(29.11.2012, 23:14)Brüllrohr67 schrieb: ...
...jedenfalls ab ´87
greetz
Hallo Thorsten, hallo die anderen.
auch vorher...
Die Diskussionen über die "LKW-Motoren" in den MB-trac und Unimog nehmen nie ein Ende...
...oder doch? Irgendwann vielleicht, ich will die Hoffnung nicht aufgeben...
Es wird wohl noch lange Leute geben, die glauben, dass ein OM314 in einem LKW mit dem OM314 in einem Unimog 403 oder MBtrac 440 vergleichbar sei.
Oder ein OM 364 oder OM364 in einem LKW mit einem solchen in Unimog oder MBtrac....
Das Einzige, was an diesen Motoren übereinstimmt, ist eine Gussform und die ersten 5 Schriftzeichen in der Bezeichnung, eben OM314 oder OM364 etc.
Der Rest ist das, was eben den entscheidenden Unterschied ausmacht, weshalb eben im MBtrac und Unimog KEINE LKW-Motoren verbaut sind...
Auch die angeblichen Praxiserfahrungen:
Seid mir nicht böse, aber: Wenn ein Motor in einem Unimog oder MBtrac ein Verhalten hat, wie in einem LKW, dann wird es Zeit, dass sich mal Leute mit dem Motor und dessen Einstellung befassen, die etwas davon verstehen...
...oder sich jemand drauf setzt, für den das Gleiche gilt...
Einziges Manko, das ich zu an diesen Motoren zu bemängeln habe, ist, dass tatsächlich werksseitig etliche MBtrac und Unimog ausgeliefert wurden, deren Einspritzpumpen - vorsichtig ausgedrückt - etwas verhalten eingestellt waren. Von dem Moment an, wo eine ESP am Unimog oder MBtrac so eingestellt ist, dass am ZW-Stummel das ankommt, was gemäß errechneter Verlustleistung dort ankommen muss, ist der Motor kein bisschen mehr ein LKW-Motor...
..und zwar noch lange, bevor wir von einer Leistungsanhebung über die Nennleistung hinaus reden!
...und es bleibt ein Fakt, dass die Saugmotoren der 70-er und 80-er Jahre nicht mehr mit heutigen Motoren vergleichbar sind, dafür kann aber Mercedes nix.
FG
Holger
Mit anderen Worten: Ein Dieselmotor ist "im Herzen" erst mal eine Kurbelwelle, die in einem Gehäuse Kolben in einem zylinderförmigen Hohlraum auf- und abbewegt. Welches Verhalten der Motor anschließend an dieser Kurbelwelle hat, ist von ganz anderen Faktoren abhängig und diese Faktoren sind von Motor zu Motor sogar übertragbar.
Nochmal mit anderen Worten: Habe ich zwei Motoren zweier Hersteller mit etwa identischem Zylindervolumen bei etwa identischem Hub und etwa gleichen Ventilsteuerzeiten, kann ich mit der selben Einspritzpumpe an beiden Motoren ein etwa gleiches Motorenverhalten erzeugen.
Habe ich zwei solche Motoren und der eine davon ist "lkw-mäßig faul", der andere jedoch "spritzig", dann kann ich allein durch den Tausch der ESP das Verhalten der Motoren mit auf den jeweils anderen umziehen.
Weil: Ein Dieselmotor ist "im Herzen" erst mal eine Kurbelwelle, die in einem Gehäuse Kolben in einem zylinderförmigen Hohlraum auf- und abbewegt. Das ist im Wesentlichen bei allen Motoren eines Motorenbauzeitalters gleich...
Nochmal mit anderen Worten:
Ein guter Einspritzpumpen-Fachmann, der den Auftrag bekommt, einen 125PS MBtrac (OM352/BOSCH) 125PS Deutz (F6L913/BOSCH...), einen 125PS Fendt (MWM/BOSCH), einen 125PS Eicher (Eicher/BOSCH), einen 125PS Ford (Ford/SIMMS), einen 125PS MF (Perkins/CAV) aus den 1980-er Jahren alle genau auf 125PS einzustellen, der erzeugt damit eine Fahrzeuggruppe, die sich danach nur noch durch die etwas unterschiedlichen Getriebeverluste unterscheidet.
Dann ist der Kurzhuber noch etwas spritziger, als der Langhuber in dieser Serie und der Motor mit der Verteilerpumpe ebenfalls etwas zügiger im Hochlauf, wie der mit Reihen-ESP (so lange die VE-Pumpe in guter Kondition ist), dann endet aber alle Motorenphilosophie, denn der Rest, der hier abläuft, folgt physikalischen Grundgesetzen...
Der "Charakter" eines Dieselmotors entsteht außerhalb der Hohlräume, die wir so gern als "Hubraum" bezeichnen...
Achtung! Es gibt neben der Einspritzpumpe noch weitere den Motorencharakter bestimmende Faktoren, die ich im Beispiel absichtlich weggelassen habe. Ein Hauptfaktor ist beispielsweise die Strömungsgeometrie im Zylinderkopf und im verdichteten Brennraum. Da liegen aber die tatsächlichen Unterschiede eher zwischen Motoren der 70-er Jahre und heutiger Bauart als zwischen den verschiedenen Herstellern in der gleichen Epoche. Bauartbedingt waren die Motoren der 70-er und 80-er Jahre bei den meisten Herstellern sehr ähnlich, spätestens, als auf Direkteinspritzung umgestellt war. Erst, als Mehrventiltechnik und Querströmer Einzug hielten, änderte sich das wesentlich.