Hallo Leuts,
der Kramer 1014 war im Grunde genommen ein wenig Kramer's Übergang vom Schlepper- zum Baumaschinenhersteller. Ähnlich wie beim Deutz 160.06 ist die Ähnlichkeit zum Radlader nicht von ungefähr...
Die Gesamtstückzahl des 1014 beläuft sich auf irgendwas um 180 bis 190 Stück. Obwohl die Produktion der Schlepper Anfang der 70-er Jahre endete, wurde dieser Zweirichtungsschlepper bis 1980 gebaut, angeblich wurden sogar noch ein paar Einzelstücke aus Ersatzteilen zusammengebaut. Beweise dafür habe ich jedoch bis heute keine finden können.
Der 1014 besaß stabile Portalachsen, im Gegensatz zum 442/443 jedoch vorn als Pendelachse, Allradlenkung mit allen möglichen Lenkungsarten, sowie serienmäßig die RÜFA. Ein Kramer-eigener Frontkraftheber bestach durch die eigenwillige Form des Oberlenkers, der aber die angebauten Geräte sehr schleppernah kuppeln konnte und dadurch die Entlastung der HA in Grenzen hielt. Die Zapfwelle konnte in beide Richtungen betrieben werden.
Anfangs war der F6L912, später dann der 913 verbaut. Die Leistung wurde von 95PS beginnend bis 125PS verkauft.
Das Getriebe war als mechanisches Lastschalt-Wendegetriebe konstruiert, welches in ähnlicher Form bereits im 600 Export, sowie den 714 zum Einsatz kam. Es konnte alternativ als zweistufige Lastschaltung oder Wendeschaltung betrieben werden. Einen Kramer mit diesem Getriebe habe ich besessen, das war damals revolutionär!
Da bei uns ein sehr erfolgreicher KRAMER-Händler bis zum Ende von Kramer existierte, steckt mir das Fahrzeug bis heute im Kopf, jedoch sind alle bisherigen Versuche, einen in vernünftigem Zustand und Preis zu ergattern, gescheitert.
Inzwischen werden die Fahrzeuge im Schrottzustand bis über 20.000,-EUR gehandelt.
Das Einzige, was inzwischen meinen Fundus bereichert, sind Original-Archivbilder von KRAMER, die ich aber nicht veröffentlichen darf.
Ob der 1014 oder der 440 früher auf den Zeichenbrettern lag, habe ich bis heute nicht herausbekommen können. KRAMER hat ja auch unimog-ähnliche Zugmaschinen verkauft. Die Stückzahlen waren zwar bescheiden, für einen kleinen Hersteller wie Kramer aber dennoch beträchtlich.
Legendär sind sowohl die
Hauber, als auch die
Frontlenker:
Prototypen gab es noch von einem 1214 und auch ein 914 muss wohl in Planung gewesen sein.
Die Fahrzeuge sind dem 442/443 ebenbürtig, aufgrund der Allradlenkung jedoch extrem wendig.
Eine Forstversion (1014F) (Glogger oder Adler bis 2 x 8t (2x10t?)) wurde direkt bei KRAMER gefertigt. Von diesen Fahrzeugen sind noch immer einige in Erstbesitz in Betrieb, da der Forstschutz des 1014 sehr harmonisch an das Fahrzeug adaptiert war und Ölleitungsabrisse und ähnliches, was beim MBtrac häufig vorkam, so gut wie unbekannt waren.
Doppeltrommelwinde und sogar einige mit DoTro plus Auslegerkran waren sehr leistungsfähige Maschinen.
Eine solche Maschine (Glogger Funk) habe ich 1984/85 noch selbst im Nachbar-FA erlebt und kann dazu nur feststellen, dass der schneller, wendiger und zugkräftiger war, als der MBtrac 1000F meines Onkels...
Ein 1014F mit Kran und DoTro steht im Allgäu und rottet dort vor sich hin. Leider habe ich trotz mehrfacher Versuche keinen Erfolg, das Teil dem Besitzer abzuschwätzen...
...beim Feick in Reinheim steht auch einer seit einigen Jahren...
Schwächen waren, wie bei allen Kramern das Getriebe und eben die aufgrund der geringen Stückzahl durch häufige Änderungen / Weiterentwicklungen kaum vorhandenen Serieneigenschaften. Kaum ein 1014 ist dem nächsten genau gleich.
Zur Dokumentation der Wendigkeit siehe deses Video:
http://www.youtube.com/watch?v=yCTxFTAkMnU
Lenkungsarten:
http://www.youtube.com/watch?v=UWxzWUiOCe4
FG
Holger