Servus,
André: zu deinem Beitrag vom 30.5. um 09:08.
Zitat:Die jetzige ist im Osten (erfurt) angesiedelt, was von den Kilometern her ähnlich eurer ist.
Wir haben nur 5km zur Molkerei, aber es wird auch von Bauern abgeholt die wie ich schrieb 120km entfernt sind (entlang der Alpenkette), nicht dass da Missverständnisse entstehen.
Vorgestern hat der Vorstand beschlossen den Preis im voraus für den Juni festzulegen. Heißt im Klartext, alles bleibt beim alten. Ein Schreiben wurde formuliert in dem die Molkerei dazu aufruft die Milch abzuliefern, weil man sonst die Verträge mit dem Handel nicht mehr einhalten kann und hart erkämpfte Märkte verliert. Vertragsstrafen kommen noch dazu. Das ganze ging per Post raus, weil man den Streikenden den Zettel ja schlecht per Milchsammelwagenfahrer an den Milchtank zustellen kann wie sonst üblich. Der Rest der Genossen bekams auf gewohnte Art an den Tank.
Das bewog ein paar geistig befreite dazu, den Hof des Vorstandsvorsitzenden aufzusuchen und ihn lautstark zu beschimpfen. Sie würden sich das nicht gefallen lassen. Man werde ihm die
Bude anzünden. (Die Anzeige von Amtswegen wegen
Nötigung und (gefährlichen) Eingriffs in den Straßenverkehr bei der Demo reicht einigen wahrscheinlich noch nicht).
Was wollen sich diese Personen denn nicht gefallen lassen? Dass sie vom BDM, der die einzig wahre Wahrheit und nichts als die Wahrheit verbreitet, dazu aufgefordert werden, nun wieder zum selben Preis zu liefern, zu dem sie das letzte halbe Jahr schon geliefert haben, zu dem ihnen gesagt wurde, dass er zu niedrig sei? Ungeheuerlich!
Man könnte drüber lachen wenn es nicht so traurig wäre.
Naja. Viele unserer abgehobenen Genossen haben den Aufruf des Propheten Romuald nicht rechtzeitig mitbekommen und auch gestern Abend linientreu die Milch vergossen. Ins noch fernere und abgelegenere hinterste Berchtesgaden ist der Ruf auch heute noch nicht gedrungen. Und man widersetzte sich dem Verein dem man sonst blind gehorcht. Da möchte man sich doch in den Arsch beißen wenn man nur könnte.
Im Mai kann eigentlich nur ein Preis von 38 Cent ausbezahlt werden, weil die Erfassungskosten auf bis zu 26 Cent pro kg gestiegen waren (normal 2 Cent). Da kann man sich doch als BDM reinen Gewissens den Erfolg auf die Fahne schreiben eine Preiserhöhung von 5 Cent auf 43 Cent durchgesetzt zu haben. Wer ist denn dann bitte für den Abrutsch von 43 auf 38 Cent vom April zum Mai schuld? Soll man dem BDM noch dankbar sein, dass er die Geldverbrennung mit weg geschütteter Milch gelöscht hat? Auch für den Mai waren laut April-Abrechnung 43 Cent geplant. Vielleicht wären einige Leute gut damit beraten ihre Milchabrechnung mal zu lesen. Hat der BDM da etwa abgeschrieben?
[Alle Preise in diesem Beitrag sind vom Vergleichspreis bei 4,2% Fett und 3,4% Eiweiß. Hört sich soch gleich nochmal besser an, wenn die Zahlen etwas größer sind.]
Gestern Abend um 19:40 Uhr sah die BDM-Seite so aus:
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Ich bitte euch. Seid doch nicht so bescheiden!
Um 19:45 Uhr sah die Lage dann schon besser aus:
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Na Bitte. Es geht doch!
Holger: Zu deinen treffenden Zitaten möchte ich auch noch eines von Albert Einstein einstreuen: „Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
André: Ich kann mich noch daran erinnern, dass unsere Molkerei vor zwei Jahren, also im Mai 2006 auch nur 28 Cent gezahlt hat. Mehr gab der Markt nicht her. Im Herbst ist der Preis dann wieder gestiegen. Gründe z.B.: Anlieferung ist im Sommer saisonal am höchsten. Im Herbst wirds wieder weniger. Dann ist außerdem weniger Milchpulver am Weltmarkt.
Zurück zum Streik.
Wolfgang:
Zitat:Das größte Problem wird künftig die Stimmung auf den Dörfen sein. Die, die fleißig weitergeliefert haben ernten natürlich auch die Früchte derer, die mit Engagement, auch mit erheblichem Risiko, den Lieferboykott durchgezogen haben. Ich fürchte, das wird nicht mehr so wie vorher sein.
Ohne unsere Lieferungen gäbe es unsere Molkerei vielleicht nicht mehr. Die Rückkehr der, nennen wir es ruhig, Vernunft, kam gerade noch rechtzeitig. Der BDM hätte sonst wahrscheinlich den erfolgreichen Selbstmord gefeiert. Ich frage mich, welche Früchte wir denn geerntet haben, wenn wir für den Mai voraussichtlich nur 38 Cent bekommen, und eigentlich 43 hätten bekommen können. Grandioser Erfolg des BDM. Es darf applaudiert werden! Milchpreis mal eben für einen Monat um 12% gesenkt und viel Kapital vernichtet.
Gott sei Dank sieht es so aus also ob wir wieder da hin kommen können wo wir schon mal waren.
trac-deiter schrieb:nix für ungut ... aber es gab viele genossen die ihre genossenschaftliche molkerei bestreikten; da brauchts net viel hirn dazu!!
Ein wahres Wort. Zuviel Hirn wäre da sogar hinderlich.
Aber man kann das noch auf die Spitze treiben. Ein paar unserer Genossen, für die man sich eigentlich schämen müsste, aber so ein tiefes Loch kann man sich gar nicht graben um sich drin zu schämen, haben es geschafft, ihre Dummheit mit wenigen Worte zu beschreiben. "Bei unserer Genossenschaft müssten endlich Bauern in den Vorstand." Aha, wer sitzt dann jetzt drin?
Löw_Michael schrieb:Also bei uns im Dorf werden die 2 Bauern, die geliefert haben auch probleme kriegen.
Welcher Art denn? Kannst du das genauer beschreiben?
Zitat:Allerdings muss man auch sagen, dass diese Aktion die Gemeinschaft im Dorf (bis auf die 2 ) viel besser zusammengewachsen ist.
Habt ihr eine Wagenburg ums Dorf gebaut und blockiert nun alle Zufahrten?
Dorfgemeinschaft stark wie nie
Und es gibt jetzt sogar zwei Dorfgemeinschaften
SNOWMAN schrieb:Die, die nicht mitgestreikt haben, haben sicher ihre Gründe, aber nun auch noch sarkastische Bemerkungen abzulassen ist mE vollkommen unangebracht!
Was mussten wir uns alles seit letzten Dienstag anhören? Wie man in den Wald hineinruft so hallts zurück! Der Umgangston wurde nicht von uns gewählt, sondern von der anderen Seite der deutschlandweiten Dorfgemeinschaft!
Keine Frage, ich lasse hier meinen Druck ab. Und das nicht zum ersten Mal in diesem Thema.
Noch ein Gedankenanstoß für die nächste mehr oder weniger gut geplante Aktion: Die Ziele, die man mit Gewalt erreicht hat, die muss man auch mit Gewalt verteidigen. Das war in der Geschichte bis jetzt immer so.
Grüße an die ganze Milchstraße,
und darüber hinaus, soweit vorhanden
Wolfgang