Hallo Bernd,
zuerst die Antwort auf Deine Frage:
Große Vorderräder haben das Problem des relativ kleinen Lenkeinschlages und damit des großen Wendekreises. LTS und Doppstadt haben dem mit Allradlenkung "gegenzusteuern" versucht, aber das macht die Maschine extrem teuer.
Zudem sind große Vorderräder per se schon teurer...
Hallo Andreas,
die überschüssigen 20% ...
Hallo an alle,
der MB-trac 440 hatte eine Gewichtsverteilung V/H von etwa 60:40, der 441 lag aufgrund des schwereren Motors, der zudem über die Achse baute noch etwas besser, die 442 und 443 jedoch wieder eine ganze Ecke schlechter, nämlich nur noch etwa 55:45.
Durch Zugkraft, die in Bewegung umgesetzt wird, entsteht dann die sogenannte dynamische Achslastverlagerung, welche das Gewichtsverhältnis relativ ausgleichen soll. (Diese Achslastverlagerung ist übrigens der Grund, weshalb Formel I Autos Heckantrieb haben...)
Daraus resultierte nachweislich bei den 440 und 441 eine erheblich höhere Zugkraft, als bei zeitgleich gebauten und in der Leistung vergleichbaren Standardschleppern, das ist Fakt.
Bei den 442/443 war diese immer noch eine ganze Ecke besser, was letztlich auch dazu führte, dass der 1500 in England die Silbermedaille der Royal Agricultural Society verliehen bekam, die höchste Auszeichnung, die dort für eine Landmaschine möglich ist. (Man muss bedenken, dass zu dieser Zeit dort noch der County 1884 gebaut wurde, welcher systembedingt die mit Rädern höchstmögliche Zugkraft überhaupt übertragen konnte - übrigens nochmal höher, als die legendären leistungsgleichen Schlütertracs! Zudem haben die Engländer an deutsche Landtechnik seltenst genug Auszeichnungen verliehen, da man auf der Insel die "Krauts" vom "continent" nicht gerade liebhat...)
Zu seiner Zeit war der MB-trac auch von der Zuladung allen anderen Schleppern haushoch überlegen. Während manche Standardschlepper nicht mal eine Tonne Nutzlast hatten, konnte man dem Trac richtig was auflasten.
Das war aber zu einer Zeit, wo ein 120PS-Schlepper noch 34"-Reifen, höchstens mal 16,9R38 hinten hatte und vorn oft irgendwas auf 24"-Felgen, seltener auf 28".
In den späten 80-ern und später noch mehr sind aber die Bereifungen der Standardschlepper mit einem Riesentempo erheblich größer geworden.
Gleiches gilt für die Nutzlasten, die irgendwann mit dem Trac gleichzogen und diesen heute sogar weit überholt haben.
Aufgrund der heute erheblich größeren Reifen und einer reichlichen Ballastierung kann ein aktueller Standardschlepper inzwischen auch zugkraftmäßig mithalten. Seine Gewichtsverteilung ist für schweren Zug allerdings immer noch grundsätzlich schlecht, bietet allerdings wieder Vorteile bei Ausstattung mit FKH oder FL.
Weiterhin bauen heutige Pflüge gut die Hälfte länger und erheblich schwerer, als noch Anfang der Achtziger Jahre. Deshalb werden durch die Hebelwirkung Kräfte auf den Schlepper ausgeübt, die bei einer gefederten Vorderachse Gegengewichte erzwingen.
Auch andere Geräte wurden länger und schwerer. Das war früher anders. Eine 3m KE-PW-Drille-Kombi wiegt heute locker 1t mehr, als eine aus den 80-er Jahren.
Die Bereifung des Trac war allerdings nicht in bezug auf die Zugkraft oder Zugleistung zu klein, sondern ausschließlich in bezug auf die (heute oft geforderte) Tragfähigkeit. Lediglich die im Grenzbereich mit höherem Luftdruck erkaufte höhere Tragfähigkeit war der Zugkraft ein bisschen abträglich. Es existierte aber die Empfehlung, den Luftdruck auf dem Acker abzusenken.
Voreilung ist ebenfalls nicht nur theoretisch nachteilig, sondern messbar schlechter und das, je feuchter der Untergrund ist. Allerdings haben heutige Schlepper keine großen Voreilungen mehr.
Letztlich sollte man bedenken, dass einerseits zwar Standardschlepper mmer mehr an Leistung zunehmen, nach wie vor jedoch die leistungsstärksten Schlepper weltweit gleichgroße Räder haben. Das gilt für den allradgelenkten Profitrac 5000 wie für die Knicklenker aus Übersee, gilt für den Trisix genauso wie für den achträdrigen DTU, gilt für Big Roy genauso wie für den Big Bud...
Soweit erst mal
Grüße an alle
Holger
PS: Kleines Beispiel aus der ureigenen Praxis:
Mein 440.167 (ein 65PS MBtrac) kann ohne Probleme ohne Frontballast meine 2,5m Kreiselegge plus Drille bewältigen. Die Vorderachsreserven sind sogar noch eine ganze Ecke höher, als wenn ich die gleiche Kombi an den 120PS Standardschlepper ohne Frontballast hänge! Das kann ich in der Saison gerne jederzeit demonstrieren...
zuerst die Antwort auf Deine Frage:
Zitat:...Aber warum verbaut man da nicht von vorn herein Große Räder...
Große Vorderräder haben das Problem des relativ kleinen Lenkeinschlages und damit des großen Wendekreises. LTS und Doppstadt haben dem mit Allradlenkung "gegenzusteuern" versucht, aber das macht die Maschine extrem teuer.
Zudem sind große Vorderräder per se schon teurer...
Hallo Andreas,
die überschüssigen 20% ...
AMilz schrieb:......sind wahrscheinlich das Zusatzblei auf der Vorderachse beim Standardschlepper...
45% zu 75% beim Standard-Schlepper kann ja wohl nicht ganz hinhauen,
...
Hallo an alle,
der MB-trac 440 hatte eine Gewichtsverteilung V/H von etwa 60:40, der 441 lag aufgrund des schwereren Motors, der zudem über die Achse baute noch etwas besser, die 442 und 443 jedoch wieder eine ganze Ecke schlechter, nämlich nur noch etwa 55:45.
Durch Zugkraft, die in Bewegung umgesetzt wird, entsteht dann die sogenannte dynamische Achslastverlagerung, welche das Gewichtsverhältnis relativ ausgleichen soll. (Diese Achslastverlagerung ist übrigens der Grund, weshalb Formel I Autos Heckantrieb haben...)
Daraus resultierte nachweislich bei den 440 und 441 eine erheblich höhere Zugkraft, als bei zeitgleich gebauten und in der Leistung vergleichbaren Standardschleppern, das ist Fakt.
Bei den 442/443 war diese immer noch eine ganze Ecke besser, was letztlich auch dazu führte, dass der 1500 in England die Silbermedaille der Royal Agricultural Society verliehen bekam, die höchste Auszeichnung, die dort für eine Landmaschine möglich ist. (Man muss bedenken, dass zu dieser Zeit dort noch der County 1884 gebaut wurde, welcher systembedingt die mit Rädern höchstmögliche Zugkraft überhaupt übertragen konnte - übrigens nochmal höher, als die legendären leistungsgleichen Schlütertracs! Zudem haben die Engländer an deutsche Landtechnik seltenst genug Auszeichnungen verliehen, da man auf der Insel die "Krauts" vom "continent" nicht gerade liebhat...)
Zu seiner Zeit war der MB-trac auch von der Zuladung allen anderen Schleppern haushoch überlegen. Während manche Standardschlepper nicht mal eine Tonne Nutzlast hatten, konnte man dem Trac richtig was auflasten.
Das war aber zu einer Zeit, wo ein 120PS-Schlepper noch 34"-Reifen, höchstens mal 16,9R38 hinten hatte und vorn oft irgendwas auf 24"-Felgen, seltener auf 28".
In den späten 80-ern und später noch mehr sind aber die Bereifungen der Standardschlepper mit einem Riesentempo erheblich größer geworden.
Gleiches gilt für die Nutzlasten, die irgendwann mit dem Trac gleichzogen und diesen heute sogar weit überholt haben.
Aufgrund der heute erheblich größeren Reifen und einer reichlichen Ballastierung kann ein aktueller Standardschlepper inzwischen auch zugkraftmäßig mithalten. Seine Gewichtsverteilung ist für schweren Zug allerdings immer noch grundsätzlich schlecht, bietet allerdings wieder Vorteile bei Ausstattung mit FKH oder FL.
Weiterhin bauen heutige Pflüge gut die Hälfte länger und erheblich schwerer, als noch Anfang der Achtziger Jahre. Deshalb werden durch die Hebelwirkung Kräfte auf den Schlepper ausgeübt, die bei einer gefederten Vorderachse Gegengewichte erzwingen.
Auch andere Geräte wurden länger und schwerer. Das war früher anders. Eine 3m KE-PW-Drille-Kombi wiegt heute locker 1t mehr, als eine aus den 80-er Jahren.
Die Bereifung des Trac war allerdings nicht in bezug auf die Zugkraft oder Zugleistung zu klein, sondern ausschließlich in bezug auf die (heute oft geforderte) Tragfähigkeit. Lediglich die im Grenzbereich mit höherem Luftdruck erkaufte höhere Tragfähigkeit war der Zugkraft ein bisschen abträglich. Es existierte aber die Empfehlung, den Luftdruck auf dem Acker abzusenken.
Voreilung ist ebenfalls nicht nur theoretisch nachteilig, sondern messbar schlechter und das, je feuchter der Untergrund ist. Allerdings haben heutige Schlepper keine großen Voreilungen mehr.
Letztlich sollte man bedenken, dass einerseits zwar Standardschlepper mmer mehr an Leistung zunehmen, nach wie vor jedoch die leistungsstärksten Schlepper weltweit gleichgroße Räder haben. Das gilt für den allradgelenkten Profitrac 5000 wie für die Knicklenker aus Übersee, gilt für den Trisix genauso wie für den achträdrigen DTU, gilt für Big Roy genauso wie für den Big Bud...
Soweit erst mal
Grüße an alle
Holger
PS: Kleines Beispiel aus der ureigenen Praxis:
Mein 440.167 (ein 65PS MBtrac) kann ohne Probleme ohne Frontballast meine 2,5m Kreiselegge plus Drille bewältigen. Die Vorderachsreserven sind sogar noch eine ganze Ecke höher, als wenn ich die gleiche Kombi an den 120PS Standardschlepper ohne Frontballast hänge! Das kann ich in der Saison gerne jederzeit demonstrieren...
406.120 '72, 440.161 '75, 440.167 '83
Die 3 MBtrac-Grundsätze:
1.) Ein MBtrac ist zwar nicht alles, aber ohne MBtrac ist alles nichts!
woraus folgt:
2.) Ein Leben ohne MBtrac ist möglich - aber sinnlos...
doch zum Glück für die vielen Nicht MBtrac Besitzer:
3.) Nur wer einen MBtrac besitzt, weiß, was allen anderen fehlt...