Biogasanlage - Maisanbau - Abrechnung
#1

Morgen Leute,

im Moment sehe ich im Norden wieder überall neu errichtete Biogasanlagen...
Und dazugehörend in der Umgebung natürlich jede Menge Mais.

Als Nichtlandwirt interessiert mich nun mal folgendes:

1) Wie hoch ist eigentlich der (ca.) Ertrag Mais/ha bei mittleren Böden?
2) Was zahlt eine BGA aktuell (ca.) für eine Tonne Mais, wenn man es denen vorm Silo abkippt?

Kann im Netz nichts konkretes finden, vielleicht hat hier ja jemand aktuelle Erfahrungswerte damit...

Gruß


Sascha
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#2
XTRAC15 

Also bei uns in der Gegend erreichen wir in normalen Jahren einen Frischmasseertrag je ha zwischen 52 und 60 to. Verkauf ab Feld stehend bekommen wir ca. 1350 bis 1500 € je ha.
Einen Transportpreis frei Silo kann man erst ermitteln, wenn man die Feld-Silo-Entfernung weiß, sowie die Häckselkosten je ha und den gewünschten Stundensatz für das Transportfahrzeug.

"Geht nicht" gibts nicht!
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#3

N’Abend…

Meine eingehende Frage habe ich nicht ganz ohne Grund gestellt und würde gerne mal einige Meinungen von anderen Landwirten dazu hören…

Meist bin ich hier ja nur stiller Mitleser, vielleicht ändert sich das demnächst…

Grundsätzlich würde ich mir gerne etwas Land kaufen und dies hobbymäßig bewirtschaften… Im Moment beschäftige ich mich mehr oder weniger mit der Brennholzerzeugung (habe einen Sägespaltautomaten). Hierfür werde ich mir in naher Zukunft definitiv einen weiteren Schlepper (bisher habe ich nur einen 30 PS MCCormick) zulegen, wenn meine Finanzen passen (das sollte ich so in den nächsten 14 Tagen genau kalkulieren können), am liebsten einen Trac der kleinen Baureihe (aber definitiv einen mit 40 km/h + Allrad + Vollkabine, zwischen 70 -100 PS)

Bei der Fläche handelt es sich um knapp 10 ha Ackerfläche, die von einem Bekannten erworben werden können, pachten will ich nicht.

Naja, wenn man Mais anbaut, sollte der Maschinenaufwand eigentlich in Grenzen gehalten werden.

Als Laie habe ich mal grobe Kosten kalkuliert:

Vollfinanzierung der Fläche beim Kauf (ca. 12 000 € /ha)

Kosten:

6000 € Abtrag jährlich
1500 € Maissaat incl. legen (ha/150€) jährlich

7500 €

Einnahmen:

14000 € Verkauf stehend an BGA jährlich
Das ist allerdings nun ein Schätzwert, den ich jetzt übernommen habe. Dürften beim Selbsthäckseln wohl höher sein.



Ein Trac mit 90/100 PS könnte meines Erachtens einen zweireihigen Anbauhäcksler packen (je nach Bestand, will ja auch keine Rennen gewinnen und stehe nicht unter Zeitdruck). Zwei 8t-Kipper hätte ich sowieso im Fuhrpark, den Anbauhäcksler müsste ich mir dazukaufen (rechne mit einem Gebrauchten, so ca. 2500 €)


Das Bearbeiten würde ausschließlich Hobby sein, meinen Lebensunterhalt muss ich damit nicht bestreiten. Alles was unterm Strich überbleibt, ist Gewinn. Die laufenden Kosten (hauptsächlich der Abtrag) zu decken, wäre streng genommen für mich schon ein Gewinn.

Die nächste BGA wäre etwa 10 km entfernt. Das Häckseln würde ich entweder nach meiner Arbeit (unterschiedliche Arbeitszeiten bzw. Urlaub) oder von meinem Bruder (Schüler) vornehmen lassen.

Wie lange ist es möglich, Mais hintereinander auf derselben Fläche anzubauen?
Welche Kosten habe ich noch nicht einkalkuliert bzw. vergessen?

Wenn man den Mais direkt zur BGA fährt, denke ich, kann ich meine Gewinnspanne noch erhöhen. Das wird mit zwei 8t mehrere Tage in Anspruch nehmen, Zeit ist aber wie gesagt nicht das Problem.
Die Dieselkosten sind schwer zu kalkulieren, dürften aber großzügig gerechnet vermutlich 600-700 € nicht übersteigen.
Düngekosten – wenn nötig – habe ich nicht rechnen können, da fehlen mir die Erfahrungswerte.
Die Bodenbearbeitung kann ich ebenfalls selber machen (im Moment zwar nur ein 3-Schaar-Beetflug, könnte sich aber ändern.).

Voraussetzung ist natürlich, dass man mit dem Betreiber der BGA einen Liefervertrag (vielleicht auch längerfristig) abschließen kann und für den Fall der Fälle einen Plan B für das Ackerland hat…


Ist mein Vorhaben insgesamt realisierbar oder doch eher eine Milchmädchenrechung?


Steuerliche Aspekte sowie Versicherungen, usw. habe ich hier nun noch nicht eingerechnet… Ganz fern der Landwirtschaft bin ich auch nicht, mein Opa hatte noch eine, so dass der Umgang insgesamt mit Maschinen, usw. schon gegeben ist.


Freue mich auf Antworten…


Gruß


Sascha
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#4

das mit dem selber häckseln kannst du bei den großen biogasanlagen meist vergessen. entweder lassen die dich mit deiner schubkarre gar nicht auf den hof, die häckselqualität muss stimmen oder manche fordern sogar eine dokumentation der geernteten trockenmasse.

wen du das alles in den griff bekommst, dann darfst du deinen stundenlohn auch nicht rechnen ... kauf das land und verpachte es für einen bga betreiber ... mehr kannste nicht verdienen wenn entsprechende nachfrage da ist.

Alles andere ist Behelf ...
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#5

Hallo... Smile

erstmal herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag Michi.

Ich sehe das auch so. Die Variante des Verpachtens denk ich wird dir unterm Strich mehr bringen.

Und du hast dir den ganzen Stress mir Bodenbearbeitung, Aussaat, Pflanzenschutz, Düngung und Ernte... gespart.

Außerdem sind die dann meistens auch mit größer dimensionierter Technik ausgestattet.

Und Ertragsausfälle gehen dich dann auch nichts mehr an.


Grüße
Marcel
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#6

Hallo,
„Milchmädchenrechnung“ ist meines Erachtens noch poitiv ausgedrückt.

Ein ha-Preis von 12.000 € ist ja relativ geünstig. Bei 10 ha sind das stolze 120.000 €uro. Wenn Du schreibst Abtrag von 6.000 €uro gehe ich davon aus, dass Du damit Zins und Tilgung meinst, das wären dann 5%. Ich schätze mal ca. 4% Zins und 1% Tilgung. Damit bist ein halbes Leben beschäftigt den Acker zu bezahlen.
Ich baue nun im 2. Jahr für eine BGA Mais an (Bodenbearbeitung, säen, düngen, Pflanzenschutz ),. Die Ernte, also Häckseln und Transport erfolgt über die BGA. Ich mache es nur wegen der Fruchtfolge und der Biogülle. Unter dem Strich wage ich zu behaupten, dass auch hier nicht mehr zu erzielen ist wie bei anderen Feldfrüchten (außer Sonderkulturen).

Fazit: ich kann mir kaum vorstellen, dass Du deinen Kauf über den Gewinn finanzieren kannst - weder mit Eigenbewirtschaftung noch bei Verpachtung. Als Kapitalanlage für vorhandenes Bargeld, kann der Kauf aber durchaus vernünftig sein. (Inflationsängste)

Gruß Alex

MB Trac - "4"ever !!!
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#7

Naja, scheinbar hauen hier ja alle mit dem Knüppel auf den Sack... Dann ist diese Idee wohl kaum umsetzbar.

Gibt es andere Möglichkeiten, eine solche Fläche kostendeckend zu nutzen? Es ist ganz klar eine Kapitalanlage, aber eine, auf der ich auch mein Hobby ausüben kann und die ich so finanzieren möchte.

Das Kaufen (bei Vollfinanzierung) und anschließende Verpachten würde den Abtrag vermutlich nicht decken. Außerdem liegt es mir ja auch daran, Arbeiten selber etwas ausüben zu können.

@ Alex: Vom Abtrag ausgegangen: Damit ist natürlich Zins und Tilgung gemeint. Wenn ein weiterer Überschuss erwirtschaftet werden kann, dann soll dieser aber schon in die Tilgung mit einfließen.

Über weitere Tipps oder Anregungen würde ich mich freuen.
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#8

Hallo, du musst ca. mit 800-1000,- €/Jahr an Anbaukosten rechnen, nicht betrachtet, dass deine Maschinen bei 10 Ha nicht ausgelastet sind oder auch mal schlechte Jahre dabei sind. Sofern tatsächlich 1400,-/Ha zu erzielen sind, macht das 4000,-/Jahr bei 10 Ha -denke dass dies die 120.000 auch ohne Risiko an Zinsertrag einbringen könnten. Es fehlen zudem in deiner Rechnung die Erwerbsnebenkosten, Berufsgenossenschaft, Betriebshaftpflicht, Grundsteuer,...
Grüsse Marcus
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