09.12.2021, 20:00
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.12.2021, 20:45 von 700K-Mauser.)
(07.12.2021, 12:26)MB vario schrieb: Moin Roman,
da hast du einen Gedankenfehler. Ein Anlasser braucht etwa 300 Ampere Strom, um 3 kW zu leisten ( 300 Ampere mal 0,85 Wirkungsgrad ergibt ca 250 Ampere mal 12 Volt ergibt dann 3 kW). Früher hatte eine 88 Ah Batterie etwa 395 Ampere Kaltstartstrom, heutige liefern über 800 Ampere.
Hallo Erhard,
weis jetzt nicht worauf du dich beziehst "da hast du einen Gedankenfehler"... Kleiner Schwank jetzt hier nachfolgend:
Der auf den heutigen Batterien angegebene Kalt- bzw. Sofortstrom ist oft nur Makulatur.
Ich habe in den letzten Jahren schon einige Dutzend Batterien, der heute gängigen Typen, also ausser LiIo, LiFe etc. (mit spez. Meßgerät) getestet. Sicher spielt auch die Meßungenauigkeit eine Rolle, meiner Erfahrung nach wird der angegebene Sofortstromwert in den meisten Fällen, bei neuen Batterien bestenfalls nach zwei bis drei kompletten Ladezylen mit max. 80% erreicht. Ausreißer sind oft höherwertigere Typen von wirklich etablierten Markenherstellern (die die angegebenen Werte tatsächlich erreichen, manchmal sogar geringfügig übertreffen), und NoName-Batterien bzw. gerade auch eigentliche NoName-Hersteller die auf dem Markt durch große Stückzahlen den Anschein erweckt haben ein Markenhersteller zu sein (die unterschreiten die Herstellerangabe oft massiv). Natürlich gibt es immer wieder mal einen Ausreißer (habe selbst eine 9 Jahre alte Superbillig-NoName-Batterie, glaube von "Kaufland-Marke", mind. schon dreimal tiefentladen, wirklich nicht gut behandelt, die hat heute noch mehr Kapazität als damals drauf angegeben).
Meiner Erfahrung nach kann man von den meisten Naß-Batterien heute, mit einem Alter von 1 Jahr bei kalter Umgebung (5-0 °C), nach einer Wartezeit von ca. 6-12 Stunden nach vollständiger Aufladung, nicht viel mehr als 70% des angebenen Wertes erwarten. Mit fortschreitendem Alter, und vorallem tieferen Temperaturen sinkt der Wert oft drastisch, ich schätze viele "noch gute" Batterien haben bei -15°C vieleicht noch 40-50%.
Besonders zickig verhalten sich, meiner Erfahrung nach übrigens AGM, wenn die irgendwann mal nahezu tiefentladen waren, oder bei tiefen Temperaturen.
Die besten Erfahrungen habe ich persönlich gemacht mit (Reihenfolge):
Banner, Bosch, Varta jeweils ab mittlerem (Typen-)Preissegment und in früherer Zeit Sonnenschein und Moll.
Ausserdem sollte man sich auch darüber klar sein, daß es garnicht soviele verschieden Batterie-Produktionsstätten gibt, ich glaube mind. in bestimmten Preissegnenten kommen die eh aus der gleichen bzw. auch selben Fabrikation.
Also was ich sagen will; die heute vom Hersteller angegebenen Angaben sind oft allenfalls Laborwerte, so groß ist der Unterschied zu früher angegeben Werten bei Blei-Säure garnicht, und solange kein Start/Stop-System vorhanden, und (auf Grund der heute in der Boardelektronik konfigurierbaren Ladekurven) eine Blei-Säure verwendbar ist, kann man diese einfachen Batterien gut verwenden, die kann man dann auch noch per externem und programmierbaren Ladegerät "pflegen" oder auch wiederbeleben.
Alle diese/meine Beobachtungen/Erfahrungen beziehen sich auf "PKW" Batterien bis ca. 140 Ah, grössere Batterien, bzw. die alten LKW-Typen (Pole auf einer Seite) kommen bei mir i. d. Regel nicht zum Einsatz.
Und ja, tatsächlich, das kurze Stück Verbindungskabel vom Schalter zum Motor kann beim einem kurzen Anlassversuch fast glühen, wenn genügend Leistung angelegt wird (eigener Versuch: beim 3PS-Bosch etwa 1500Ah Sofortstrom über insgesamt drei Batterien a. ca. tatsächlichen 500Ah, mit jeweils eigenen Kabeln, wenns dann glüht ists eh vorbei, erstens fließt dann immer weniger Strom, was aber dann zu vernachlässigen wäre, weils gerade auch brennt).
Solange der Anlasser noch OK ist, reißt der dann echt was los. Allerdings darf man das nur sehr sehr kurz versuchen, denn bei soviel Strom brennen auf einmal Sachen von denen man es vorher nicht für möglich gehalten hat (ohne solche Experimente wäre es doch langweilig, und lernen tut man dabei auch was)
Und noch ein Schwank:
Superlativen kennen heute auch bei der Ladeelektronik und den Starterbatterien keine Grenzen mehr, zumindest auf dem Papier.
Sehr deutlich wird das z.B., wenn man versucht einem EURO6 (D bzw. TEMP) -Fahrzeug nachträglich eine zweite (Board-)Batterie nebst entsprechender Laderegelung zu verpassen (soll ja bei entsprechender Ausstattung oder auch Transportern und Wohnmobilen mal vorkommen). Dann muß man feststellen, daß das Fahrzeug fast immer offiziell die Schadstoffklasse verliert, und dadurch heute keine Betrieberlaubnis mehr hätte, bzw. erreichen kann.
Gruß
Roman