Überholung Achsschenkellagerung (Achsschenkelbolzen) bei MBtrac 1100
#1

Hallo,

da bei meinem 1100er Trac das Rad sehr sehr schief stand und sich schon extrem mit der Oberseite des Reifens zur Motorhaube verlagerte, wurde eine Reparatur der Achsschenkelagerung unumgänglich. Nachdem der Reifen, das Radvorgelege demontiert waren, wurde aber aus der defekten Lagerung schnell ein erheblich größerer Schaden festgestellt. Der untere Achsschenkelbolzen war ausgebrochen, sprich er arbeitete mir in meinen Achsträger ein eiformiges Loch hinein. Außerdem griff die Antriebswelle das innere Nadellager an. Wie auf dem Bild zu sehen ist, war vom Lager selber fast nichts mehr übrig, außer eine kleine Außenhülle des Lagers und unscheinbare Wälzkörper! Erschwerend kam hinzu das die Achsschenkelhalbschale eingelaufen war! Ein Kostenvoranschlag, nur Material, seitens DB kam mein zweiter Schock, mit sage und schreibe 6000 Euro. Da es keine halbe Sachen von DB gibt. Daher beschloss ich für 6000 Euro kann ich sehr viel in den Sand setzen und tüftelten uns eine Eigenreparatur aus, die wie folgt aussieht! Die Lagerhalbschale wird auf eine 40mm Platte niedergespannt und stückweise aufgeschweißt. Mein Tipp sehr sehr langsam, wirklich langsam aufschweißen und geringen Strom einstellen. Ansonsten wird dieses Bauteil verzogen. Sollte es trotzdem verzogen sein was auch uns passiert ist Smile einfach wie gesagt auf ein Platte aufspannen und mit Autogener fast zum glühen bringen und langsam auskühlen lassen, somit gehen die Verspannungen wieder raus und kehrt somit in seine Ausgangslage zurück. Anschließend muss die Lagerhalbschale mit der Fräsmaschine ausgespindelt werden und auf das ursprünglich Maß ausgearbeitet werden. Damit ich den Bolzen auf seine ursprüngliche Position wieder bekam, entschloß ich mich anstelle des Gelenklagers eine Metallbuchse welches auf +- 0,01mm angefertigt wurde zu ersetzen und genauso die Antriebswelle gegen eine Justagedorn welcher ebenfalls auf +- 0,01 mm angefertigt wurde zu ersetzen. Somit war gegeben, dass das Gehäuse des Radvorgeleges sowohl im horizontalen als auch im vertikalen 90° zueinander verlaufen! Die untere Lagerung habe ich komplett zusammengebaut und den Bolzen mittels einer Schraubzwinge auf die Druckscheibe in der Lagerung gepresst! Dann von oben 4 Punkte gesetzt und anschließend die Lagerung entfernt und ebenfalls mit dem Schutzgaser 4 Punkte unten gesetzt. Zur Kontrolle nochmals die Lagerung montiert und auf leichtgängigkeit der Lenkung überprüft. Erst dann haben wir unten alles verschweißt und zu guter letzt noch oben! Da ich aber an der unter Seite einen erheblichen Materialverlust am Achsträgerrohr hatte und somit keinen Auflagefläche mehr für den Dichtring hatte, musste kurzerhand ein Provisorium gedreht werden. Dieses wurde mittels des Innenrings vom Drucklager Abdeckscheibe und 0,5mm Distanzscheibe, die man ja vom oberen Gelenklager hat, eingestellt und anschließend verschweißt. Desweiteren wurde das Gelenklager, nachdem die untere Einheit und die Antriebswelle montiert waren neu distanziert. Jetzt konnte ich das ganze wieder montieren und funzt somit einwandfrei. Aus den 6000 euro wurde 700 Euro davon 180 Euro für den Repsatz vom Achsschenkellager, Dichtringe, Verschleißring Antriebswelle, Verschleißringe Radvorgelege, Lenkeinschlagbegrenzungsschraube und natürlich die Lager da es sie ja glückerlicherweiße nicht Sad im freiem Handel gibt. Die ganze Sache hat mich obendrein 10 Jahre meines Lebens gekostet, da Nervenaufreibend wegen zwei Montagefehlern die mir unterlaufen sind. Aber aus diesen Fehlern lernt man und werde sie daher nicht mehr machen! Smile

Gruß Benedikt
Hallo,

anbei noch ein paar Bilder.


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#2

Servus Benedikt,


zuerst einmal ein ganz dickes Lob für die hervorragende Dokumentation, besonders aber für die klasse handwerkliche Arbeit, die Du hier abgeliefert hast.

Ein dermaßen zerstörtes Achsschenkellager habe ich aber auch noch nicht gesehen.

Noch ein paar hundert Stunden und das Rad wäre ja schon alleine irgendwo hingefahren Tongue

Ich habe das Problem mit dem unten ausgenudelten Langloch und kaputten Bolzen so ähnlich wie Du auch schon mal bei einem 700er gelöst.

Meiner Meinung kommt sowas zu 90 % vom schweren, dauerhaften Frontladereinsatz und noch schneller mit den Frontschwingen.

Einzige Möglichkeit wäre noch gewesen, ein gebrauchtes, linkes Achsrohr aufzutreiben, wobei das alles in allem auch teuerer geworden wäre.


Nochmals meinen vollen Respekt und beste Grüße



Michl

Mb trac - was besseres gibts nicht
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#3

Hallo Michl,

das ganze Lob gehört mir nicht alleine hatte nämlich Hilfe von meinem Cousar hat einen Professor in Instandhaltung von landwirtschaftlichen Geräten! Wink Erschwerend zum Frontladereinsatz kommt hinzu wenn der Vorbesitzer keine Zeit fürs Abschmieren hat, da die Maschine laufen muss! Und noch meine übergroßen Reifen, werden wohl den Rest dazugegeben haben. Aber hast schon recht Frontpolder setzt den Achsen erheblich zu. Das gebrauchte Achsrohr hatte ich auch überlegt, da ich aber mein Trac soweit an die Mauer gesetzt habe das ein ausbauen der Vorderachse unmöglich war, habe ich diese Variante schnell vergessen. (Meine Halle bzw. Werkstatt hat leider nur eine begrenzte Größe Sad ) Außerdem hätte ich so noch zusätzlich die Vorderachse neu lagern und abdichten müssen.

Gruß Benedikt
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#4

   
(31.03.2011, 21:10)waidlabene schrieb:  ... Die untere Lagerung habe ich komplett zusammengebaut und den Bolzen mittels einer Schraubzwinge auf die Druckscheibe in der Lagerung gepresst!

Hallo waidlabene,
bin gerade am Bolzen einsetzen, Sitzt der Bolzen auf der unteren Druckscheibe auf, weil im WHB (33.2 -Seite 6.3/12) sehe ich da einen Spalt, und das Lager sitzt auf der fläche vom Dichtring auf.
Wie weit soll ich jetzt den Bolzen einpressen?

Kann mir jemand weiterhelfen.

MFG
Christian
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#5

Hallo Christian,

bin leider sehr spät dran, aber vielleicht hilft es irgendwann jemand anderen mal. Hast hier zwei Möglichkeiten, entweder wenn du den Bolzen noch im Achsrohr drin hast, vorher messen welchen Abstand er hatte. Oder du nimmst die ganze Lagerung des Achsschenkels und ermittelst die Tiefe und gibst noch eine Sicherheit von ca. 0,5 mm drauf. Somit bist du auch hier auf der sicheren Seite. Beziehungsweise wenn du ein ausgeschlagenes Loch besitzt kannst du, wenn du unbedingt die Sicherheit eines Abstandes brauchst, das ganze Ding zusammenbauen, eine Metallfolie zwischen Lagerung und Bolzen legen und dann den Bolzen ausschweißen. Nach dem Schweißen einfach die Folie wieder entfernen und hast deinen Sicherheitsabstand.

Gruß Benedikt
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