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16.01.2009, 19:32
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.01.2009, 19:47 von
holgi63.)
Hallo Maly,
lass Dich da mal nicht ins Bockshorn jagen.
Ganz nüchtern und ohne rosarote Brille: Bei vernünftigem Umgang ist ein MB-trac ein zuverlässiger Begleiter.
Die beiden MB-tracs in unserem Betrieb laufen, der eine seit 1983, der andere seit 1989 (Baujahr 1975) praktisch ohne wirklich relevante oder gar teure Mängel.
Der 65/70, den wir 1989 mit 5.050h übernommen hatten, hatte unmittelbar nachdem wir ihn gekauft hatten, einen defekten Ölabstreifring, der vom Händler kostenlos gemacht wurde, aber auch kostenpflichtig nicht teuer geworden wäre. Das ist bisher der einzige "Motorschaden", den ich je hatte.
Weiters hat der 65/70 vor ein paar Jahren einen neuen Dichtsatz im Bremskraftverstärker bekommen, sowie die Achsrohrmanschetten wurden mal getauscht. Für eine inzwischen 33 Jahre alte Maschine sind das Peanuts und aufgrund des Alters auch Dinge, die sich einfach durch Alterung der Werkstoffe einstellen. Dichtungen verhärten und verschleißen nun mal...
Der 700 hat mal eine Dichtung im Kupplungsgeberzylinder gebraucht, sowie das Handbremsventil musste mal gereinigt werden. Auch ein Luftventil bei den Kesseln wurde mal nachgestellt, das wars schon fast.
Die Reflektoren der Scheinwerfer mussten schon getauscht werden, aber auch das ist nicht die Welt gewesen.
Ach so: der Seilzug des Regelkraftheber-Gebers ist mal gerissen und das Kühlwasser-Thermostatventil habe ich vor 2 Jahren getauscht.
Alles in Summe Kleinigkeiten für Maschinen, die dreischarig auf schwerem Lehm bis Tonboden pflügen, 2,5m Kreiselegge mit 500-er Packerwalze und Drille, sowie Walze in der Front fahren müssen.
Elektrisch haben beide Tracs noch nie eine einzige Macke gehabt, wie etwa verrottete oder korrodierte Steckverbinder, gebrochene Leitungen, etc. Mal ne Glühbirne, das ist klar, aber die kommen alle zwei Jahre zum TÜV und da wird vorher nicht mal mehr nachgesehen, ob die Lichter auch wirklich alle gehen (wie z.B. beim MF oder beim FORD...)
Das Abschmieren der Gelenkwellen ist ein eigenes Thema. Das erfordert etwas Fantasie und Geschicklichkeit. Und, was bei beiden ein bisschen nervt: bei manchen Drehzahlen gibt es Resonanzen an den Blechen. Da dröhnt hier was, vibriert da was, das ärgert mich schon ein bisschen, aber da kann man mit leben bzw. einiges auch abstellen.
Viel Blech bedeutet viel Risiko für Korrosion! Da muss man von Anfang an dranbleiben, aber meine besitzen beide noch die ersten Kotflügel. Beim 65/70 sind sie zwar schon geflickt, das lag aber daran, dass der Vorbesitzer Aufbauspritze mit AHL gefahren hat und den Schlepper sehr schlecht bis gar nicht gepflegt hat.
Seitdem er bei mir Dienst tut, ist praktisch keine Korrosion hinzugekommen. Der 700 hat überhaupt keine.
Fakt ist, die aufgelöste Bauweise des echten Rahmenschleppers ist etwas komplexer, als der Blockschlepper Aber selbst im härtesten Einsatz kann vernünftiger Umgang mit dem Fahrzeug zu sehr hohen Laufleistungen führen!
Es ist sicherlich eine Ausnahme, aber in unserer Gegend läuft ein MB-trac 440 Forst mit über dreißigtausend Stunden auf dem ersten Motor mit dem ersten Getriebe. Logisch, dass diese Maschine einen Fahrer hat (genau einen einzigen), der sein Fahrzeug nicht überfordert, regelmäßig wartet und pflegt, anstehehende Reparaturen nicht schleifen lässt und vernünftig mit dem Ding fährt!
Das schafft auch nicht jeder, soviel ist klar, aber das zeigt, wenn der Fahrer mit Popometer und Hirnschmalz ausgerüstet ist, kann ein MB-trac nicht nur alt werden, sondern auch viele Stunden gute Arbeit leisten.
Auch mein Onkel fuhr viele Jahre einen 1000F. Er besaß einen der ersten überhaupt an privat ausgelieferten Forst-1000er und hat, als bekannt wurde, dass die Produktion enden würde, noch mal einen der letzten je gebauten gekauft. Die Forstausrüstung ist sogar "umgezogen", vom alten auf den neuen. Einziges Manko, das mein Onkel im Forst zu bemängeln hatte: Die ständig schmutzigen Scheibenbremsen hatten einen hohen Verschleiß - was aber außerhalb des professionellen Forsteinsatzes nicht relevant ist.
Der Werner Unterbodenschutz hätte besser ausgeführt werden müssen, aber dafür kann DB nix.
In diesem Sinne: lass Dir nicht bange werden!
Grüße
Holger
406.120 '72, 440.161 '75, 440.167 '83
Die 3 MBtrac-Grundsätze:
1.) Ein MBtrac ist zwar nicht alles, aber ohne MBtrac ist alles nichts!
woraus folgt:
2.) Ein Leben ohne MBtrac ist möglich - aber sinnlos...
doch zum Glück für die vielen Nicht MBtrac Besitzer:
3.) Nur wer einen MBtrac besitzt, weiß, was allen anderen fehlt...