hundmb-trac schrieb:Hallo Leute,
...Erstens, ein Thermostat ist physikalisch gesehen ein Regler und kein Schalter. ... Das Thermostat hingegen öffnet über den angegebenen Temperaturbereich kontinuierlich, das normale Thermostat halt eben zwischen 83 und 95°C. Das heißt bei 82°C geschlossen, bei 95°C voll offen und z.B. bei 88°C etwa halb offen, je nach dem wie die Bimetalle des Thermostats vom Konstrukteur exakt ausgelegt wurden....
Hallo Jürgen,
"Erstens" ist das prinzipiell richtig, dass es sich nicht um einen Schwarz-/Weiß Schalter handelt.
Es ging mir aber nur darum, vereinfacht zu veranschaulichen, was es tut, nämlich den unteren Temperaturwert festlegen. und mehr tut es in der Praxis auch nicht.
Es ist nämlich (leider) nur in der Theorie richtig, dass es sich bei einem 10,-Euro Bimetall um einen "Regler" im Sinne dieses Wortes handelt. Es ist ein mechanisch "geregeltes" Bauteil, dessen "Regelgüte" nicht wirklich nennenswert ist.
Der Kühlwasserstrom vollführt in einem LKW-Motor der achtziger Jahre (neuere sind mir leider nicht bekannt, dass es da besser ist), mehr oder weniger eine Stop-and-Go Bewegung und keineswegs eine harmonisch am Temperaturverlauf angepasste vollkommene Volumenstromkurve.
Wenn Du ein Volumeter in den Kühlwasserkreislauf hängst, wirst Du feststellen, dass ein Kühlwasserthermometer unter Praxisbedingungen in relativ engen Temperaturgrenzen ganz öffnet, bzw. ganz schließt.
Der Grund liegt in der Hysterese, die durch die Bauart des Ventils und den Einbauort in einem druckbeförderten Medium existiert, sowie dem entstehenden Wärmestau vor dem geschlossenen Thermostat. Ein letzter Grund ist zudem die Alterung des Thermostates selbst. Bereits geringster Kalkansatz oder Korrosion bewirkt, dass das Thermostat immer mehr zum "Schwarz-/Weiß Schalter" wird - leider.
Im Betrieb erfolgt ein erneutes Öffnen des Ventils, nachdem es geschlossen hat, erst wieder nach einer deutlichen Temperaturerhöhung vor dem Ventil. Dadurch öffnet es relativ zügig wieder auf fast ganz offen bis es kurze Zeit später schon wieder dichtmacht.
Die Hersteller müssen lediglich gewährleisten, dass beim oberen Wert das Ventil definitiv völlig offen ist und auf viel mehr würde ich mich da auch nicht verlassen.
Du darfst die Temperaturkurve gern mal am Kochtopf mit dem Thermometer des Einkochapparates nachzeichnen. Wenn Du eine erheblich bessere Regelgüte dokumentieren kannst, bereue ich in Sack und Asche und kauf Dir genau dieses Thermostat ab...
"Zweitens" habe ich an meinen Tracs genau das in praxi durchgeführt, weshalb ich das (leider) mit Erfahrungswerten untermauern kann:
1.)
Pflügen mit dem MB-trac auf einem bestimmten Feld. Kühlwassertemperatur 86°C bei Standardthermostat 83°.
Am Feldende während des Wendevorganges minimales Absinken auf ca. 80° bis 83°. Auf der Straße Leerfahrt nur mit Pflug auch ca. 83°
2.)
Umbau auf Tropenthermostat 75°C.
Kühlwassertemperatur auf ebener Straße und am Vorgewende um 75°C.
Pflügen bei gleicher Drehzahl, Gleicher Gang, gleiche Furchentiefe-/breite: Anstieg auf stabile 86° und bis Furchenende halten dieser 86°C.
Logisch, dass es von 75 auf 86 länger dauert, wie von 83 auf 86, aber die erreichte stabile Endtemperatur ist wieder 86°
3.) OHNE Thermostat
Fahren auf Straße bei etwa 60 Grad.
Pflügen wie oben erreicht nach etwas längerer Zeit ab etwa Mitte der zweiten Furche eine stabile Temperatur von ziemlich genau 86°, vielleicht 1 oder 2 Grad niedriger.
Soweit zum Thema Thermostat = Regler
Bau mal Tropenthermostat ein, dann sehen wir weiter...
Getriebe gäbe noch einmal eine so lange Litanei und die spare ich mir jetzt...
Grüße
Holger
406.120 '72, 440.161 '75, 440.167 '83
Die 3 MBtrac-Grundsätze:
1.) Ein MBtrac ist zwar nicht alles, aber ohne MBtrac ist alles nichts!
woraus folgt:
2.) Ein Leben ohne MBtrac ist möglich - aber sinnlos...
doch zum Glück für die vielen Nicht MBtrac Besitzer:
3.) Nur wer einen MBtrac besitzt, weiß, was allen anderen fehlt...