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Normale Version: Milchlieferboykott...wer noch??
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Und der Effekt war doch auch nicht schlecht, Berchdesgadener Land will 43 Cent zahlen, Lidl will 10 Cent/l auf den Ladenpreis aufschlagen (bleibt abzuwarten, was davon dem Erzeuger bleibt), andere Discounter wollen mitziehen.
Ich denke nicht, dass die das tun, weil die so viel Verständnis für die Bauern haben, das ist reines Kalkül: die Leute haben so viel Verständnis für die Bauern komuniziert, dass sich das Image mit solchen Ansagen aufbessern läßt. Würde mich nicht wundern, wenn zukünftig auf Milchprodukten auch Werbung im Sinne von "aus fairem Handel mit deutschen Milchbauern" prangert.


Das größte Problem wird künftig die Stimmung auf den Dörfen sein. Die, die fleißig weitergeliefert haben ernten natürlich auch die Früchte derer, die mit Engagement, auch mit erheblichem Risiko, den Lieferboykott durchgezogen haben. Ich fürchte, das wird nicht mehr so wie vorher sein.

MfG
Wolfgang
...so und nu ma schnell wieder volle pulle melken, kühe kaufen und überliefern... the same next year!
der bdm wird`s schon richten!
muß morgen auch mal zum rechtsverdreher....meine milch die nicht zur molkerei kam weil die zufahrt verstopft wurde möcht ich dann gern vom bdm ersetzt haben.
nix für ungut ... aber es gab viele genossen die ihre genossenschaftliche molkerei bestreikten; da brauchts net viel hirn dazu!!
Hi
Also bei uns im Dorf werden die 2 Bauern, die geliefert haben auch probleme kriegen. Wir haben uns auch einen neuen Partner zum Maishäckseln gesucht(da gabs aber noch andere dinge die da verkehrt gelaufen sind).

Allerdings muss man auch sagen, dass diese Aktion die Gemeinschaft im Dorf (bis auf die 2 ) viel besser zusammengewachsen ist.

gruss

michi
Hallo

was der BDM jetzt erreicht von seinem tollen 4 Punkte Plan...? Und nicht mal ihre 43ct außer bei Berchtesgardener die bis dato schon 41,7ct gezahlt...

Für den Schaden den der BDM angerichtet hat sehe ich kein einziges erreichtes Ziel außer einer Menge Streitereien und 5000 Liter die der Molkereiblockade zum Opfer gefallen sind. War es das Geld wert das die Dorfgemeinschaft gestärkt wurde, dafür hätte man auch gemeinsam eine Woche in den Urlaub fahren können.

In diesem Sinne
Tach,

Gut, also wenn du das Geld einfordern willst das du durch den Boykott verloren hast, dann kannst du aber doch auch eigentlich dass, was du nun mehr bekommst denen zur Verfügung stellen, die dafür etwas getan haben,oder?

Nach einem netten schreiben unserer Molkerei gestern hatten wir auch eine Disksion: nämlich wie wir denn hätten liefern KÖNNEN?? Seit dem Tag, als der Streik ausgerufen wurde(letzte Woche Dienstag) sah man hier weit und breit kein Milchauto mehr vorfahren!!

Die, die nicht mitgestreikt haben, haben sicher ihre Gründe, aber nun auch noch sarkastische Bemerkungen abzulassen ist mE vollkommen unangebracht!

Da gibt es eine Zusammenkunft in der BRD die es bis dato seit gut 500 Jahren nicht mehr gab, und einige wenige haben nicht mitgemacht. Ist ja ihr gutes Recht, aber das deren Ansehen dadurch gesunken ist, das sollten sie selbst bitte auch verstehen und dann wenigesten den Charakte r haben und dazu stehen, bzw denen die etwas erreicht haben das lassen, was erreicht wurde.

"as der BDM jetzt erreicht von seinem tollen 4 Punkte Plan...? Und nicht mal ihre 43ct außer bei Berchtesgardener die bis dato schon 41,7ct gezahlt..."

So, also wenn jetz 45 Cent dabei rausgekommen wären, würdest du dir wahrscheinlich auch erstmal einen genehmigen,was? So nach dem Motto..heheh, toll, die Deppen liefern keine Milch, bekommen nun ein paar Cent mehr, inklusive mir, während ich schön weitergeliefert habe weil mir die Allgemeinheit am Bobbes vorbeigeht"..

Sorry, bitte nicht persönlich nehmen, ich bin wahrscheinlich etwas voreingenommen, da gerade die drei aus unserer Region genau solche Leute sind. Also BITTE nicht persönlich angegriffen fühlen...muss vielleicht einfach nurmal ein bisschen Dampf ablassen Wink

Der Schaden aber, den du ansprachst, ich denke das wird ziemlich hochgespielt. Wenn die DB bestreikt wird, und tausende Waggons mit Gütern nicht verfrachtet bzw befördert werde, dann ist dass mE nach einer wesentlich größerer Schaden der da entsteht. Zumal hierbei noch viele andere in Mitleidenschaft gezogen werden die mit der Sache nicht einmal das geringste zu tun haben. Wir haben gestreikt, die Bevölkerung hat es wahrgenommen und realisiert das hier etwas nicht stimmt.

Wäre dieser Streik jetzt nicht gekommen, gehe ich sehr stark davon aus dass der Preis weit unter die 30 Cent Marke gerutscht wäre..und dann???
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Mal ehrlich, wer hier im Forum kann mit 25 Cent überleben`?? Was würdet ihr machen? Zumachen? aufhören? alles "verkloppen" und mit dem Erlös leben wollen?
Es ist ja nicht so das die Molkereien arm wären, unsere zB hat im letzen Jahr 19% Gewinn gemacht! Währende des Streikes konnten sie es sich sogar erlauben Milch aus Polen zu kaufen, für über 50 Cent!!!!

Najaa...das soll´s für erste gewesen sein. Soweit sind erstmal alle froh denke ich das der Streik vorbei ist und die Milch nicht mehr in die Gülle mussWink

Gruss
André
@ André,
das ist das Schlimme die, die am Boykott nicht teilgenommen haben, die werden die erzielten Ergebnisse jetzt kleinreden und was von Schadensersatz labern...
Ich finde schon dass da was bewegt wurde, bis in die Bevölkerung hinein und da kann man sich auch mal freuen, denn nicht immer war die Allgemeinheit den Landwirten so wohlgesonnen und solidarisch obwohl es ja beim Konsumenten an den eigenen Geldbeutel geht.

Vielleicht lernen die Milcherzeuger auch noch ihre Lektion in Sachen Marktwirtschaft, nämlich dass es besser ist es sind nur 98% der benötigten Menge am Markt und nicht 105%. Dann werden auch die letzten ewigen Kritiker leiser werden.

MfG
Wolfgang
Hallo André, hallo an die anderen,

es kommt jetzt auf jeden einzelnen an, wie mit der Situation umgegangen wird.
Wenn die, welche geliefert haben und die, welche nicht geliefert haben der jeweils anderen Partei keine bösen Motive unterstellen, so nach dem Motto: "...der sagt zwar, er habe das aus dem und dem Grund getan, aber ich weiß es ja besser...", sondern nach geltender Rechtssprechung in unserem Land, also Unschuldsvermutung bis zum definitiven Beweis des Gegenteils, dann könnte das gutgehen.

Wenn aber jetzt eine Erbsenzählerei losgeht, nach der Devise: der eine hat dann den und den Verlust gemacht und der andere den Gewinn eingestrichen, dann sind die Milchbauern in genau einem Jahr da, wo sie vor wenigen Tagen vor dem Boykott waren.

André, Deine Aufregung kann ich verstehen, Du hast aufrichtig für eine Sache mitgekämpft und dafür Opfer gebracht, da ist Sarkasmus von der anderen Seite nicht unbedingt taktvoll.

Die Verbitterung der anderen Seite ist jedoch auch nicht ganz unberechtigt, weil vieles an diesem Boykott einfach nicht ordentlich durchgeplant war. Einige "was wäre wenn Szenarien", die dann auch eingetroffen sind und die vorhersehbar waren, hätten vermieden werden können.

Letztlich haben hier Laien versucht, für ihre Existenz zu kämpfen. Dass dabei Fehler passieren - passieren mussten - ist fast zwingend.

Man sollte jetzt (jeder für sich) die eigenen Scherben zusammenkehren und den Emotionszähler auf Null setzen, also von vorn anfangen.

Vielleicht so, wie in meiner eigenen Situation: Bin zwar kein Milchbauer, aber habe durch den Hagel am Freitag abend meine gesamte Ernte 2008 verloren (nicht versichert, da es bei uns noch nie so gehagelt hat).
Ich fange auch bei Null an. Was würde es mir nützen, wenn ich mir jetzt Vorwürfe mache, weshalb ich nicht versichert war oder neidisch auf den Nachbarbetrieb wäre, an dem die dicksten Hagelkörner vorbeizogen?

Die Grundregel beruflicher Koxistenz war früher die Stammparole des Bauernverbandes: "Seid einig!"

Ihr habt genau das versucht und es hat noch nicht so ganz geklappt, aber alles in allem doch schon besser, als jemals!

Grüße

Holger
Servus,

André: zu deinem Beitrag vom 30.5. um 09:08.
Zitat:Die jetzige ist im Osten (erfurt) angesiedelt, was von den Kilometern her ähnlich eurer ist.
Wir haben nur 5km zur Molkerei, aber es wird auch von Bauern abgeholt die wie ich schrieb 120km entfernt sind (entlang der Alpenkette), nicht dass da Missverständnisse entstehen.

Vorgestern hat der Vorstand beschlossen den Preis im voraus für den Juni festzulegen. Heißt im Klartext, alles bleibt beim alten. Ein Schreiben wurde formuliert in dem die Molkerei dazu aufruft die Milch abzuliefern, weil man sonst die Verträge mit dem Handel nicht mehr einhalten kann und hart erkämpfte Märkte verliert. Vertragsstrafen kommen noch dazu. Das ganze ging per Post raus, weil man den Streikenden den Zettel ja schlecht per Milchsammelwagenfahrer an den Milchtank zustellen kann wie sonst üblich. Der Rest der Genossen bekams auf gewohnte Art an den Tank.
Das bewog ein paar geistig befreite dazu, den Hof des Vorstandsvorsitzenden aufzusuchen und ihn lautstark zu beschimpfen. Sie würden sich das nicht gefallen lassen. Man werde ihm die Bude anzünden. (Die Anzeige von Amtswegen wegen Nötigung und (gefährlichen) Eingriffs in den Straßenverkehr bei der Demo reicht einigen wahrscheinlich noch nicht).
Was wollen sich diese Personen denn nicht gefallen lassen? Dass sie vom BDM, der die einzig wahre Wahrheit und nichts als die Wahrheit verbreitet, dazu aufgefordert werden, nun wieder zum selben Preis zu liefern, zu dem sie das letzte halbe Jahr schon geliefert haben, zu dem ihnen gesagt wurde, dass er zu niedrig sei? Ungeheuerlich!
Man könnte drüber lachen wenn es nicht so traurig wäre.
Naja. Viele unserer abgehobenen Genossen haben den Aufruf des Propheten Romuald nicht rechtzeitig mitbekommen und auch gestern Abend linientreu die Milch vergossen. Ins noch fernere und abgelegenere hinterste Berchtesgaden ist der Ruf auch heute noch nicht gedrungen. Und man widersetzte sich dem Verein dem man sonst blind gehorcht. Da möchte man sich doch in den Arsch beißen wenn man nur könnte.

Im Mai kann eigentlich nur ein Preis von 38 Cent ausbezahlt werden, weil die Erfassungskosten auf bis zu 26 Cent pro kg gestiegen waren (normal 2 Cent). Da kann man sich doch als BDM reinen Gewissens den Erfolg auf die Fahne schreiben eine Preiserhöhung von 5 Cent auf 43 Cent durchgesetzt zu haben. Wer ist denn dann bitte für den Abrutsch von 43 auf 38 Cent vom April zum Mai schuld? Soll man dem BDM noch dankbar sein, dass er die Geldverbrennung mit weg geschütteter Milch gelöscht hat? Auch für den Mai waren laut April-Abrechnung 43 Cent geplant. Vielleicht wären einige Leute gut damit beraten ihre Milchabrechnung mal zu lesen. Hat der BDM da etwa abgeschrieben?
[Alle Preise in diesem Beitrag sind vom Vergleichspreis bei 4,2% Fett und 3,4% Eiweiß. Hört sich soch gleich nochmal besser an, wenn die Zahlen etwas größer sind.]


Gestern Abend um 19:40 Uhr sah die BDM-Seite so aus:

[attachment=934]

Ich bitte euch. Seid doch nicht so bescheiden!

Um 19:45 Uhr sah die Lage dann schon besser aus:

[attachment=935]

Na Bitte. Es geht doch!

Holger: Zu deinen treffenden Zitaten möchte ich auch noch eines von Albert Einstein einstreuen: „Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."

André: Ich kann mich noch daran erinnern, dass unsere Molkerei vor zwei Jahren, also im Mai 2006 auch nur 28 Cent gezahlt hat. Mehr gab der Markt nicht her. Im Herbst ist der Preis dann wieder gestiegen. Gründe z.B.: Anlieferung ist im Sommer saisonal am höchsten. Im Herbst wirds wieder weniger. Dann ist außerdem weniger Milchpulver am Weltmarkt.

Zurück zum Streik.

Wolfgang:
Zitat:Das größte Problem wird künftig die Stimmung auf den Dörfen sein. Die, die fleißig weitergeliefert haben ernten natürlich auch die Früchte derer, die mit Engagement, auch mit erheblichem Risiko, den Lieferboykott durchgezogen haben. Ich fürchte, das wird nicht mehr so wie vorher sein.
Ohne unsere Lieferungen gäbe es unsere Molkerei vielleicht nicht mehr. Die Rückkehr der, nennen wir es ruhig, Vernunft, kam gerade noch rechtzeitig. Der BDM hätte sonst wahrscheinlich den erfolgreichen Selbstmord gefeiert. Ich frage mich, welche Früchte wir denn geerntet haben, wenn wir für den Mai voraussichtlich nur 38 Cent bekommen, und eigentlich 43 hätten bekommen können. Grandioser Erfolg des BDM. Es darf applaudiert werden! Milchpreis mal eben für einen Monat um 12% gesenkt und viel Kapital vernichtet.
Gott sei Dank sieht es so aus also ob wir wieder da hin kommen können wo wir schon mal waren.

trac-deiter schrieb:nix für ungut ... aber es gab viele genossen die ihre genossenschaftliche molkerei bestreikten; da brauchts net viel hirn dazu!!
Ein wahres Wort. Zuviel Hirn wäre da sogar hinderlich.
Aber man kann das noch auf die Spitze treiben. Ein paar unserer Genossen, für die man sich eigentlich schämen müsste, aber so ein tiefes Loch kann man sich gar nicht graben um sich drin zu schämen, haben es geschafft, ihre Dummheit mit wenigen Worte zu beschreiben. "Bei unserer Genossenschaft müssten endlich Bauern in den Vorstand." Aha, wer sitzt dann jetzt drin?

Löw_Michael schrieb:Also bei uns im Dorf werden die 2 Bauern, die geliefert haben auch probleme kriegen.
Welcher Art denn? Kannst du das genauer beschreiben?
Zitat:Allerdings muss man auch sagen, dass diese Aktion die Gemeinschaft im Dorf (bis auf die 2 ) viel besser zusammengewachsen ist.
Habt ihr eine Wagenburg ums Dorf gebaut und blockiert nun alle Zufahrten?

Dorfgemeinschaft stark wie nieexclamation Und es gibt jetzt sogar zwei Dorfgemeinschaften exclamation exclamation Wink

SNOWMAN schrieb:Die, die nicht mitgestreikt haben, haben sicher ihre Gründe, aber nun auch noch sarkastische Bemerkungen abzulassen ist mE vollkommen unangebracht!
Was mussten wir uns alles seit letzten Dienstag anhören? Wie man in den Wald hineinruft so hallts zurück! Der Umgangston wurde nicht von uns gewählt, sondern von der anderen Seite der deutschlandweiten Dorfgemeinschaft!
Keine Frage, ich lasse hier meinen Druck ab. Und das nicht zum ersten Mal in diesem Thema.

Noch ein Gedankenanstoß für die nächste mehr oder weniger gut geplante Aktion: Die Ziele, die man mit Gewalt erreicht hat, die muss man auch mit Gewalt verteidigen. Das war in der Geschichte bis jetzt immer so.

Grüße an die ganze Milchstraße,
und darüber hinaus, soweit vorhanden
Wolfgang
DITO
Wolli, du kommst aus Bayern,oder???
Nichts generell gegen dieses Bundesland bzw Freistaat, aber die meisten Meldungen bezüglich Ausschreitungen kamen aus eben diesem Bundesland!
Schwarze Schafe die solchen Blödsinn verzapfen gibt es nun leider immer wieder, da kann man nix machen. Bedauerlich!

Was das liefern mit / zu euren Genossenschaftsmolkereien betrifft: Hätte ich nicht anderst gemacht! Warum auch wenn es einem gut geht?!?

Was ich aber auch agefragt hatte: Was wäre wenn eben diese nur den Preis von 27-32 Cent bezahlen würde?? Was würdest du tun? Wenn das Geld nicht mehr aussreicht??


Das Saisonal bedingt der Preis nun etwas niedriger wäre/ist akzeptiere ich ja auch, ist ja auch verständlich.
Zitat:Was mussten wir uns alles seit letzten Dienstag anhören? Wie man in den Wald hineinruft so hallts zurück! Der Umgangston wurde nicht von uns gewählt, sondern von der anderen Seite der deutschlandweiten Dorfgemeinschaft!

Das ist bedauerlich, aber leider nicht zu ändern würd´ich sagen!
Und vielleicht auch regional bedingt. Hier zB war dies nicht der Fall, eher umgekehrt! Ich weiss von einem der geliefert hat, dass er permanent auf der Palme war, und sogar die eigene Verwandschaft, welche streikte vom Hof jagde, das er sich keine Freunde gemacht hat, leuchtet sicher ein.
Andere die es nicht gemacht haben, haben sicher ihre Gründe, die man sicher auch verstehen muss/sollte, und wie ich schon weiter oben schrieb:
Dann aber bitte auch besser ruhig zu dem Thema sein sollten, was die Erfolge des BDM / des Streikes betrifft! JAAA.. ERFOLGE!! Ich sage das ganz konkret, da es hier nicht weiter nach unten gehen konnte mit dem Preis! Bei dem derzeit hier gezahlten Preis, wären def. in den nächsten 6 Monaten mind.4 Betriebe kaputtgegangen!!!! Ob sie nun noch die Kurve kriegen bleibt abzuwarten, aber sie hatten ja eh keine Wahl.

Meiner Meinung nach sollte man auch die andere Seite sehen, also die Deutschlands! Wenn es dir /euch dort in der Alpenrandregion so gut mit dem Einkommen der Milch / des Preises geht, kann ich deinen Unmut verstehen, hier in Mitteldeutschland kommt man mit den Einnahmen nicht mehr über die Runden, und daher ist hier auch der Streik mE vollkommen berechtigt.
Das ein BUNDESweiter Milchlieferstopp nunmal die ganze BRD betrifft liegt wohl an der Sache an sich, wenn da jemand nicht mitmachen will dem es gut geht...tjaa.. was soll ich sagen?

Soweit

Gruss
André





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Hallo André, Wolfgang und hallo an all die anderen,

es ist wohl, wie schon mehrfach festgestellt: die ganze Aktion war nicht vernünftig geplant.
Einfach einen Boykott auszurufen und „...dann seh’n mer mal, was passiert...“ passt nicht in eine derart heterogene Struktur, die der deutsche Milchmarkt hat.
Hier Aktiengesellschaften, dort GmbH’s, woanders kleine erfolgreiche Genossenschaften mit gesunden Strukturen, auf der anderen Seite zum inzwischen 10. Mal verfusionierte Mega-Genossenschaften ohne Bezug der Leitung zur Basis.
Hier Flachland mit 80 und mehr Punkte Böden, dort Bergbauern mit 30 und mehr % Hanglagen, u.s.w.
Das hätte man niemals über einen Kamm scheren dürfen.
Die unterschiedlichen Ausgangssituationen allein von André und Wolfgang zeigen die Problematik mehr als deutlich!

Das ganze jedoch nun eineindeutig beurteilen zu wollen um am Ende zu sagen, was besser, was richtiger gewesen wäre, scheint mir unmöglich, zumindest nicht einfach und am Ende bleiben wohl mehr Fragen, als Antworten:

Auf der einen Seite sehe ich das aufrichtige Bemühen von André und vieler seiner Mitstreiter, die aus berechtigter Verzweiflung über die aktuelle Situation und Hoffnungslosigkeit, ihre Zukunft betreffend, etwas tun, was ihnen im Innersten ja selbst widerstrebt, niemand vernichtet gern die Früchte seiner eigenen Arbeit, noch dazu Lebensmittel, Grundnahrungsmittel in Anbetracht der weltweiten Ernährungssituation!

Andererseits den zwar (verständlicherweise) zorngeschwängerten, aber dennoch sachlichen Überblick von Wolfgang, der zu Recht auch die andere Seite kritisch beleuchtet und beurteilt und dabei Punkte gefunden hat, die so nicht hätten passieren dürfen.

Mir scheint, dass die Führung des BDM gar nicht über genügend Kenntnis und Erfahrung verfügt, um es besser zu machen, als sie es gemacht haben. Reicht das allerdings aus, daraus den Generalvorwurf zu formulieren, das sie es besser hätten ganz lassen sollen? Ich weiß es nicht.

Die Ereignisse der vergangenen Tage erinnern mich schon ein wenig an die Bauernaufstände früherer Jahrhunderte, wo auch einer, der einfach nur ohne viel Nachdenkens am lautesten schreien konnte, alle anderen motivierte, die Mistgabel in die Hand zu nehmen, um es „denen da oben“ mal zu zeigen... Jene Aufstände waren auch nicht „feingeplant“, die Ergebnisse sind bekannt, die Erfolge bescheiden - aber auch hier gilt: sie handelten aus berechtigter Verzweiflung und das Motiv, das sie zum (leider verkehrten Handeln) antrieb, war und ist verständlich.
Das, was jene seinerzeit zu erkämpfen suchten, bekamen sie später ausgerechnet von denen, die sie bekämpften: Es waren ein Reichsfreiherr vom und zum Stein, ein Bismarck und andere – also solche von „denen da oben“, welche die Weichen für deren Befreiung stellten...

Zurück zur Gegenwart:

Hätten nur diejenigen gestreikt, welche konkret im Moment einen zu niedrigen Milchpreis ausgezahlt bekommen und davon wiederum nur diejenigen, welche nicht ihre eigene Genossenschaft in Bredouille bringen und davon nur diejenigen, welche Rücksicht auf diese und jene Eventualität, die hätte auftreten können, genommen hätten, wie viele wären dann noch übrig geblieben und wäre dies dann überhaupt von ALDI und Co. wahrgenommen worden?

Kann man immer mit allem so lange warten, bis alle Fragen und Eventualitäten klar sind?

Andererseits: heute auf einen neuen Bismarck oder vom Stein zu warten, welche das System in dem wir leben, „von oben herab“ gerechter machen, scheint mir sehr utopisch...

Noch eine Frage: Was ist überhaupt ein gerechter Milchpreis?

Auf der einen Seite Betriebsstrukturen, die eine Futterkette mit Big M oder Cougar, Vierkreiselgroßschwader, Feldhäcksler mit 500 PS aufwärts und Transport mit Vario und Abschiebewagen erlauben, auf der anderen Seite die kleinstrukturierten Betriebe, die aufgrund der Topographie noch immer nahezu vollständig eigenmechanisiert sind und es auf lange Sicht wohl auch bleiben werden.

Die Unterschiede in den Produktionskosten für den Liter Milch können gar nicht größer sein! Der Auszahlungspreis soll nun der gleiche sein? Gerecht?

Wer weiß eine Antwort? Gibt es „die“ Antwort, „die“ Lösung?

Nachdenkliche Grüße

Holger
Holger,
was soll ich sagen, du triffst den Nagel genau auf den Kopf!
Danke für deine Worte. Ich muss gestehen das du damit, meiner Meinung nach, genau beide Seiten treffend beurteilt / beschrieben hast.
DANKE!!!Smile



Eine kleine Anmerkung noch:
Was Wirtschaftliches arbeiten betrifft, da hast du vollkommen recht. Unsere Gegend ist recht hügelig, mit verteilten Schlägen, wo man schon froh ist wenn man mal 4-5 Hektar am Stück hat. Ansonsten bleibt einem nur die Fahrerei zwischen den einzelnen Feldern. Da die Wege hier auch recht schmal gehalten sind, von denen dazu noch wenige Prozent (ca.20) geteert sind und der rest sich aus zT schlecht befahrbaren Feldwegen darstellt. Hier tritt zB das Problem auf das man mit größeren Fahrzeugen, Wagen Dreschern kaum noch die Felder erreicht. Wir planen zB vorab die Getreidefelder so ein, dass wir sie auch mit dem Drescher erreichen können. Mit den Ladewagen, die zB Lohnunternehmer einsetzen ist man mittlerweile auch an die Grenzen gelangt. Jumbo 6600 kommt hier nicht mehr an alle Felder ran, Drescher ebenso.
Fährt man aber mal ca. 40Km gen Osten, Richtung Eisenach, da tun sich einem Felder auf mit größen jenseits der 100 Hektar Marke! Das man dort dann mit den entsprechenden Feldern wirtschaftlicher/ Zeiteffektiver arbeiten kann leuchtet sicher ein.

Aber das wollte ich nurmal "am Rande" loswerden.

Gruss
André
Hallo, gruss zusammen,
Ich melke 40 Kuehe in Ontario Kanada. Habe die letzte Woche bei euch da drueben immer mal ueber den Zaun geschaut. War sicher notwendig das die Deutschen Milcherzeuger ein Zeichen setzten denn soviel ich weiss hat Deutschland die niedrigsten Milchpreise aller Industrielaender. Ich glaube das es zuviel verlangt ist von diesem Streik unmittelbar Fruechte zu erwarten. Ihr muesst erst mal lernen was ihr ueberhaupt wollt und wie ihr euch vereinigt um dahin zu kommen. Diese Aktion war eine excellente Gelegenheit dazuzulernen.
Mit eurem System stimmt irgendwas nicht und das muss geaendert werden. Das traditionelle Problem mit Landwirtschaftlichen Erzeugnissen ist das der Kaeufer den Preis macht weil immer einer bereit sein wird die wahre billiger her zugeben um den Markt zu bekommen oder beizubehalten. Was ist dann ein fairer Preis fuer die Milch. Kann man vom Verbraucher erwarten regional unterschiedliche Preise fuer Milchproducte zu bezahlen? Unwharscheinlich. Es kann nicht erwartet werden das regional mehr bezahlt wird weil die Erzeugerkosten hie und da hoeher sind. Es ist Sache des Bauern zu entscheiden ob er kosten guenstig auf seinem Standort produzieren kann. Hier in Kanada haben wir ein System das auf der cost of production formula basiert ist. Quasi der faire Preis wird ausgerechnet indem man saemtliche Erzeugerkosten beruecksichtigt, dem wird zB die Industrial labour cost zugrunde gelegt also die Arbeitskraft wird mit dem Industriearbeiter verglichen. Weil das anscheinend nicht realistisch ist wird von diesem Preis dann immer noch mal tuechtig abgezogen so das wir dann bei etwas ueber 70Cent canadian ankommen ( US$: Can$, 1:1 momentan ). Damit sind wir die Nummer 1 der Industrielaender was den Milchpreis anbelangt. Unser System ist nicht Problemfrei aber ueber den Milchpreis hat sich seit ende der 90er niemand mehr beschwert. Je nach Provinz kriegt jeder uebrigens den selben preis egal wo er wohnt Entfernung zur Molkerei, Bodenqualitaet etc. Hier interessiert es aber auch keinen ob der eine oder andere Landstrich vergammelt oder nicht.
Habe noch so einige Gedanken zu dem Thema doch die Arbeit ruft.
Fight the good fight.
Gruss Uli
Klasse Uli!

so ein Blick über den Tellerrand ist immer sehr interessant. Und Du hast absolut recht: Landwirte haben vielleicht vieles gelernt, aber am wenigsten ihre Produkte zu verkaufen. Es überwiegt eine Art Abliefermentalität. In welchem anderem Wirtschaftsbereich schreibt der Käufer die Abrechnung?
Jedenfalls ein echt interessanter Ansatz, wie bei Euch versucht wird einen gerechten Preis für die Erzeuger zu ermitteln.

OT: wie kommts, dass Du unser Forum bereicherst, ich kann mir ja kaum vorstelllen, dass Du in Kanada MB trac(s) betreibst.

Schönen Gruß
Wolfgang
Schaut mal, was es so schönes in Berlin bei der Demo gab...

[Bild: berlin_1-4.JPG]

Gruss Hartmut admin
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