Das MB-trac Forum

Normale Version: Leistungssteigerung durch Kompressor statt Turbolader?
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Hallo zusammen.

Ich habe mir in letzter Zeit viel Kopfzerbrechen um Leistungssteigerung am OM364 gemacht. Dann ist mir der Gedanke gekommen wie es wohl wäre, den Motor mit einem Kompressor, sprich Roots-Gebläse aufzuladen. Da bei dieser Variante keinerlei Schmierung benötigt wird und man nur die Saugrohrführung und den Riementrieb etwas modifizieren muss, ist der Aufwand und die Kosten im Gegensatz zum Turbolader um einiges geringer. Jetzt die Frage hat sich schon mal jemand ausser mir die gleichen Gedanken gemacht oder dies sogar verwirklicht?
Sagt mir bitte eure ehrliche Meinung!

Gruß

Stefan
Servus,

ich behaupte mal, dass der Kompressor viel zu viel Antriebsleistung benötigt und du diese über die herkömmlichen Riemenscheiben am Trac nicht übertragen kannst. Wieviel hast du an der Kurbelwelle noch frei?

Gruß
Wolfgang
Hallo Wolli.

An der Kurbelwelle ist noch Platz für einen Riemen. Ich denke aber dass das bei ausreichender Riemenspannung und neuem Riemen kein Problem darstellen sollte. Aus der Berufserfahrung kann ich sagen, dass bei MB-Kompressormotoren auch nur ein "normaler" Rippenriemen dran ist. Dann müsste auch einer ausm Trac sowas schaffen, da ja Hydropumpen auch eine ziemlich hohe Kraft benötigen um gedreht zu werden.

Gruß

Stefan
Hallo Stefan,

kannst Du Roots - Gebläse mal genauer Beschreiben und wie werden die
beweglichen Teile geschmiert wenn nicht über den normalen Schmierhaushalt.

MFG
Alex
Hallo Alex,

Roots Gebläse waren die Luftvermittler bei den Hanomag Zweitaktern und dem R35/45, später R435/45, der mit demselben die ZW-Leistung für gezogene Mähdrescher um 10PS anheben konnte. Wenn man will, damals der erste Schlepper mit Boost...

guckst Du hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Roots-Gebl%C3%A4se
http://lexikon.meyers.de/wissen/Rootsgebl%C3%A4se
http://www.drucklufttechnik.de/www/temp/...enDocument
http://www.traktorhof.com/forum/kb.php?mode=article&k=13#R435-45

Hallo Stefan,

technisch sicher faszinierend, aber ein Kompressor ist eher was für Fahrzeuge, die oft mit wechselnder Drehzahl gefahren werden müssen und/oder ein hohes Anfahrmoment brauchen. Der Ackerschlepper sollte mit dem Turbolader in Summe effizienter unterwegs sein. Schätze, die Betriebskosten fressen den Baukostenvorteil bald auf...

Gruß
Holger
hallo

diese roots-gebläse werden hauptsächlich in ami autos bei den
V8 motoren wie mustang oder so verwendet diese technik
ist absolut narren sicher und verschleis frei

wobei sich bei dir vieleicht ein paxton-kompressor besser eignen würde
denn der wird wie eine lichtmaschine angeschlossen und der kraftbedarf
kann locker über einen zahnriemen übertragen werden

so dann wünsch ich dir viel spaß beim basteln

gruß norbert

wie sagt man so schön bei den amis gib gummi
Hallo Holger!

Ich denke mal ein hohes Anfahrdrehmoment ist doch was gutes grad für einen Schlepper. Das sog. Turboloch müsste ja dann in diesem Fall wegfallen. Ich denke dass es doch egal ist woher der Motor bei konstanter Drehzahl und Belastung seinen Ladedruck bezieht. Nur wie sieht die Sache im Teillastbereich aus? Ein Kompressor hat ja eine andere Kennlinie was Druck in abhänigkeit von Drehzahl anbelangt als ein Abgasturbolader. Welche Vor- und Nachteile genau diese aber mit sich bringt weiß ich nicht. Vielleicht kann mir das ja jemand erklären?

Hallo Norbert!

Genau wegen dieser narrensicheren und nahezu verschleißfreien Technik möchte ich ja mehr darüber in Erfahrung bringen. Was ist ein Paxton-Lader? Diese Art ist mir nicht bekannt.

Gruß

Stefan
Hallo Stefan,
Roots Gebläse wurden auch in den 60`Jahren
bei MC Cormick verbaut. Typ D 440.

Grundmotor war der D 430 ( 30 PS 9.

Das Gebläse hat damals keine Problem und auch keine besondere
Wardung gebraucht.
Habe mich eigentlich immer gewundert das die Technik nicht weiter
ausgebaut wurde.
Bei MC Cormick haben halt die Zylinderköpfe nicht so gehalten.

Kann mir aber jetzt nucht vorstellen wie das Gebläse im Trac
einbauen könnte.

mfg
Karl
Hallo,

Kompressoren sind früher viel öfter verbaut, auch im PKW- und sogar Rennwagenbereich. Die durch uns allen sehr geliebter Hersteller mit den Stern hat, glaub ich, in die dreizicher Jahre damit angefangen. Es dauerte bis anfang die Fünfziger glaub ich, dass es ein Formel 1 Rennwagen gab mit Kompressor, und ein Hubvolumen von 1,5 Litern, der mehr Leistung hatte als die Heutzutagigen Rennwagen! Etwa über 1000 Ps. Weil es gefährlich würde kam auch schnell das Verbot.

Das grosse Vorteil beim Kompressoren ist, wenn ich es mir richtig errinnere, das die bei niedrige Motordrehzahlen schon etwas bringen. Ein Turbolader muss genau auf dem moment wenn er beim Schlepper richtig benötigt wird erst aufwachen, auf schwung kommen, und wenns schon zu Spät ist pfeift er auch ein Ton mit.
Aber genau den Sound macht viel gut...

Da ist aber mit die richige abstimmung was zu machen. Ein damalige Professor, der im Motorenentwicklung bei Porsche gearbeitet hat, erzählte uns das Sie damals ein Turbomotor entwickelt haben, wo kein merkbares Turboloch anwesen war. Die Testfahrer hatten gedacht das es gar kein Turbo unter der Haube gab. Folge war: ein künstliches Turboloch würde eingebastelt! Fahrspass geht vor Leistung!

Groeten,

Benno
Stefan,

da ist mir grad noch was eingefallen.
Wenn ich das wirklich durchsetzen sollte, und Versuche damit machen würde, würde ich den Kompressor bei die erste Versuche über die Frontzapfwelle antreiben!
Da ist ausreichend Platz vorhanden, und wen man mehr Leistung braucht kan man sogar auf 1000 Umdrehungen umschaltenRolleyes

Aber im ernst, wenns nicht klappt ist die ganze Kram in minuten wieder abgebaut, und dein Trac wieder original.
Für versuche braucht das ganze auch nicht schön aus zu sehen.

Groeten,

Benno
Hallo Leute.

Schon richtig: Kompressoren erfreuen sich heutzutage wieder großer Beliebtheit im Motorenbau. Angefangen in den 80ern. VW brachte Modelle mit G-Ladern heraus. Mercedes kam Ende der 90er mit Kompressormotoren. VW hat mitlerweile sogar Kombinationen aus Turbo und Kompressor am selben Motor im Programm.

Fakt ist: Es muss ein gesundes Verhältnis an Luft (Sauerstoff) und Brennstoff im Zylinder sein. Will damit nicht sagen, dass durch Turbos oder Kompressor dieses Verhältnis ungesund ist, aber es tendiert dahin. Schmierung und Kühlung sind bei Turbo- und Kompressormotoren das a und o . Wer in diesen Gebieten leichtsinnig ist und Fehler macht bekommt gnadenlos innerhalb kürzester Zeit die Quittung.

Zur Veranschauung: Man nehme einen Schweißbrenner Gas (Brennstoff) und Luft (Sauerstoff). Man dreht den Gashahn auf und entzündet die Flamme. Die Flamme brennt aufgrund der vorhandenen Umgebungsluft (Sauerstoff) mit relativ geringer Hitze.
Prinzip Saugmotor.
Nun drehen wir mal die Sauerstoffflasche auf. Der Brennstoff wird nun viel effektiver verbrannt und die Temperatur der Flamme ist viel höher als zuvor, weil unter Druck (Ladedruck) Luft (Sauerstoff) der Verbrennung hinzugefügt wird.
Prinzip Turbo oder Kopmpressormotor
Treibt man es nun auf die Spritze erreicht man Temperaturen, die das Eisen zum schmelzen bringen.

Ich will damit sagen, dass man mit unangepasster Technik seinen Motor leichtsinnig zerstören kann. Gerade das ist ja die Gefahr bei Nachrüstungen. Man baut einen Turbo oder Komressor nachträglich ein und will wissen, was geht, ohne Rücksichtnahme auf das vorhandene Material. Oft ist hier natürlich die Neugier und Unwissenheit Vater des Gedanken.

Ich möchte keinem zu nahe treten, aber wer ohne Fachwissen nur auf gut Glück einen Motor "scharf" macht muss dann leider auch mit den drohenden Konsequenzen leben.

MfG
Andre
Hallo an alle,

ein Antrieb des Kompressors über die Riemenscheibe sollte machbar sein. Da am 406 die Hydraulikpumpe (40l/min bei 180bar = 12kW netto) an nur einem einzigen Riemen hängt und das über Jahre funktioniert, sollte eine entsprechende "Luftpumpe" ebenso funktionieren.

Die Beschaffung eines für die benötigte Luftmenge geeigneten Laders sollte auch nicht das große Problem sein.
Ersatzteile für US-Cars sind in der Regel sehr günstig und da es dort reichlich Hubraum gibt, müsste es ein Regal geben, wo der benötigte Lader schon rumliegt.
Da die Drehzahl des Diesel geringer ist, sollte man (das ist jetzt nur überschlägig geschätzt und noch nicht gerechnet) in der Größenordnung eines Laders für ca. einen 3l Benziner suchen.

Auf jeden Fall sollte dafür Sorge getragen werden, dass der Ladedruck nicht über einen vernünftigen Wert ansteigen kann, ein WasteGate müsste - soweit ich das (wieder erstmal ohne zu rechnen) überblicke - vorgesehen werden.

Grüße

Holger
Hallo Jungs,

danke erstmal für die hervorragenden Beiträge!

@MB 800:

Hallo Andre, ich möchte natürlich nicht die Leistung des Motors auf die Spitze treiben. Es ist ein 364er Sauger, der auch mit Turboaufladung zu haben ist, müsste ja bekannt sein. Nur diese Turboaufladung möchte ich (preislich) umgehen. Soll nicht ein neues "Tuningobjekt" werden, sondern suche ich nach einer günstigen gleichwertigen Lösung.

@Mercedes Benno:

Die Idee mit der Zapfwelle ist gar nicht schlecht, nur stellt sich mir die Frage wie ich dort schwankende Drehzahlen erzeugen kann als wenn ich ihn über die Kurbelwelle laufen lassen würde. Als Versuch sicher ne Möglichkeit, danke für den Tipp.

@Holger:

Ja das mit dem WasteGate ist klar, nur wie weiß ich bei welchem Ladedruck dieses wirksam werden muss?

Grüße Stefan
Hallo Stefan,

die Werte des OM364A/366A weiß ich nicht genau, der OM314A/&352A hatte - wenn ich mich recht erinnere, bei 85 bzw. 150PS ungefähr 0,5 bis 0,7 bar Ladedruck. Die später hochgezüchteten OM366 im U2100 und U2400 dürften schon bei 1,5bar gelegen haben, bei den niedrigeren Leistungswerten aber wohl auch um die 0,5-0,7...

Mit einem Wert von 0,3bar sollte man anfangen, am Ende dürfen das auch 0,8bar sein, mehr würde ich nicht draufwuchten.

Kennst Du US-Car-Teile Händler?
Ansonsten kann ich Dir welche nennen (da ich die auch ab und zu brauche...)

André's Hinweise bezüglich Schmierung sind unbedingt zu beachten! Die aufgeladenen OM's sollten betriebswarm noch gute Öldruckwerte erreichen, sowohl bei Leerlauf als auch bei Arbeitsdrehzahl.
Werte von guten 3,5bar bei 1.700/min sollten noch sicher anliegen.

Hinsichtlich einer Nachrüstung des Motors mit Kolbenspritzölkühlung gehen die Meinungen auseinander, da jedoch ein Ackerschlepper über längere Zeiträume gleichbleibend hoch belastet wird und - anders als beim Unimog auf der Straße - keine längeren Abkühlphasen z.B. durch Bergabfahrt auftreten - könnte es sinnvoll sein, sie zu haben.
Dann muss aber der Motor vorher noch beste Öldruckwerte stemmen, da die zusätzliche Ölmenge sich auswirkt.

Grüße

Holger
Danke für die Auskunft Holger! Hätte ich jetzt rein aus dem Bauch heraus auch gesagt dass man so 0,5 bis 0,8 bar haben sollte.
Zu der Schmierung: Das mit dem Öldruck, der Kolbenspritzkühlung und der Kühlung insgesamt ist mir bekannt. Ich muss aber gleich von vorn herein sagen, dass unser Trac kein Ackergaul ist, sondern höchstens leichte Forstarbeiten und Winterdienst verrichten muss. Hat auch den großen (dicken) Kühler drin, der außerdem gerade überholt wurde. Und da an Verkaufen nicht gedacht wird, mache ich mir diesbezüglich keine Sorgen.
Ich weiß jetzt bei uns keinen US-Car-Teilehändler, hab mich aber auch noch gar nicht erkundigt. Wüsstest du einen im bayerischen Raum, dass ich mir mal so ein paar Kompressoren ansehen kann um zu wissen wie groß diese bauen.

Gruß Stefan
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