Werner Forstkran Schlauch undicht im Teleskop
#1

Hallo zusammen,

bei uns ist ein Schlauch im Teleskop gerissen.

Der Schlauch steuert die Drehbewegung von der Greifzange.

Am Kran selbst sind vor allem Rohrleitungen verbaut. Die Rohrleitung läuft im Teleskop geradeaus bis zum Ende Richtung Greifer.

Unten macht das Rohr eine 180 Grad Drehung und dann sind dort Schäuche in einer Schleife angeflanscht (für die Längenänderung durch Ausfahren des Teleskops). Die Schäuche snd mit einem großen Schrumpfschlauch zusammengehalten.

Problem ist dass die Überwurfmuttern sehr schlecht zu erreichen sind. Da ist praktisch nur ein Ausschnitt im Krangehäuse auf beiden Seiten von zirka 10 x 10 cm. Dir Überwurfmuttern liegen weiter oberhalb.

Hat jemand von euch schon mal die Schläuche dort gewechselt und kann mir einen Tipp geben?

   

   

   

Gruß
Tobias
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#2

Servus,

da hat der liebe Konstrukteur, wahrscheinlich frisch vom Studium, mal wieder was auf dem Reißbrett
gezeichnet, ohne zu Bedenken, dass da mal auch was kaputt gehen kann, und das einer reparieren muss.
Normalerweise sollte es Pflicht für jeden Konstrukteur sein,
mind. 3 Jahre in einer Werkstatt arbeiten, sich die Finger krumm biegen, schimpfen und fluchen,
bevor er irgendetwas zu Papier bringt !
Dies gilt für alle Bereiche, egal ob Landmaschinen, Kraftfahrzeuge oder was auch immer.

Grüße
Hans
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#3

Servus Hans,

das hast du gut gesagt.

Ich habs mittlerweile geschafft und möchte zur Dokumentation ein paar meiner Herangehensweisen mitteilen.

Werkzeug:

  1. 13mm Schlüssel für die Deckel
  2. Dünner 19mm Maulschlüssel zum Gegenhalten des Zwischenstücks
  3. Aufgeschnittener Ringschlüssel mit 22mm für die Überwurfmuttern
  4. Ein Eisen um den Rohrmuttern Platz zum Ansetzen des Ringschlüssels zu geben

Ausbau:

Oben auf dem Teleskop hängen Schläuche im Freien und da ist ein Deckel drauf mit 7 Schrauben. Wenn man den Deckel entfernt, dann kann man die langgezogenen Rohrleitungen oben lösen. Es gibt insgesamt 2x2 Rohre (2 für Zange schließen/öffnen, 2 für Zange rotieren links/rechts rum).

Jetzt sind die Rohleitungen unten ein wenig positionierbar (Die Rohe sind oben zusätzlich mit einer Schiene gesichert, daher kann man sie nicht so ganz frei bekommen. Die Schiene ist etwa 50cm im Inneren festgeschraubt, sodass man mit dem Schlüssel nur ganz schwer ran kommt).

Unten an den Schnellverschlüssen die Deckel aufmachen (2x4 Schrauben).

Wenn die Rohleitungen oben ab sind, dann kann man sie mit einem Eisen vorsichtig in Position bringen.

Dann kann man immer jeweils die untere Überwurfmutter vom Rohr öffnen. Die Schläuche kann man dann vorsichtig herausziehen.

Ersatzteile:

Neue Schläuche hab ich bei Hansa Flex bekommen.

Einbau:

Der Schrumpfschlauch ist sehr fest drauf. Sieht so aus als ob der geklebt ist. Den habe ich aufgeschnitten und dann mit Kabelbinder befestigt.

Schläuche mit 19er Zwischenstück und den Winkelrohren vormontiert.

Dann alles wieder rein und mit der Überwurfmutter vom Rohr verbinden.

Bei den Rohren im Teleskop hängt noch ein Verbindungsblock. Wenn der auf der Höhe der Muttern ist, dann kommt man nicht richtig mit dem Schlüssel dran. Deswegen musste ich immer das Eisen benutzen um der Mutter Platz zu verschaffen.

   

Vielleicht gibt es noch bessere Methoden. Für mich war es die bisher schwerste Reparatur. Aber am Ende ist man immer schlaucher und mittlerweile würde ich es auch schneller hinbekommen.

Gruß
Tobias
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#4

(22.08.2024, 09:09)Kowalski schrieb:  ...da hat der liebe Konstrukteur, wahrscheinlich frisch vom Studium, mal wieder was auf dem Reißbrett
gezeichnet, ohne zu Bedenken, dass da mal auch was kaputt gehen kann, und das einer reparieren muss...


Hallo,

auch wenn ich kein Konstrukteur bin und selbst schon über das eine oder andere verbaute Teil beim Schrauben geflucht habe, möchte ich dazu kurz meinen Senf aus anderer Perspektive dazu geben.

Solche Fälle von den "unfähigen faulen Reißbrett-Konstrukteuren" gibt es sicherlich, gleichzeitig ist das der Standard-Stammtisch-Spruch aller "wirklich schaffenden Leute".

Es ist aber auch zu bedenken, dass man für gute durchdachte Lösungen Zeit braucht.
Das ist zumindest heutzutage in den Firmen oft nicht mehr Teil der Kultur. Da gilt es meist, in möglichst kurzer Zeit etwas "gerade gut genug" zu entwickeln. Für "Details" bleibt da keine Zeit.
Und wenn die Zeit da ist, darf die "Lösung" selbst in der Herstellung nichts kosten...

Dann kann man dem Konstrukteur aber keinen Vorwurf machen, er hat nur seinen Job gemacht, so wie man ihm die Möglichkeiten dazu gegeben hat...

(Einen Trac kann man bestimmt auch in einer Woche und mit einem Budget von 5.000€ komplett restaurieren, wie dann aber das Ergebnis hinterher aussieht...)

Soll jetzt kein Mitleid mit irgendwelchen Berufsgruppen erzeugen, seht es aber auch mal aus dieser Perspektive. Wink

Jedenfalls Respekt für die geglückte Reparatur, da hätte ich nicht tauschen wollen.

Viele Grüße 
Tobias


Viele Grüße
Tobias
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