Keine Luft im grossen Kessel
#1

Hab bei meinem 700er Bj. 85 letzten Winter alles neu gemacht, Überströmventile usw., hat auch alles funktioniert, auch mit druckluftgebremstem Anhänger. Jetzt auf einmal nicht mehr. Wollte gestern nochmal wegfahren, hätte auch fahren können, aber keine Reaktion beim Tritt auf Bremspedal. Er bringt auch überraschend nur noch 5,5 bar auf dem gelben Zeiger, der weisse bewegt sich überhaupt nicht mehr. Hab mich jetzt den ganzen Vormittag rumgeärgert, bin dabei auf die Idee gekommen, die Überströmventile wegzubauen und die Luftbversorgung direkt am Kessel anzuschliessen. Ist das eine Scheissidee oder was sagt ihr dazu? Hab viel im Forum gelesen, auch ausprobiert, bisher kein Erfolg. Wer weiß Rat?  - Danke
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#2

Zwischenstand bei der Fehlerbehebung. Habe nach Rücksprache mit einem Mechaniker 2 Überströmventile ausgebaut und die Luftzufuhr direkt an den 2 Kesseln angeschlossen. Das Ü-ventil mit den 2 kleinen Schläuchen vom äußeren Kessel weg wurde unverändert gelassen. Jetzt habe ich natürlich Druck in beiden Kesseln, aber leider nur etwa 5,5 bar. Mein Verdacht war gestern schon, ob es nicht mit dem Druckregler zusammenhängt, obwohl der ebenfalls im letzten Winter erneuert wurde. Deshalb hab ich gestern schon einen neuen Druckregler, 37.-Euro, bei ebay bestellt. Soll zwischen Freitag und Montag kommen. Bis dahin ist erstmal nix. Wenn mir jemand erklären kann, warum die Überströmventile, zumindest die 2 die ich ausgebaut habe, unbedingt nötig sind oder sein sollen, nur her damit.    Danke.
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#3

(12.09.2024, 20:40)Buwe schrieb:  Wenn mir jemand erklären kann, warum die Überströmventile, zumindest die 2 die ich ausgebaut habe, unbedingt nötig sind oder sein sollen, nur her damit.    Danke.

Hallo,

hier ist die Funktion der Ventile erklärt 
(Vierkreisschutzventil besteht eig. nur aus 4 einzelnen Überströmventilen in einem Gehäuse).
https://de.wikipedia.org/wiki/Vierkreisschutzventil

Kurzum, die Ventile schließen ab dem eingestellten Absperrdruck und sichern so ab, dass noch genug Luft im Kessel bleibt.
Prinzipiell wie bei einer Staumauer - kommt wenig Wasser oder keins mehr nach, geht nix aus dem Staudamm. 
Kommt mehr Wasser als der Staudamm halten kann, läuft dieser über.

Das heißt, die 5,5bar reichen nicht, um den Kessel zu füllen, damit die Überströmventile öffnen. 
Also ist was faul an der Versorgung. 
Druckregler schaltet zu früh ab (lässt sich einstellen, sollte auch hörbar umschalten) oder der Luftpresser bringt nicht mehr die Leistung. Entweder sind die Ventilplättchen im Zylinderkopf nicht dichtschließend aufgrund Bruch oder Verkokung oder ein Bruch der Kolbenringe liegt vor. Oder die Ansaugleitung ist verstopft, dass schon gar keine Luft beigeholt werden kann...

Die Bremsenschemata mit Leitungsverläufen sind im Werkstatthandbuch benannt, auch gerade weil es verschiedene Ausführungen der Anhängerbremse gab. Von daher ist dieses immer hilfreich, da dort auch Bauteilerklärungen und Einstellwerte drin stehen.
Generell macht zum Testen/Fehlersuche der Ausbau von Komponenten Sinn, jedoch nicht im Regelbetrieb.
Bei unserem 1000er Trac waren die Überströmventile teils ohne Innereien, daraufhin wunderte einem die Fehlfunktionen mancher Sachen dann nicht mehr...

Gruß Florian
MB-trac turbo 900 - 440.169 - Bj. 1983
MB-trac 1000 - 441.161 - Bj. 1984
Unimog 411.112 - Bj.1960, Krailing Rückeaggregat im Aufbau
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#4

Hallo, und danke  für die Antwort

Der neue Druckregler ist heute Nachmittag gekommen und ich hab ihn auch gleich eingebaut. Leider keine Veränderung bei 5,5 bar ist wieder Schluß. Vielleicht dreh ich morgen mal ein bisschen an der Einstellschraube. Am Kompressor selber kann es nicht liegen, hab die Druckleitung weg gebaut und den 90 Grad Stutzen nach oben gedreht, damit man ein Manometer anschrauben konnte. Der bringt in 3 oder 4 Sekunden 8 bar. Die Überströmventile sind in Ordnung, da ich sie nach Abbau natürlich auch aufgeschraubt habe. Ich hab mich auch unter den Traktor gelegt, nix gehört oder gespürt von Druckverlust. Weiß noch nicht wie es weitergeht.
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#5

Hallo Buwe,
wenn der Trac bis 5,5 bar zuverlässig und zügig (für Trac-Verhältnisse) aufpumpt, dann wäre mein Verdacht eher, dass irgendwo Luft aus einem Kreis entweicht, der erst dann öffnet, und das Aufpumpen deshalb nicht weitergeht bzw. der Druck nicht weiter steigt. Wenn die Luft hinter einem Überströmventil abpfeift, dann entweicht dort ja nur die Luftmenge über 5,5 bar, darunter hält das Überströmventil die Luft zurück. Somit kann es sein, dass Du den Luftverlust bei laufendem Motor nicht hörst. Aus meiner Sicht würde es sich deshalb anbieten, zwischen Kompressor und Druckregler einmal eine externe Luftversorgung anzuschließen, damit Du in Ruhe auf die Suche nach der Leckage gehen kannst. Die Druckkreise werden ja der Reihe nach mit Luft versorgt, also muss in einem Kreis ein Teilnehmer erheblich Luft verlieren, sodass der Trac-Kompressor den Verlust nicht ausgleichen kann. 

Ich hatte es selbst schon, wenn die Kupplungsköpfe der Druckluftbremse nicht mehr ganz in Ordnung sind und der Trac mit angeschlossenem Anhänger die Luft komplett verliert, dass die Köpfe dann beim Trennen nicht schließen weil kein ausreichender Gegendruck in der Leitung herrscht. Das hört man bei laufendem Motor nicht unbedingt, merkt es aber schnell, wenn man die Kupplung mal kurz mit dem Daumen zuhält. Dann baut sich relativ schnell ein leichter Druck auf. Ist aber nur eine mögliche Ursache von vielen. 

Gruß Niklas
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#6

Hallo,
danke für die Rückmeldung. Aber ich hab natürlich nicht nur bei laufendem Motor auf ausströmende Luft gelauscht, sondern gleich nach dem Abstellen auch wieder unter den Trac, trotzdem nix gehört oder gefühlt. Auch an den Kupplungsköpfen kann ich keinen Luftverlust hören oder fühlen.
Die Luftleitung geht ja vom Druckregler zum Frostwächter, habe sie dann direkt am Druckregler angeschlossen, um den Frostwächter definitiv ausschließen zu können. Der Druck kam wieder nur bis 5,5 bar, der Frostwächter ist also unschuldig.
Was mich noch zum Nachdenken gebracht hat: ich hab ja geschrieben, daß ich am Kompressor ein Manometer angeschraubt habe und das innerhalb von Sekunden auf 8 bar war. Bis der Trac die beiden Kessel am Trac auf 5,5 bar bringt, das dauert geschätzt 5 Minuten, also eigentlich viel zu lang. Ich werde Deinen Vorschlag, das nochmal zu prüfen und einen externen Behälter direkt vom Trac-kompressor weg befüllen, so ist zumindest der Plan. Muß mir da natürlich wieder was zurechtbasteln.

Gruss Buwe
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#7

Hallo, 
vielleicht ist das aus meinem Beitrag nicht ganz deutlich geworden. Wenn ein Teilnehmer permanent Luft verliert, dieser Teilnehmer aber erst oberhalb von 5,5 bar überhaupt mit Luft versorgt wird, dann wirst Du nach dem Abstellen des Motors keinen Luftverlust hören, weil dort keine Luft mehr ankommt sobald der Kompressor aufhört zu pumpen. Nach Deiner bisherigen Fehlerbeschreibung wäre das jedenfalls meine Schlussfolgerung. 
Diesen Luftverlust findest Du vielleicht eher, wenn Du den Trac von extern mit Luft versorgst. Werkstattkompressoren haben normalerweise eine höhere Luftleistung, so findest Du vielleicht auch heraus, ob dann immer noch bei 5,5 bar Schluss ist oder ob da doch mehr kommt. In jedem Fall müsstest Du aber den Luftverlust hören können, sofern der externe Kompressor nicht auch dauerhaft läuft und Lärm macht.

Gruß Niklas
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