Hallo zusammen. Hat einer von euch zufällig Erfahrungen damit, wieviel Leistung ich aus einem 900er Turbo Bj. 86 (OM 314) nur über die Änderung der Fördermenge an der Einspritzpumpe rausholen kann?
Hallo Lohner,
die Frage kann ich Dir nicht mit letzter Sicherheit beantworten, auch nicht aus Erfahrung,
Eines ist schon mal sicher: Mehr, als die 85PS ist mit Aufladung sicher möglich, aber ob das sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt!
Grundsätzlich solltest Du überlegen, dass es einen Unterschied macht, ob Du die Maximalleistung als Dauerleistung haben möchtest (Pflug, Grubber, Mähkombi, etc...) oder mal eben "zum Sprinten am Berg", also für kurze Zeit, z.B. am Anhänger, denn das Problem wird bei steigender Leistung die Wärmeabfuhr über Öl und Wasser.
DB hatte einen Grund, die Leistung des Turbo für den "Ackerschlepper" bei 85PS zu belassen und ich schätze (wie gesagt, schätze), dass bei Dauerleistung vielleicht noch 10PS mehr drin sind, aber dann dürfte es ohne zusätzliche Hilfen am Motor wie größere Ölfördermenge, Ölkühler, etc. eng werden. Allein eine schneller drehende Wasserpumpe reicht dann nicht mehr aus...
Es gibt Umbauten des turbo 900, sogar mit Ladeluftkühlung und es geistern auch abenteuerliche Ladedrücke und Leistungssteigerungen als Zahlen wild durch den Raum, aber für eine vernünftige (Rest-)Lebensdauer würde ich nicht die Hand ins Feuer legen.
Zum Angeben, also mal "volles Roooääää" - wie Wääänäää sagen würde, jemanden auszubeschleunigen mag das angehen, aber nicht 4 Stunden am Stück vor dem Vierschar mit Packerkombi bei 30 Grad Außentemperatur...
Aber - wie gesagt, das ist meine Einschätzung anhand von nur wenigen Daten, die ich über die Turbo-OM's von DB habe.
Grüße
Holger
Meine Erfahrungen mit dem turbo 900 beschränken sich auf wenige Wochen im Winter 82/83 mit einem 900-er Forst, den mein Onkel als Warteüberbrückung zu seinem 1000F hatte und die damaligen "Feldtage" von Mercedes, wo die Schlepper alle etwas aufgedreht waren, aber der 900-er wurde in der Vorführung mit dem Vierschar bei recht moderater Geschwindigkeit gefahren...
Habe auch keine Daten über den Ladedruck gefunden, schätze aber, dass der Lader am OM314 eher ein "Soft-Turbo" war mit einem Ladedruck von (wie gesagt, vermuteten) 0,4 bis 0,7 bar, aufgrund der "nur" 85PS eher 0,4, als 0,7...
...was bedeutet, allzugroßes Drehen an der Schraube quittiert der Motor recht früh mit Schwarzrauch...
Muss mal sehen , habe noch jemanden, den ich evtl. fragen kann. Der schraubt schon seit Jahren fast ausschließlich DB Nutzfahrzeuge auseinander und zusammen und müsste das wissen...
Eine Frage kann man bei den Tracs allgemein den Ladedruck am Turbo hochdreh
MFG Trac_Fan
Hallo Lohner.
Ich heiße übrigens Andre...
Also zu Deiner Frage: Nein direkt am Turbo kannst du nichts drehen.
Es läuft mit dem Turbo einfach so:
Die Abgase treiben im Abgasstrom die durchgängige Welle des Turbos an, welche auf der Ansaugseite für eine Beschleunigung der Ansaugluft sorgt und diese beim öffnen des Einlassventils schon dort mit einem gewissen Druck (eben dem Ladedruck) im Saugrohr bereit stellt.
Der Effekt:
In der Ventilöffnungszeit kann mehr Luft in den Brennraum eindringen und es erfolgt eine "kraftvollere" Verbrennung.
Bei dem Turbolader steigt der Effekt aber erst im mittleren Drehzahbereich soweit an, dass eine effektive Leistungssteigerung zu merken ist. Vorher hat auch der trac das allseits bekannte Turboloch.
Bei turboaufgeladenen Motoren der neueren Generation wird das Turboloch durch Turbolader mit VTG (Variabeler Turbolader Geometrie) "zugeschaufelt". Die Abgase haben hier eine größere Angrifffläche auf das abgasseitige Turboladerrad und beschleunigen dieses im unteren bis mittleren Drehzahlbereich so dass der Ladedruck hier steigt und der Motor auch hier schon mehr Leistung gegenüber der alten Turbovariante hat. Bei steigender Drehzahl wird die Angriffsfläche per Unterdruck- oder elektrischer Verstellung zurückgenommen, um den Ladedruck zur vermeidung von Motorschäden zurückzunehmen.
Ich glaube das war so das wesentliche zum Turboprinzip.
MfG
Andre
Moin Lohner,
meinen Trac (Bj. 84) haben wir vor 5 Jahren an der Pumpe ein wenig
mehr Menge gegeben. Leistung laut Zw-Prüfstand 98 PS am Stummel.
Hallo Lohner,
nach wie vor ist es sehr schwer, zum OM314A größere Datenmengen zu bekommen, da er im Zugmaschinen-Bereich keine nennenswerten Stückzahlen hat.
Die Informationen, die ich bekommen habe, sind deshalb Ableitungen vom OM352A, der ja wie bekannt, das "Pendant" zum OM314 ist, lediglich mit 2 Zylindern mehr und sie stammen von einem Motorenprofi.
Mercedes Benz hat mit diesem Motor bei 2.400/min 150PS realisiert.
Eine weitere Leistungssteigerung ging mit einer Drehzahlerhöhung auf 2.800/min einher und drückte dann 170PS auf die Kurbelwelle.
Diese Drehzahlerhöhung bringt nicht nur die Mehrleistung, sondern dadurch ist auch die Schmieröl- und Kühlwasserumlaufmenge höher, was nicht zu unterschätzen ist!
Eine Drehzahlerhöhung ist jedoch im Agrarbereich nicht wirklich das Wahre, so dass eine Leistungssteigerung des MB-trac turbo 900 auf 100PS bei 2.400/min realistisch und wohl auch ohne Folgen für die Lebensdauer des Motors ist.
Wer die Drehzahl unbedingt erhöhen will, kann 113PS rauskitzeln, die Drehmomentkurve wird aber dadurch nicht besser, sodass schwerer Zug im optimalen Drehzahl-/Drehmomentbereich die annähernd gleiche Drehzahl bei annähernd gleicher Leistung bedeutet.
Wichtig ist, dass der Motor vor dem Aufdrehen gesund sein muss, das bedeutet, dass der Schmieröldruck bei Nenndrehzahl besser, als 3 bar sein muss!!! (Das ist die Info eine Mannes, der das ganze Jahr Tracs und Unimogs schraubt!)
Soweit zu dem, was ich bisher an Infos habe, aber ich warte noch auf einiges mehr. Kommt, sobald ich mehr habe...
Grüße
Holger
PS: Man muss sich im Klaren sein: 100PS an der Kurbelwelle (nicht an der Zapfwelle!!!) bedeuten noch mal ca. 100PS, also 74kW Wärme aus dem Auspuff und noch mal ca. 74kW Wärme über das Kühlsystem!!!
Hallo Zusammen
zum Turbo allgemein:
Die Mehrleistung durch den Turbo wird im Druck Volumen Diagramm, kurz p-V Diagramm durch die mit Turbo positive untere Gaswechselschleife ausgedrückt.
D.h: man entzieht dem Abgas nochmal Energie. Bekanntlich ist in diesen Diagrammen die eingeschlossene Fläche der Kurve der verrichteten Arbeit gleichzusetzen.
Zum OM 314A.
Laut DLG Prüfbericht ist als Turbo verbaut:
Garret TPL 712A
max. Ladedruck 560 +/- 10 mbar
Hier haben wir es also mit einer sehr "soften" Aufladung zu tun wie Holger oben schon geschrieben hat.
Allgemein möchte ich noch anmerken, da dieses Thema "Leistung" immer wieder kommt:
Wer etwas ändert sollte genau wissen was er da tut und die technisch physikalischen Abläufe 100% verstanden haben.
Gruß Jan
jan schrieb:Hallo Zusammen
Laut DLG Prüfbericht ist als Turbo verbaut:
Garret TPL 712A
max. Ladedruck 560 +/- 10 mbar
Hier haben wir es also mit einer sehr "soften" Aufladung zu tun wie Holger oben schon geschrieben hat.
Wer etwas ändert sollte genau wissen was er da tut und die technisch physikalischen Abläufe 100% verstanden haben.
Gruß Jan
Hallo Holger, Hallo Jan.
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen!!
Bei el. geregelten Motoren neuerer Generation ist es einfacher die Leistung einigermaßen "gesund" zu erhöhen. Bei professionellen Chip- Tuning´s wird das heutzutage dreidimensionale Kennfeld im Steuergerät teilweise sogar in Absprache mit dem Hersteller (siehe im PKW- Bereich Audi und ABT) angepasst. Sicherlich kostet das beim PKW auch einiges, aber hier ist das Tuning für mich persönlich mit dem geringsten Risiko behaftet, da hier im Vergleich zu den Traktoren viel höhere Stückzahlen mit Erfahrungsberichten vorhanden sind.
MfG
Andre
Recht herzlichen Dank für eure zahlreichen Antworten. Habt mir schon ein Stück weitergeholfen.
MfG
Hallo Lohner,
bevor Du anfängst, "am Schräubchen zu drehen", spendiere ihm bitte vorher einen Satz neuer und gut eingestellter Einspritzdüsen!
Weiterhin:
Du kannst beim BOSCH-Dienst die ESP nach Sollfördermenge aufdrehen lassen, oder an die Soll-Leistung mittels der ZW-Bremse "ranfahren"
Im letzteren Fall bitte bedenken, dass der Trac gute 6-8% seiner Leistung im Getriebe versteckt, d.h. entsprechend niedriger einstellen.
Die ZW-Bremse bietet allerdings den Vorteil, bis unmittelbar an die Schwarzrauchgrenze "ranzufahren"...
...was aber nicht bedeutet, dass er diese Grenze als Dauerleistung bei hohen Außentemperaturen klaglos hergibt!
Falls Du über ZW-Bremse einstellen lassen willst, bitte vorher unbedingt:
Luftfilter neu (auch Sicherheitspatrone bei der Gelegenheit mal mit rauswerfen!!!)
Kraftstofffilter neu
Ölwechsel
Ölfilter neu
Kühlsystem checken, Kühler reinigen
edit: Hätt' ich fast vergessen: NUR MIT 1.000-er ZW an der Bremse!!!
Viel Erfolg!
Holger
Hi,
der Zapfwellenwirkungsgrad liegt ist schlechter als 6 bis 8 prozent drunter.
Der Wirkungsgrad liegt so zwischen 81 und 82 %.
Laut Betriebsanleitung hat ein turbo 900 mit 314 a im Originalzustand 52kw (71PS)
gruss
michi