wolli schrieb:Servus Holger,
ich finde dein Beispiel schon ein bisschen überzeichnet. Solange die Leiterplatte in Ordnung ist, kann man auch jedes SMD Teil austauschen. Profis löten dir auch jeden größeren Chip aus einer Platine aus und einen neuen ein. Von Hand versteht sich. ...
Hallo Wolfgang,
ist zwar schon ein paar Jahre her, aber genau das Beispiel hat sich ganz genau so abgespielt. Grundsätzlich stimme ich aber Deinem Beitrag - zumal ich vorzeiten selbst auch mal eine Ausbildung zum Elektroniker durchlaufen habe - zu:
Natürlich kann im einen oder anderen Fall ein Profi mit dem entsprechenden Handwerkszeug auch SMD bestückte Teile ein-/auslöten, aber diesen findest Du kaum in einer üblichen LaMa-Werkstatt (zumindest jetzt noch nicht) .
Zur Zeit dürfte in vielen Werkstätten der kleinste Lötkolben noch immer einer für Dachrinnen und Kupferrohre sein... ...(ist jetzt auch etwas überzeichnet... )
Und beim Hersteller würdest Du wahrscheinlich vergeblich warten, dass sich einer dazu durchringt, zu reparieren, statt einfacher und profitabler die entsprechenden Neuteile zu verkaufen...
...hier kommt zudem noch das Gewährleistungsrisiko hinzu, weshalb der Hersteller schon allein deshalb viel lieber verschrottet und neu verkauft, als repariert - was ich mit meiner heutigen Berufserfahrung sowohl im technischen, wie seit langem auch im verantwortlich verwaltenden Bereich im Maschinenbau sehr gut nachvollziehen kann. (Da hilfst Du einem zu einer preisgünstigen Lösung, diese geht aber in kurzem ohne Dein Verschulden an anderer Stelle wieder kaputt und zum Dank droht Dir der Kunde dann auf Schadensersatzklage - dass Du ihm vor kurzem erst einen Haufen Geld gespart hast, hat er schon wieder vergessen...)
Weiters ist es auch ein erheblicher Unterschied, ob Du den Background besitzt, den ein Mitarbeiter in einem Werk hat, der solche Teile herstellt und demzufolge täglich damit umgeht oder eben doch nur Anwender oder Kundendienst an solchen Teilen machst.
Wir bauen selbst Werkzeugmaschinen und setzen natürlich auch solche Technik ein (SIEMENS Sinumerik, LENZE, B&R, etc.). Unsere z. T. sehr versierten und langjährig erfahrenen Elekroniker trauen sich da aber auch nicht mehr an jedes Teil ran, bei welchem Du vielleicht noch sagen würdest, dass es noch locker ginge, auch uns stellt sich das Gewährleistungsrisiko, das im Reparaturfall einfach nicht abwägbar ist...
Der "Mechatroniker" kommt auch im Bereich Landmaschinentechnik, aber auch dieser wird eher neu machen, als reparieren, zumal dieser Ausbildungsberuf 2 halbe, aber keine ganze Ausbildung umfasst.
Gerade die handwerklichen Dinge werden hier zeitbedingt gezwungenermaßen vernachlässigt.
Nichts für ungut, mein Beispiel sollte auch eher auf die Verfügbarkeitsproblematik von elektronischen Bauteilen bei kleinen Stückzahlen (die im landtechnischen Bereich immer vorliegt), sowie die allgemein steigenden Risiken der immer schneller werdenden Prozessoren, die um der Geschwindigkeit (und der Gesetze der Physik) willen nun mal immer hauchdünner werden müssen, hinweisen, als auf dem konkreten Einzelfall als Präzedenzfall rumreiten.
Richtig interessant wird diese Problematik sowieso erst dort, wo die jährlichen Stückzahlen gerade mal einstellig sind, wie z.B. Traubenvollernter u.ä.
Grüße an alle
Holger
406.120 '72, 440.161 '75, 440.167 '83
Die 3 MBtrac-Grundsätze:
1.) Ein MBtrac ist zwar nicht alles, aber ohne MBtrac ist alles nichts!
woraus folgt:
2.) Ein Leben ohne MBtrac ist möglich - aber sinnlos...
doch zum Glück für die vielen Nicht MBtrac Besitzer:
3.) Nur wer einen MBtrac besitzt, weiß, was allen anderen fehlt...