dem anderen lief es (nicht ganz viel, aber eben mehr als nur Tropfen). Letzteren Zylinder habe ich demontiert und vom lokalen Dichtungsfachbetrieb neu eindichten lassen. Der Zylinderkolben dichtet nun sauber ab (es tropft beim erneuten Test nicht mal!), aber das Problem besteht leider nach wie vor.
Ich habe auch den anderen Zylinder erneut getestet auf Leckage, aber hier tritt das Öl nur tropfenweise aus, das ist meiner Meinung nach in Ordnung (der Zylinder wurde auch schon mal neu eingedichtet). Schade, es war zumindest einen Versuch wert.
Jetzt muss ich mal sehen, wie ich weitermache. Eventuell das Orbitrol ausbauen und überprüfen lassen. Wenn ich irgendwie weitergekommen bin, schreibe ich wieder...
Moin,
kurzes Update:
Das Orbitrol habe ich ausgebaut, komplett zerlegt und gründlich gereinigt. Mein lokaler Dichtungsfachmann hat mir die wichtigsten Dichtungen erneuert. Das Ganze ist etwas fummelig und man sollte bei soetwas ein wenig Geduld mitbringen. Ich musste das Orbitrol mehrfach zerlegen und wieder zusammenbauen, weil ich es falsch zusammengebaut hatte...
Das Lenkrad drehte dann mit Lenkunterstützung falsch herum. Ursache war die Stellung des Pumpenrades, das hatte ich um einen Zahn versetzt eingebaut.
Außerdem habe ich das Druckbegrenzungsventil getauscht - vielen Dank an Herrn Euerl für die Hilfe und das Ersatzventil!
Im Ergebnis ist alles wie vorher. Naja, positiv sehen, nun weiß ich zumindest wie ein Orbitrol aufgebaut ist :-)
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Mein lokaler Dichtungsexperte gab mir den Tipp, ich könne zur weiteren Fehlereingrenzung versuchen die Anschlüsse der beiden Lenkzylinder zu tauschen - und schauen ob der Fehler mitwandert. Dabei kam mir die Idee, dass mein MB Trac einen Drehsitz hat - und entsprechend auch ein Umschaltventil für die Lenkrichtung.
Also Sitz gedreht und probiert ob sich am Problem etwas ändert. Und tatsächlich: Mit Sitz in Rückfahrrichtung geht die Lenkung in beiden Richtungen einwandfrei, ohne Probleme, egal wie wild ich am Lenkrad kurbel oder mit dem Gas spiele.
Um nun zu prüfen, ob es doch an den Lenkzylindern liegt, habe ich dann unter dem Trac die beiden Leitungen zu den Lenkzylindern getauscht. Und das hat nichts geändert. Mit Sitz in Normalposition (für Straßenfahrt) fällt die Lenkunterstützung genau wie zuvor in einer Drehrichtung des Lenkrads aus, mit Sitz in Rückfahrrichtung geht die Lenkung in beiden Richtungen einwandfrei.
Das heißt also: Das Umschaltventil vom Drehsitz muss das Problem verursachen!
Also Kabine hochgekippt, Umschaltventil geortet. Es handelt sich nicht mehr das originale Ventil, sondern ein anderes Ersatzventil.
Nun werde ich das Umschaltventil mal versuchsweise ausbauen und die Leitungen einfach brücken.
Weitere Erkenntnisse werden folgen.
Sehr interessante sachen bei dir.
Andere idee noch, wie wäre es mit einem geknickten Hydraulikschlauch ?
Moin Haumoaster,
danke für Deine Idee. Den Gedanken hatte ich auch schon und habe bei halb gekippter Kabine den stückweise Sitz gedreht und geschaut. Die Sitzposition änderte nichts am Lenkverhalten, auch wenn ich den Sitz knapp vor der Rückwärtsrichtung stehen hatte (das Umschaltventil betätigt erst auf die letzten paar Zentimeter, quasi erst wenn der Sitz in Rückfahrposition einrastet). Außerdem würde ein geknickter Hydraulikschlauch nicht erklären, warum es einwandfrei funktioniert, wenn ich einfach das Ventil ausbaue und die Anschlüsse gerade durchverbinde (an dieser Stelle sind es alles starre Hydraulikrohre, die restliche Verlegung der Leitungen bleibt exakt gleich).
Ich bin mir nicht sicher, was die eigentliche Ursache ist. Es liegt für mich zumindest eindeutig am Umschaltventil. Eventuell sind irgendwelche Undichtigkeiten im Ventil oder einfach nur der höhere Strömungswiderstand oder ähnliches.
Bis auf weiteres werde ich das Umschaltventil ausgebaut lassen, da ich die Rückfahreinrichtung bisher ohnehin noch nie genutzt/benötigt habe. Somit ist das eine akzeptable Lösung für mich in diesem Moment.