30.06.2014, 00:07
Hallo Julian,
wir haben eine Deutz Fahr GP220. Ist eine Festkammerpresse mit 1,20 Durchmesser. Ist im Grossen und Ganzem eine solide Presse ohne Elektronik, die ihren Dienst problemlos tut. Sie ist ein Nachbau mit leichten Abwandlungen einer Welger RP12 / RP 15. Der Unterschied liegt lediglich im Garnkasten, der ist bei Welger seitlich angebraucht, bei Deutz oberhalb der Pickup.
Heu und Silage presst sie Problemlos. Bei Stroh gab es ab und an mal Probleme mit stehenden Ballen, ein Problem, das es aber wohl mit allen Rollenpressen mehr oder weniger gibt.
Wir hatten vor eingen Jahren mal einige Walzen, deren Beschichtung schlecht war abgeschliffen und gummiert. Auf den unteren Walzen wurden noch Rundeisen aufgeschweisst. Das hat eine deutliche Verbesserung gebracht, allerdings pressen wir jetzt kein Stroh mehr, also gibts damit auch keine Probleme mehr. Stroh pressen erfordert aber immer auch etwas mehr Geschick und Übung vom Piloten.
Habe dieses Jahr zum ersten mal mit dem 800er gepresst und muss sagen, MB Trac und die Rundballenpresse haben sich gesucht und gefunden. Geht wirklich super, durch das Vorschaltgetriebe hast du immer den richtigen Gang um je nach Schwaddicke die Presse otimal zu füttern.
Die Technik ist bei einer Rollenpresse recht einfach gehalten, die Walzen haben rechts und links ein Kugellager. Bei unserer Presse sind diese nicht abzuschmieren, sondern geschlossene Lager. Irgendwann müssen diese mal getauscht werden, das ist aber kein grosser Akt, geht von der Arbeit her und ist auch nicht sehr teuer.
Die Walzen werden auf einer Seite von mehreren Ketten angetrieben, die man hegen und pflegen sollte, da ziemlich teuer. Es gibt Pressen mit automatischen Kettenöler und ohne. Mit Kettenöler wird ein Behälter mit Öl gefüllt und der bringt dann das Öl auf die Ketten. Unsere Presse hat so einen Luxus nicht, da muss man von Zeit zu Zeit nachölen. Wir nehmen dazu immer Kettenhaftöl, wie in der Motorsäge.
Ansonsten gibts da an Technik nur noch ein Winkelgetriebe, von der Zapfwelle in Richtung Ketten.
An der Seite kann man 5 verschieden Positionen der Bindeauslösung festlegen, je nach Füllstand löst die Presse dann automatisch den Bindevorgang aus. Ab dem Zeitpunkt darfst du kein Heu mehr durch die Pickup schicken. Wenn der Ballen fertig gewickelt ist, must du mit einem einfach wirkendem Steuerventil die Klappe öffnen und der Ballen kommt raus. Natürlich geht das nicht automatisch, du kannst also noch hinfahren wo du willst und den Ballen dann dort ablegen.
Zu der Frage Seil oder Netzbindung gibts noch zu sagen, bei deiner Ballenzahl ziemlich egal. Natürlich gibts bei der Seilbindung keinen Knoter, das Seil wird nur um den Ballen gewickelt, bei unserer Presse wird in der Mitte begonnen, dann fährt der Faden einmal zur rechten Seite, dann komplett nach links und wieder zurück zu Mitte. Dort ist ein Messer angebracht, das den Faden dann abschneidet. Fertig! Bei unserer Presse läuft das Garn über eine gestuftes Antriebsrad, je nachdem, wo es eingefädelt wird, läuft der Schlitten der das Garn führt langsam oder schneller und du hast mehr oder weniger Seil um dem Ballen. Natürlich dauert das Wickeln auch länger, wenn du mehr Seil wickelst.
Netzbindung geht merklich schneller, du hast pro Ballen eventuelle 3 bis 5 Minuten gespart, allerdings sind Pressen mit Netzbindung schon teurer und wenn du deine Ballen fütterst gehts mit Seil viel einfacher und schneller. Du legst oder stellst den Ballen einfach hin, schneidest die Seile alle durch und ziehst sie raus.
Wir füttern die Pferde im Winter im Futterstand, bei Netzbindung musst du den Ballen auf der Frontladergabel lassen, das Netz aufschneiden und vom Ballen ziehen, danach erst den Ballen ablegen und hast immer noch die Gefahr, das kleine Stücke vom Netz am Ballen hängen bleiben, was das im Ernstfall fürs Pferd bedeutet, brauche ich wohl nicht näher zu erläutern.
Und zum Schluss bleibt beim Seil noch wesendlich weniger Müll übrig als beim Netz, der ja auch irgendwo hin muss.
Ich würde an deiner Stelle nach einer Welger oder Deutz Fahr "System Welger" Festkammerpresse suchen. Wenn du die Presse laufen lässt, an den Kopfseiten der Walzen horchen, ob die Lager mit dir reden. Dann must die damit rechnen, das die erneuert werden müssen. Der Zustand der Walzen ist auch wichtig, ist der Belag verschlissen, muss der erneuert werden, ist nicht viel Arbeit, aber kostet auch Geld.
Am wichtigesten ist der Zustand der Ketten und Kettenräder, ist mit Abstand am teuersten zu ersetzen.
Hier ist bei ebay gerade eine RP12 drin
ebay RP12
Auf den Bildern kannst du einiges der Technik erkennen.
Zum Schluss noch zur Qualität der Ballen, die sind für so eine alte Presse wirklich Super. Wesendlich besser und fester als zum Beispiel bei einer gleich alten Krone. Und die Ballen lassen sich noch super von Hand bewegen. Das geht bei grösseren Ballen immer schlechter bis gar nicht mehr.
Gruß
Michael
wir haben eine Deutz Fahr GP220. Ist eine Festkammerpresse mit 1,20 Durchmesser. Ist im Grossen und Ganzem eine solide Presse ohne Elektronik, die ihren Dienst problemlos tut. Sie ist ein Nachbau mit leichten Abwandlungen einer Welger RP12 / RP 15. Der Unterschied liegt lediglich im Garnkasten, der ist bei Welger seitlich angebraucht, bei Deutz oberhalb der Pickup.
Heu und Silage presst sie Problemlos. Bei Stroh gab es ab und an mal Probleme mit stehenden Ballen, ein Problem, das es aber wohl mit allen Rollenpressen mehr oder weniger gibt.
Wir hatten vor eingen Jahren mal einige Walzen, deren Beschichtung schlecht war abgeschliffen und gummiert. Auf den unteren Walzen wurden noch Rundeisen aufgeschweisst. Das hat eine deutliche Verbesserung gebracht, allerdings pressen wir jetzt kein Stroh mehr, also gibts damit auch keine Probleme mehr. Stroh pressen erfordert aber immer auch etwas mehr Geschick und Übung vom Piloten.
Habe dieses Jahr zum ersten mal mit dem 800er gepresst und muss sagen, MB Trac und die Rundballenpresse haben sich gesucht und gefunden. Geht wirklich super, durch das Vorschaltgetriebe hast du immer den richtigen Gang um je nach Schwaddicke die Presse otimal zu füttern.
Die Technik ist bei einer Rollenpresse recht einfach gehalten, die Walzen haben rechts und links ein Kugellager. Bei unserer Presse sind diese nicht abzuschmieren, sondern geschlossene Lager. Irgendwann müssen diese mal getauscht werden, das ist aber kein grosser Akt, geht von der Arbeit her und ist auch nicht sehr teuer.
Die Walzen werden auf einer Seite von mehreren Ketten angetrieben, die man hegen und pflegen sollte, da ziemlich teuer. Es gibt Pressen mit automatischen Kettenöler und ohne. Mit Kettenöler wird ein Behälter mit Öl gefüllt und der bringt dann das Öl auf die Ketten. Unsere Presse hat so einen Luxus nicht, da muss man von Zeit zu Zeit nachölen. Wir nehmen dazu immer Kettenhaftöl, wie in der Motorsäge.
Ansonsten gibts da an Technik nur noch ein Winkelgetriebe, von der Zapfwelle in Richtung Ketten.
An der Seite kann man 5 verschieden Positionen der Bindeauslösung festlegen, je nach Füllstand löst die Presse dann automatisch den Bindevorgang aus. Ab dem Zeitpunkt darfst du kein Heu mehr durch die Pickup schicken. Wenn der Ballen fertig gewickelt ist, must du mit einem einfach wirkendem Steuerventil die Klappe öffnen und der Ballen kommt raus. Natürlich geht das nicht automatisch, du kannst also noch hinfahren wo du willst und den Ballen dann dort ablegen.
Zu der Frage Seil oder Netzbindung gibts noch zu sagen, bei deiner Ballenzahl ziemlich egal. Natürlich gibts bei der Seilbindung keinen Knoter, das Seil wird nur um den Ballen gewickelt, bei unserer Presse wird in der Mitte begonnen, dann fährt der Faden einmal zur rechten Seite, dann komplett nach links und wieder zurück zu Mitte. Dort ist ein Messer angebracht, das den Faden dann abschneidet. Fertig! Bei unserer Presse läuft das Garn über eine gestuftes Antriebsrad, je nachdem, wo es eingefädelt wird, läuft der Schlitten der das Garn führt langsam oder schneller und du hast mehr oder weniger Seil um dem Ballen. Natürlich dauert das Wickeln auch länger, wenn du mehr Seil wickelst.
Netzbindung geht merklich schneller, du hast pro Ballen eventuelle 3 bis 5 Minuten gespart, allerdings sind Pressen mit Netzbindung schon teurer und wenn du deine Ballen fütterst gehts mit Seil viel einfacher und schneller. Du legst oder stellst den Ballen einfach hin, schneidest die Seile alle durch und ziehst sie raus.
Wir füttern die Pferde im Winter im Futterstand, bei Netzbindung musst du den Ballen auf der Frontladergabel lassen, das Netz aufschneiden und vom Ballen ziehen, danach erst den Ballen ablegen und hast immer noch die Gefahr, das kleine Stücke vom Netz am Ballen hängen bleiben, was das im Ernstfall fürs Pferd bedeutet, brauche ich wohl nicht näher zu erläutern.
Und zum Schluss bleibt beim Seil noch wesendlich weniger Müll übrig als beim Netz, der ja auch irgendwo hin muss.
Ich würde an deiner Stelle nach einer Welger oder Deutz Fahr "System Welger" Festkammerpresse suchen. Wenn du die Presse laufen lässt, an den Kopfseiten der Walzen horchen, ob die Lager mit dir reden. Dann must die damit rechnen, das die erneuert werden müssen. Der Zustand der Walzen ist auch wichtig, ist der Belag verschlissen, muss der erneuert werden, ist nicht viel Arbeit, aber kostet auch Geld.
Am wichtigesten ist der Zustand der Ketten und Kettenräder, ist mit Abstand am teuersten zu ersetzen.
Hier ist bei ebay gerade eine RP12 drin
ebay RP12
Auf den Bildern kannst du einiges der Technik erkennen.
Zum Schluss noch zur Qualität der Ballen, die sind für so eine alte Presse wirklich Super. Wesendlich besser und fester als zum Beispiel bei einer gleich alten Krone. Und die Ballen lassen sich noch super von Hand bewegen. Das geht bei grösseren Ballen immer schlechter bis gar nicht mehr.
Gruß
Michael