Servus beinand,
ich hätte da mal eine Frage:
Ist es eigentlich für den Motor, bzw. speziell für den Turbolader (OM314A) schädlich, wenn er lange (ca. 2-4 Stunden am Stück) im Standgas läuft? Der Öldruck laut Anzeige ist im Standgas so bei ca. 3-4 Bar.
Vielen Dank schon mal für Eure Antworten.
Viele Grüße aus dem saukalten Obb.
Max
Hallo Max
Wieso sollte das schädlich sein wenn du denn Motor ein paar stunden im standgas laufen läßt !?
Wenn Öldruck, Temperatur passen kann nichts pasieren !!!
Du mußt immer nur, Bevor du abstellst den Motor ein paar Minuten im Leerlauf laufen lassen. Das der Turbolader von der Drehzahl kommt und die Schmierung dadurch Gewährleistet ist
Hoffe konnte dir deine Frage Beantworten
Mfg Markus
Das ist doch kein Problem wenn er in standgas lauft.
Die meisten Tracs in meiner umgebung laufen in den Gurkenfliegern ca 10 Stunden nur im Standgas und das den ganzen Sommer lang.
Und dass schon seit 13 Jahren ohne Probleme mit Turbo oder Motor.
Wenn man dann normale Arbeiten Verichtet und auch wieder Vollgas giebt hat man eine Dampflock
Servus,
vielen Dank für die Antworten. Ich war nur etwas verunsichert, da mich ein Bekannter (Baumaschinenverkäufer) gefragt hat, ob ich mir keine Sorgen um meinen Turbo mache, wenn der Trac immer nur im Standgas läuft. Er meinte das der Turbo bei Standgas zu wenig Öl abbekäme.
Meine Einschätzung deckt sich allerdings mit Euren Antworten. Wenn genug Öldruck da ist, warum sollte es dann Probleme geben.
Also nochmals vielen Dank, jetzt kann ich wieder beruhigt Holz machen!
Viele Grüße
Max
Hallo Max,
in deiner Aussage steckt doch ein bisschen Wahrheit. Die Öldruck kann auch hoch sein, weil nach der Druckmesser ein Staustelle ist. Der Turbo bekommt in der Regel als erste zu wenig Öl. Was meinst du mit Standgas? Das heist: welcher Drehzahl? Erhöhte Leerlaufdrehzahl ist besser, z.B ab 900-1000 Umdrehungen.
Groeten,
Benno
Hallo.Da hat Benno recht,Standgas ist für eine Maschine immer schlecht,weil die Verbrennungstemperatur nicht optimal ist und dir dadurch dein Motor verkokst.Ausserdem ist der hydrodynamische Schmierfilm im Standgas am schlechtesten,ab 1200 umin aufwärts würde ich sagen wird für den Motor alles besser.Schau mal,ein Bhkw läuft bei 1500 umin,und das wenn er warm ist eigentlich ewig!Gruss,Stefan
Hallo,
ich sehe das auch wie Stefan und Benno: das Beste ist das nicht für den Motor. Mein Trac braucht jedenfalls im Standgas wesentlich mehr Öl als bei Volllast. Im Standgas sieht man auch das bläuliche räuchern. Wenn ich im Herbst ne Woche Biogas-Mais gefahren bin, hat man das zugegebener Maßen subjektive Gefühl, der Motor wurde mal richtig durchgeblasen und läuft sauberer.
Ich denke auch, leicht erhöhtes Standgas ist schon besser, der Öldruck ist ja auch höher.
MfG
Wolfgang
Hallo Max,
für Direkteinspritzer ist Standgasbetrieb grundsätzlich nicht gut, egal ob Sauger oder Ladermotoren!
Direkteinspritzer zählen zu den "kühlen" Verbrennern, was bedeutet, dass sie einen hohen Wirkungsgrad besitzen und verhältnismäßig wenig Abwärme erzeugen.
Im Standgas kommt hinzu, dass die Einspritzdüsen, sogar wenn sie noch ziemlich neu sind, kein gutes Spritzbild haben und den Kraftstoff recht grobtropfig in den Brennraum bringen, was bewirkt, dass ein Teil des Diesels schlecht oder gar nicht verbrennt und stattdessen den Ölfilm an den Zylinderwänden verdünnt und damit die Schmierung abwäscht!
Selbst ein intakter Öldruck kann das nicht verhindern.
Wer kennt nicht die Qualmwolke, die erst mal aus dem Auspuff kommt, wenn der Motor nach längerer Bergabfahrt wieder schaffen muss.
Auch dem Turbolader ist das nicht gleichgültig, da dieser klebrige Qualm sich an der Turbine absetzen kann. Schafft der Lader wieder, verbrennt der angebackene Kleister infolge Sauerstoffmangel nicht vollständig und die verbleibenden Verkokungen können sogar zu Unwuchten führen.
Beschleunigt wird das ganze, wenn der Motor unter die Betriebstemperatur absinkt, was bei nur geringer Last leicht passiert.
Für Standgasbetrieb sind diese Motoren nun mal nicht konstruiert. Andere Faktoren, wie z.B. die Hydrodynamik, von der Stefan schrieb, was bei dieser Drehzahl in Verbindung mit verstärktem Kolbenkippen schwere Schäden zur Folge haben kann, kommen noch hinzu, sind aber zu umständlich, das jetzt hier lang und breit zu erklären.
Aus eigener Erfahrung kenne ich mehrere durch Standgasbetrieb zerstörte Direkteinspritzer: In unserer Gegend gab es früher etliche Betriebe mit Weidemelkanlage, mittelfristig der Tod jedes DI's. Der Melkstandkompressor wurde bei Standgas mit der Zapfwelle betrieben. Morgens 2 Stunden, abends 2 Stunden...
Mein Onkel hatte auch so eine und in wenigen Jahren den Motor des IHC 433 gehimmelt. Ähnliche Fälle gab es etliche. Der Defekt des IHC ist aber eindeutig der "Betriebsform Dauerstandgas" zuzuordnen, denn diese Motoren galten als extrem standfest und bei etwa 2.000h war Schluss und der Motor musste gemacht werden.
Wer also im Standgas stundenlang bspw. Spalter oder andere Gerätschaften betreibt, darf sich nicht wundern, wenn der Motor nicht alt wird. Zumindest - und das ist bei Motoren mit Ölverbrauch sehr schwierig - sollte die Ölverdünnung im Auge behalten werden. Bei neuen Motoren steigt der Pegel, bei OM314, 352, 364 und 366 ist aber der Ölverbrauch in der Regel höher, als der Eintrag von Diesel.
Wer den Spalter im Winter viele Stunden benötigt, tut gut, sich dafür einen alten Schlepper mit Vorkammermotor (hier im Forum dürfen das natürlich auch Unimog 401, 411 oder 421 sein) zu beschaffen, die verkraften diesen Betriebszustand erheblich besser.
Aber auch diesem tut eine erhöhte Drehzahl besser. Die Empfehlung von Stefan mit Hinweis auf die BHKW-Motoren würde ich genau so unterschreiben, also 1.200-1.500/min wäre hier wohl anzusetzen.
FG
Holger
Hallo Gemeinde.
Sind im Winter viel mit der Winde im Wald unterwegs...da läuft der Trac dann durchaus auch 2 Stunden im erhöhten Standgas ( zwischen 1000 und 1400 u/min ).
Wie sollte man diesem Problem entgegenkommen?
Gruß Thomas
Servus Leute,
vielen Dank für die aufschlussreichen Antworten!!!
Also es geht bei mir auch wie von Thomas geschrieben um den Seilwindenbetrieb. Klar der Trac wird von Zeit zu Zeit natürlich mal umgesetzt, allerdings läuft er natürlich trotzdem bei einer suboptimalen Motortemperatur.
Wenn ich das ganze jetzt richtig schlussfolgere, ist es für den Trac besser, ihn bei ca. 1.200 - 1.500 U/min laufen zu lassen??
Viele Grüße
Max
Gestern habe ich meine Trac 700 einige Stunden bei Standgas (1000 er Zapfwelle -> 380-400 1/min) an einem Holzspalter betrieben.
Als ich ihn abstellte bemerkte ich eine ölige Flüssigkeit am Auspuffrohr herabsickern u.Spritzer auf der Motorhaube u. der Windschutzscheibe. Als ich die Flüssigkeit mit den Fingern geprüft (Schmierwirkung) und daran gerochen habe, vermutete ich es könnte Motoröl sein. Daraufhin habe ich sofort den Motorölstand kontrolliert. Der Ölstand war OK zwischen Min u. Max. Bislang konnte ich auf 100 BH im nomalen Betrieb (Straße, Heu-schwaden, Mist-fahren) keinen nennenswerten Ölverbrauch feststellen.
Der Motor hat 6000 BH und raucht etwas weiß wenn er kalt ist (ca. 3 Min).
Als ich den Spalter dann zurück gebracht habe verdampfte die Flüssigkeit und das Auspuffrohr war wieder trocken. Auch bei kurzfristigem Leerlauf blieb das Auspuffrohr wieder trocken.
Könnte die Flüssigkeit auch Dieselkraftstoff gewesen sein?
"holgi63" hat in seinem Beitrag vom 05.01.2010 die grundsätzlichen Probleme bei Direkeinspritzermotoren im Standgasbetrieb erläutert.
Ich hoffe es bahnt sich keine kostspielige Reparatur an.
Hallo zusammen,
zunächst zum Ölverbrauch im Standgas,
es ist tatsächlich so, dass wenn ein Motor länger bei gleicher Motordrehzahl betrieben wird er Öl verbrauchen kann.
Das kommt daher weil die Kolbenringe anfangen das Öl regelrecht in den Brennraum zu Pumpen.
Kommt bei gewissen Drehzahlen und Motorentypen öfter vor.
Eine feste regel gibt es dafür nicht, es ist ein Zusammenspiel der Drehzahl und Zustand der Kolbenringe und Lauffläche.
Habe schon Motoren deswegen überholt und es war nachher immer noch so.
Kommt halt am häufigsten beim arbeiten mit der Holzsäge oder Winde vor.
Holger beim 433 gab es das gerne. Wobei die Motoren nicht wirklich so gut waren wie ihr Ruf.
Habe in meinem ersten Leben als Lama einige mit 2500-3500 STD überholt.
Die Motorteile waren aber spot billig.
Holger könntest du deinen verschleißbericht noch auf den Bereich Teillast und Vollast erweitern?
Oder sollten wir doch besser die Trac´s und Traktoren stehen lassen,
damit nichts kaputt geht.
sorry,
aber wenn der Motor läuft egal bei welcher Arbeit gibt es halt verschleiß.
Und ich glaube auch nicht, dass unsere Väter auf irgenwelche Teile extra Rücksicht genommen haben, und haben trotzdem über 10000 STD auf die Motoren drauf bekommen,
und das mit richtiger Arbeit.
Gruss Rolf
Hallo Rolf,
von mir aus kann hier jeder machen, was er will, ich kann zu diesem Thema nur aus Erfahrung schreiben und die betroffenen Motoren waren nicht nur der D-155, sondern auch etliche andere Hersteller.
Die Erfahrungen der Weidemelkbetriebe in unserer Region bis in die späten 80-er Jahre waren übereinstimmend schlecht, woraus für mich eindeutig zu schlussfolgern war, dass Standgasbetrieb eben kein Regelbetrieb ist, was mir seinerzeit auch von den involvierten LaMa-Betrieben bestätigt wurde.
Der Weidemelkbetrieb ist natürlich extrem, es war ein mehrstündiger reiner Standgasbetrieb, da die ZW-Übersetzung der meisten Anlagen so gewählt war, dass die Vakuumkompressoren keine höhere Motordrehzahl des Schleppers verkrafteten.
Um zu vermeiden, dass der Kompressor Schaden nahm, wurde morgens und abens der Motor je nach Herdengröße 2 bis 3 Stunden lang über die gesamte Sommersaison im Standgas betrieben. Die Folgen waren leider eindeutig.
Andererseits sind es gerade solche Extremsituationen, die es einem ermöglichen, Rückschlüsse auf bestimmte technische Vorgänge zu ziehen...
Es kommt - wie bereits erwähnt - beim Standgasbetrieb noch hinzu, dass bei diesen langsamen Drehzahlen das Kolbenkippeln verstärkt auftreten kann, was schlicht physikalischen Gesetzen (Resonanzfrequenzen, Kolbengeschwindigkeiten) geschuldet ist.
Mit meinem Beitrag wollte ich nicht sagen, dass kurzzeitiges Standgas schädlich ist, aber stundenlanges Standgas vermeide ich aus dieser Erfahrung heraus konsequent.
Jeder, der das anders sieht, darf handeln, wie er will, er fügt mir dadurch keinen Schaden zu...
FG
Holger
Wie sagte der "Bömmel" in der Feuerzangenbowle zu seinen "Schöölern": "...ach, macht doch, wadder wollt..."
Moin
da muß ich Holger recht geben , da ich ein großteil meiner Kindheit. In der Wesermarsch verbracht habe ,wo das Weidemelken damals sehr häufig betrieben wurde . Gab es schon damals das" Gerücht " das viele neue"Große Schlepper " durch das Weidemelken wegen des langen Standgas betriebes zu schäden kam .
Auf Grund dessen legten sich sehr viele Landwirte kleiner ältere Schlepper zu die nur den Auftrag hatten , die Vakuumpumpe zu betreiben . Und die Größen standen ungenutzt im Schuppen .
Und letztens sagte mir der Werkstattleiter bei MAN, das man keine Motoren mehr warmlaufen lassen ( Kolbenkippeln ) soll!
sei bei denen ein Problem . Er sagte die müssen gleich Stoff haben . Nun ja sehe ich etwas anders ,langsam Warmfahren geht ja auch ,vor allem nicht gleich die Heizung auf volle Pulle wo soll die warme Luft den her kommen ? Und der Motor fängt an warm zu werden ,schwups zieht das Gebläse im wieder das bisschen Wärme weg
. So das war es von mir zu diesem Thema
Gruß Stefan
holgi
du vergisst, dass der Motor gar nciht warm war, bis er auf der WEide war und gemolken hat.
wenn man mit dem trac n paar km zum Holzplatz auf der Straße fährt und dann dort im Standgas mit vllt 800 umdrehungen werkelt sollte dann nichts passieren, warum auch?
das Spritzbild der ESDs ist bei Standgas genauso gut wie bei Volllast,
grüße
uli