Verchromte Kolbenstangen als Bolzen. Geht das?
#1

Hallo,

mal eine Frage an die Maschinenbauer unter euch.
Ich bin im Netz auf vercromte Kolbenstangen für Hydraulikzylinder gestoßen. Material C 45.
Taugt so etwas zum Anfertigen von Bolzen z.B. für Unterlenkerhubstreben?
Was ist "C45" für ein Material?
Wie kühle ich so eine Kolbenstange am besten beim Schweißen damit der Crome nicht verbrennt?

Gruß frank

MB Trac - Klasse statt Masse
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#2

Hallo Frank,

C45 ist ein im Maschinenbau häufig eingesetzter, weil universell verwendbarer Werkstoff.

Anbei das Datenblatt.
http://www.saarstahl.de/fileadmin/saarst...03_C45.pdf

Kolbenstangenstahl ist in der Regel auch C45, eben mit einer dünnen Hartchromschicht, ich kann aber aus dem Stegreif nicht genau sagen, auf welche Härte er eingestellt ist. Er ist aber schon ziemlich hart, denn in den Fällen, wo ich ihn als Bolzen verwendet habe, gab es nie Probleme.

Trotzdem würde ich dem Werkstoff für die Verwendung als Bolzen vorab keine generelle "Freigabe" erteilen, denn gerade auch der Einsatzort Unterlenker ist schon kritisch.

Werde mal herauszufinden suchen, auf welche Härte / Festigkeit Kolbenstangenstahl eingestellt ist.

FG
Holger

406.120 '72, 440.161 '75, 440.167 '83

Die 3 MBtrac-Grundsätze:
1.) Ein MBtrac ist zwar nicht alles, aber ohne MBtrac ist alles nichts!
woraus folgt:
2.) Ein Leben ohne MBtrac ist möglich - aber sinnlos...
doch zum Glück für die vielen Nicht MBtrac Besitzer:
3.) Nur wer einen MBtrac besitzt, weiß, was allen anderen fehlt...

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#3

Hallo,


ich hatte mir für mein Unimog 406 neue Bolzen für die Hydraulikzylinder am HKH aus Kolbenstangenmaterial gemacht. Da die original Bolzen auch hartverchromt waren war das die Beste Lösung. habe mir das Material bei hytec.de bestellt, die geben als Material 20MnV6 an. Kann nur sagen das man dieses Material bestens zerspannen konnte. Selbst der Einstich für das Sicherungsblech ging relativ gut, man mußte jedoch ein wenig Druck aufbringen bis der Abstecher die Chromschicht durch hatte....Wink

schöne Grüße aus Hhessen Jens
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#4

Hallo,

das sind die üblichen Materialien für hv Kolbenstangenstahl:

Hartverchromte Kolbenstangen
---------------------------------------------
Werkstoff .......Abmessungsbereich
CK45...............4,0 - 250 mm
20MnV6...........8,0 - 200 mm
42CrMo4V.........18,0 - 140 mm
1.4057.............20,0 - 140 mm (Chromnickelstahl)


FG
Holger

406.120 '72, 440.161 '75, 440.167 '83

Die 3 MBtrac-Grundsätze:
1.) Ein MBtrac ist zwar nicht alles, aber ohne MBtrac ist alles nichts!
woraus folgt:
2.) Ein Leben ohne MBtrac ist möglich - aber sinnlos...
doch zum Glück für die vielen Nicht MBtrac Besitzer:
3.) Nur wer einen MBtrac besitzt, weiß, was allen anderen fehlt...

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#5

Hallo,

Ck45 ist ein Vergütungsstahl (Steht aber auch auf dem Datenblatt) Ich würde dir raten ihn nicht zu schweissen (Eigentlich nicht Möglich weil Stähle nur bis 0,25% Kohlenstoff schweissbar sind). Kann schon sein das du in mit der richtigen Elektrode und richtiger Vorwärmtemperatur geschweisst bekommst - ich selbst würde das jetzt nicht machen. Besser geeignet ist S355 (alt St 52-3 Streckgrenze 355 - 470 N/mm² Zugfestigkeit 510 - 620 N/mm²). Ich weiss nicht mit was du schweisst, aber als Elektrode funktioniert die Böhler EV47 mit Sicherheit. Vorwärmen ist auch nicht unbedingt erforderlich. Bei höheren Stahlgüten (S460 usw. )kommt es dann auf die Materialstärke an ob du Vorwärmen musst oder nicht. Alles Andere als S235 und S355 benötigt schon mehr Wissen über das Schweissen.

mfg Hannes
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#6

Hallo,

ich muss an dem 3-Punkt-Gestänge auch sämtliche Bolzen wechseln.
Habe daher auch schon einige Überlegungen angestellt.
Meine letzte Überlegung war einen Nitrierstahl zu nehmen (34CrAlMo5-10) und den halt nitrieren lassen. Was haltet ihr davon?

Für meinen Hilfsrahmen, habe ich auch eine alte Kolbenstange genommen, war am einfachsten und geht ganz gut. Ich weiss nicht wie ein "Kolbenstangenstahl" auf Beanspruchung in Querrichtung reagiert, da er in der Regel in Längsrichtung auf Druck beansprucht wird. Außerdem ist die Qualität bzw. Härte des Chroms entscheidend.

Viele Grüße, Marcel
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#7

Hallo,

Warum willst du einen Nitrierstahl verwenden? Nitrieren (od. Teniferieren - ungefähr so geschrieben) geht nur bis zu einer Schichtdicke von ca. 1mm darunter oder im Kern hast du die Festigkeitswerte des Grundmaterials. Wenn du zugriff auf einen Nitrierstahl hast hast du warscheinlich auch zugriff auf bessere Stähle die du nicht nitrieren musst. Falls du das nitrieren wegen der Korrosion machst nimm doch einen korrosionsbeständigen Stahl. Oder wenn du bolzen ersetzen willst nimm doch einfach dickere Schrauben und dreh sie auf die gewünschte dimension - die gibts auch in unterschiedlichen Festigkeitsklassen.

mfg Hannes
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#8

Hallo Leute,

wieso sollen eigentlich die Bolzen so hochwertig werden? Damit man danach die ausgelutschte Buchsen ersetzen kann, oder sonstige Teile die man nur zu astronomische Preise bei Mercedes kaufen muss?

Besser einfaches S355 oder so nehmen, und, wenn es doch Geld kosten soll einfach 2 Sätze anfertigen. Tongue Wenn die Bolzen verschlissen sind der 2. Satz einbauen, und gut ist. Geht einfacher als Hubstreben, Unterlenker, Frontkraftbeber, Zylinder usw. zu ersetzen.... Sad

Groeten,

Benno

Ein fleissige Bauer ist edler als ein fauler Edelmann...
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#9

Guten Abend,

einen nitrierten Stahl daher, weil man eine hohe Festigkeit in der Randschicht (etwa 25 mikrometer) erreiche. Im Kern bleibt der Stahl zäh.
Wenn man nun überall Buchsen setzt, finde ich, sind diese einfacher auszutauschen als jedesmal einen neuen Bolzen anzufertigen. Aus dem der von dir Hannes angesprochene Korrosionsschutz, den ich mit korrosionsbeständigem Stahl auch erreichen würde, aber dann auch andere Eigenschaften in Kauf nehmen muss (eventl. schwerer spanbar, durch und durch zäh, spröde...)
Wie gesagt, habe ich schon öfters darüber nach gedacht. Wollte ursprünglich auch erst einen Bau/-Grundstahl nehmen,wie Benno vorschlug einen S355, würde für die Belastung wahrscheinlich genügen. Habe aber keine Lust dauernd die Bolzen zu tauschen und über kurz oder lang die Buchsen auch.

Viele Grüße, Marcel
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#10

Wieviele Bolzen verbrauchst du denn im Jahr,-nur ungefähr?

MFG
Berni
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#11

Bis jetzt noch gar keine, es ist aber schwachsinnig, dauernd die Löcher aufzubohren und neue Bolzen anzufertigen.
Es kann ja jeder das Material nehmen, das er für richtig hält.
Ich mach´s einmal richtig und dann ist´s gut!

Gruß, Marcel
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#12

Hallo Marcel,

wenn du beim 65/70 bis jetzt kein neue Bolzen verwendet hast, meinst du, das es nicht aursreicht um einfach S355 zu nehmen? Damit die Bolzen nicht 40, sondern vielleicht 80 Jahre halten? Eh mehr, weil ich davon ausgehe, das der Trac nicht mehr so viel Stunden macht als früher, als er noch neu war..... Wink

Groeten,

Benno

Ein fleissige Bauer ist edler als ein fauler Edelmann...
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#13

Hallo Benno,

ich weiß nicht was er bisher gearbeitet hat.
Daher weiß ich auch nicht wie viel Bolzen bisher benutzt wurden.
Auf jeden Fall sind es nun keine Originalen mehr, da gerade Schrauben anstatt Bolzen verbaut sind.
Bei mir wird er nicht mehr viel arbeiten, dass stimmt.
Wie gesagt, dass muss jeder für sich selbst entscheiden.
Ich habe z.B. auch an nicht tragenden Teilen, am gesamten Trac korrosionsbeständige Schrauben, Unterlegscheiben und Muttern verwandt. Das hätte auch nicht jeder gemacht, ich schon. So ist das mit allem...

Viele Grüße, Marcel
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#14
NTRAC11 

Hallo Zusammen,
ist evtl. etwas spät aber kann ja sein dass es noch jemanden interessiert.Smile

Wir verwenden für die Kolbenstangen auch C45. Das Material lässt sich gut verarbeiten. Auch das Augenanschweißen macht keine Probleme.
Kleiner Fertigungsablauf:
Abhacken der Länge von der Stange
Schleifen
Induktionshärten (die Kolbenstange wird durch eine gekühlte und unter Strom gesetzte Kupferspirale geschoben, damit wird die Oberfläche partiell gehärtet (ca. 1mm)
Noch mal Schleifen
Zerspanung (Gewinde/ Anschweißpunkt)
Galvanik
Läppen und hohnen
Fertig für die Endmontage.

Ich hoffe das ich noch alles zusammen bekommen habe, ist ja schon einige Jahre her wo ich noch im Dämferbereich war.Rolleyes

So bekommen wir eine saubere und glatte Oberfläche hin damit der Dämpfer auch Dicht ist. Bei Zylindern und Dämpfern werden die Kräfte Axial aufgenommen. Eine Belastung in radialer Richtung halten die Kolbenstangen nur bedingt aus. Außen hart und innen Weich.
Die Chromschicht wird bei einer starken mechanischen Beanspruchung abplatzen, da eignet sich eher das Nitrieren.
X- Stähle eigenen sich nur bedingt, da sie eher weich und zäh sind. Dann schon eher einen 1.4310 H1 nach DIN EN 10151 – Hart, zäh und nicht rostend – ist aber Perlen vor die Säue geworfen.

Soweit die kleine Info. Ihr merkt, ich mag das Thema Material und Oberflächenbehandlung.Shy

Vielleicht hilft es jemanden weiter.

Schönen Gruß

Jörg

Hauptsache es hat einen Stern!Wink

MB Trac 800 MS Bj. 1979
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