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Normale Version: Biologisches Hydrauliköl im MBtrac verwenden?
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Hallo Gemeinde!

Ich wollte mal nachfragen, wer von euch Erfahrung mit biologischem Hydrauliköl hat.
Welche Marken/Hersteller sind zu empfehlen?
Muss ich irgendetwas besonderes bei der Umstellung von mineralischem auf biologisches Öl beachten?

Der Hintergrund ist der, dass ich meinen 900turbo-Forst gerne auf biolog. Hydrauliköl umstellen möchte.

Schöne Grüße
Tobi
Da würde ich die Finger weg lassen. Du hast einen enormen Verschleiß an O-ringen und Dichtungen, da das Bioöl ziemlich aggressiv ist.
Hallo,

Ich hatte im fendt 711 auch biologischem hydraulik öl. Nach ein jahr hatte ich die hydraulik pümpe kaput. Beim Fendt dealer hatten sie 17 pümpe kaputt. Finger weg von bio-öl.
Gruss, Sjaak.
Hallo zusammen,

das Thema interessiert mich selber, auch wenn ich vielleicht nicht sonderlich viel dazu beitragen kann.

Ich habe selbst in meinem Trac Bio - Hydrauliköl und kann bisher nichts nachteiliges sagen. Es sind seit ich den Trac habe keine nennenswerten Schäden aufgetreten, mit Ausnahme einiger alter poröser Schläuche am Frontlader. Das Öl ist mind. 1,5 Jahre im System und wird aber demnächst ausgewechselt. Ein häufiger (ich meine jährlich) Ölwechsel ist beim Biohydrauliköl anscheinend zwingend notwendig wg. Alterung und Polymerisation.

Ich finde es generell positiv ein biologisch abbaubares Öl zu verwenden, wenn es auch teurer ist und einen größeren Aufwand an Wartung und Instandhaltung mit sich bringen mag. Ich hatte früher einmal nen geplatzten Schlauch an der Lenkung von nem alten Fendt, das war ne echte Sauerei. Da wechsel ich lieber öfter mal die Dichtungen und muß dafür kein schlechtes Gewissen haben, wenn was passiert.

Ich hab mal von nem Bio - Öl Hersteller aus der Schweiz gelesen, hat da jemand Erfahrungen? Soll nach eigenen Angaben ein Wundermittel sein...

Gruß
Martin
Hallo Tobi,

Meine Vermutung geht in die Richtung, dass Du ein BIO-Hydrauliköl suchst, um Umweltschäden zu vermeiden.

Grundsätzlich bergen Hydrauliköle auf Pflanzenölbasis gewisse Risiken, es muss aber in Deinem Fall nicht genau so grundsätzlich zu den oben geschilderten Problemen kommen, denn ein nicht wassergefährdendes, also umweltfreundliches Hydrauliköl muss erstens nicht zwangsläufig ein Pflanzenöl sein, zweitens können solche auf Pflanzenölbasis auch so hergestellt sein, dass die aggressiven Inhaltsstoffe keinen Schaden mehr anrichten können.
Der Begriff "BIO" ist per se immer etwas gefährlich, weil selten klar definiert!
Die synthetischen Öle mit WGK-0 sind auch biologisch abbaubar, jedoch nicht aus Pflanzenöl hergestellt.

Für den Fall, dass Du "nur" ein ökologisch unbedenkliches Hydrauliköl verwenden musst (Dein Avatar deutet professionelles Rücken an), würde ich Dir drei Dinge empfehlen:

1.) Kläre mit Deinem für Dich und Dein Einsatzgebiet zuständigen Forstamt ab, ob ein Öl mit WGK-0 ausreicht, oder ob zwingend ein Hydrauliköl auf Pflanzenölbasis vorgeschrieben ist. Dabei nicht vorschnell handeln und reden, erst mal vorfühlen, ob ein Öl mit WGK-0 die Forderung erfüllt. Wenn Du gleich mit dem Pflanzenöl die Tür reinfällst, wollen die es (mangels Kenntnis zum Detail) evtl. gleich haben.
Falls die von sich aus BIO-Öl fordern, versuche zu argumentieren, dass das Ziel, nämlich die Umwelt zu schützen, auch mit synthetischen Ölen mit WGK-0 erreicht wird! Wie bereits gesagt: auch die synthetischen Hydrauliköle mit WGK-0 sind biologisch abbaubar!

2.) Vor dem Wechsel auf WGK-0-Öl muss die gesamte Hydraulikanlage einschließlich Vorratsbehälter leer und sauber sein (richtig sauber!!!).
Evtl. mit einer kleineren Menge des neuen Öls spülen und das dann nochmal ablassen und entsorgen.
Weiterhin müssen dann alle Filter erneuert sein, bevor die neue Flüssigkeit eingefüllt wird.

3.) Nimm mal Kontakt mit der Fa. Fuchs auf. Wenn jemand Erfahrung auf diesem Gebiet hat, dann Fuchs. Zudem gibt es dort nicht nur Hydrauliköle mit WGK 0, sondern auch Motoren- und Getriebeöle für solche Einsätze.

WGK-0-Hydrauliköl auf synthetischer Basis: http://www.fuchs-oil.de/515.html
WGK0-Hydrauliköl auf Pflanzenölbasis: http://www.fuchs-oil.de/522.html
WGK-0 Getriebeöl auf synthetischer Basis: http://www.fuchs-oil.de/524.html
schnell abbaubares Motorenöl auf PÖL-Basis, speziell geeignet bei PÖL-Kraftstoffen: http://www.fuchs-oil.de/2284.html?&no_cache=1&sword_list[]=Plantomot

Wenn Dein FA "nur" WGK-0 fordert, dann brauchst Du nichts zu befürchten, das Plantohyd S schadet Deiner Hydraulik mit hoher Wahrscheinlichkeit gar nicht, bezüglich des Einsatzes von Ölen auf Pflanzenölbasis, sicherheitshalber mit FUCHS Rücksprache halten!

Viel Erfolg

Holger

PS: Wir müssen damit rechnen, dass wir uns alle über kurz oder lang diesem Thema stellen müssen, denn es kommt der Tag, wo wir mit wassergefährdenden Ölen nicht mehr in einen Schlag hineinfahren dürfen, um nur ein Wagel Brennholz zu holen...
Hallo Tobi

Holger hat dir es sehr gut beschrieben!
es gibt ein paar hersteller, deren hydrauliköl geeignet ist .
wichtig ist eben, das gesammte alte öl muß raus! sonst verharzt deine pumpe. und nicht jedes biologische öl ist geeignet!
gruß franz
H
Hallo zusammen
Ich fahre seit über 11 Jahren Bioöl (Fuchs Plantosyn 3268) in meinen Forstschleppern.Im WFTrac 1100 fuhr ich über 12000 Stunden ohne Schaden an Pumpe oder Dichtungen. Beim WFTrac 1700 sind es auch schon wieder über 5000 Stunden ohne Schaden.Ihr müsst nur aufpassen wenn Anbaugeräte angehängt werden,daß die auch mit Bioöl gefüllt sind,da es sonst zu vermischung kommt und der Zweck des Bioöls dann dahin ist.

Gruß Eeich
Hallo Holger!

Vielen Dank für Deinen Beitrag und die Links, das hat auch mir weitergeholfen. Soviel Fachwissen ist echt bewundernswert...

Gruß
Martin
Hallo
Habe auch einen 800 bj 76 mit kran im Wald laufen und Fahre auch Plantohyd S im System. Nach 6 Monaten war die lenkpumpe hin, und beim nachfragen von ZF hies es das die lenkpumpe kein Bioöl verträgt.Habe jetzt wieder Rotes bioöl in der LenkungWink. eine erfahrung reicher und 415€ ärmer.
Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Antworten!
Einen besonderen Dank möchte ich Holger für seine ausführliche Beschreibung aussprechen!

Ich werde mich dann demnächst mal mit der Firma Fuchs in Verbindung setzen.

Schöne Grüße
Tobi
rumpelroland schrieb:Hallo
Habe auch einen 800 bj 76 mit kran im Wald laufen und Fahre auch Plantohyd S im System. Nach 6 Monaten war die lenkpumpe hin, und beim nachfragen von ZF hies es das die lenkpumpe kein Bioöl verträgt.Habe jetzt wieder Rotes bioöl in der LenkungWink. eine erfahrung reicher und 415€ ärmer.

Hallo Roland,

Dein Schaden ist sehr ärgerlich, das tut mir auch sehr leid, aber PLANTOHYD S ist gar kein "BIO-Öl"!
Es ist ein synthetisch auf Esterbasis hergestelltes, damit scheidet die „BIO“-Ursache eigentlich aus.

Zitat:The PLANTOHYD S series of oils are based on synthetic esters. They represent an environmentally friendly alternative to mineral oil-based hydraulic oils and can be classified as HEES fluids according to ISO/CD 6743-4.

Synthetisches Öl hat jedoch ein erheblich höheres Schmutzlöse- und –tragevermögen als die sog. Mineralöle.
Deshalb geht meine Vermutung eher dahin, dass der Grund für das Versagen Deiner Pumpe in diesem Umstand zu suchen sein könnte.

Aus genau diesem Grund habe ich auf die Reinigung des Gesamtsystems vor der Umstellung hingewiesen. Allerdings müsste man in Deinem Fall noch wissen, was konkret kaputt war: hat sie gefressen, wurde sie undicht, etc.

Das gleiche Problem kann in Motoren auftreten, wenn nach vielen Jahren Mineralöleinsatz auf synthetische Öle umgestellt wird.

Es könnte deshalb sogar sinnvoll sein, wenn man der Reinigung nicht vertraut, eine Erstbefüllung mit synthetischen Ölen einschließlich der Filter nicht allzulange im System zu belassen und schon nach kurzer Zeit einen weiteren Ölwechsel vorzunehmen, dessen Öl dann wieder eine normale Zykluszeit im System verbleibt.

Weiterhin ist eine Umstellung in geschlossenen Systemen (Forstschlepper) erheblich einfacher, als in der Landwirtschaft. Denn es bedeutet, alle hydraulisch betätigten Geräte müssen ebenfalls umgestellt werden und eben mal den Kipper oder die Schnecke oder was auch immer vom Nachbarn leihen ist dann nicht mehr...

Denn Mischungen können seltsame Auswirkungen haben. Eine solche wäre z.B. das Schäumen, das an Hydraulikbauteilen erhebliche Schäden verursachen kann.

Letztlich sollte es bei Umstellungen dieser Tragweite mit dem Risiko erheblicher Folgekosten kein allzu großes Kostenproblem sein, den technischen Berater eines Herstellers mal zu Rate zu ziehen. Die meisten Hersteller haben eine extra Sparte Mobilhydraulik, worunter auch unsere Spielzeuge fallen.

Grüße

Holger

PS: Die Lenkpumpe ist eine Flügelzellenpumpe. Mit diesem Pumpentyp habe ich in unserer Firma regelmäßig und bereits über lange Zeiträume zu tun. Flügelzellenpumpen haben eine eigene Lebensdauerkurve. Schon sehr früh verlieren sie einen kleinen Teil ihrer Neuleistung, verharren dann in diesem Zustand sehr lange Zeit mit nur geringem Nachlassen der Leistungswerte und sterben am Ende dieser Phase dann einen relativ zügigen Tod.
Ausfälle bei Flügelzellenpumpen nach Ölwechsel auf ein anderes Öl sind auch bei uns nicht völlig unbekannt, wobei wir der tatsächlichen Ursache nur schwer nachgehen können, da die Maschinen dann schon lange beim Kunden stehen.
Ja das Stimmt schon, die pumpe war vor dem Bioöl nicht mehr die beste. Das Lenken im stand mit standgas war nicht möglich. Aber ich habe extra nachgefragt wegen Plantohyd S und habe einen Zettel mitbekommen was ich einfüllen darf. Und bei Panolin ist das Panolin ATF SYNTH angegeben.Und bei Fuchs das TITAN ATF 5000 SL angegeben.
Hallo Roland,

die Empfehlung eines ATF-Öls für die Lenkung ist sicher eine gute Sache, mein U406 hat auch ATF drin und das ist im Winter bei tiefen Temperaturen erheblich dünnflüssiger, als Motor- oder Getriebeöl.

Mein 700-er singt (mit 15W40) nach dem Starten schon mal einen Moment im Lenkkreis, wenn die Temp. unter Null ist. Das tut der Technik auch nicht gut.
Das Moggele rührt sich da überhaupt nicht und lenkt sich auch sofort "flüssig"...

ATF ist halt teuer...

Liebe Grüße an alle

Holger

Links.
http://www.motoroel-direkt.de/glossar.html
Hallo Trac Fahrer,

habe heute gezwungenermaßen das Bioöl rausgeschmissen und mineralisches HLP46 eingefüllt. Bekomme für meinen neuen FL keine Bioöl Freigabe und will die Garantie nicht aufs Spiel setzen.
Ich habe versucht die Leitungen so gut wie möglich durchzuspülen, hab's aber nach dem zweiten Durchlauf aufgegeben. Da braucht man ja Unmengen Öl...

Habe jetzt noch geringe Mengen Bioöl (Pflanzenölbasis so wie das riecht) im System (ca 5% oder darunter), macht das noch was aus? Die Mischung sieht nach ner Weile aus wie heller Milchkaffee, wenn die Pumpe steht, wird's aber auch bald wieder klar.

Ganz sauber bekommt man das ja nie, oder wie macht Ihr das?

Gruß
Martin
also ich würde vom bioöl ganz die finger weg lassen
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